Gemeinderat,
3. Sitzung vom 12.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 105
fahren oder umgekehrt.
Das weiß ich jedenfalls nicht, was der Kollege Blind da gemeint hat. So.
Aber
kommen wir zurück. Wir hatten eine Wahlbewegung in diesem Jahr. In dieser
Wahlbewegung hat es eine unglaubliche Propaganda der SPÖ gegeben. Es war ein
Wohlfühlwahlkampf. In Erinnerung sind mir eigentlich noch drei wichtige
Hauptstadtgruppen: Wien ist Umweltmusterstadt, das kennen wir schon länger,
Wien ist Naturhauptstadt und Wien ist Klimamusterstadt oder wie immer das
geheißen hat. (GR Harry Kopietz: Ja,
stimmt!) War es so. Hab ich mich richtig erinnert. Ist schon richtig.
Wunderbar.
Die
Frage ist natürlich nur: Wie weit ist es mit dem Umweltmuster, Naturmuster und
Klimamuster her, und da kann man schon ein bissel zitieren. Es gibt immerhin
eine IFES-Umfrage. Da sagen 17 Prozent der Wiener, dass sie einem
Lärmpegel ausgesetzt sind, der auf die Dauer für sie gesundheitsschädlich ist.
Das ist Ihre Umfrage, nicht unsere. Ihre. Und das ist immerhin etwas. Wir
werden diese Woche ja ein Umgebungslärmschutzgesetz, und zwar das Wiener,
beschließen. Ich möchte nicht vorgreifen, aber immerhin hat die SPÖ das im Bund
abgelehnt. Da in Wien macht man das selber. Gut. Also bei Lärmbelastung
passiert ein Umgebungslärmschutzgesetz, das im Bund abgelehnt wurde und in Wien
kommen wird.
Schauen
wir uns das Nächste an, die Feinstaubbelastung. Da gibt es immerhin doch einige
Untersuchungen EU-weit, die sagen, dass die Lebenserwartung nicht nur EU-weit,
sondern auch in Wien immerhin doch um einige Monate gekürzt worden ist. Das
Problem ist, Wien hat da zwei Maßnahmenpakete vorgestellt. Eines ist heute
zumindest in den Medien oder demnächst in den Medien mit dem Tempo 50. Ein
gutes Schritterl immerhin. Aber da hätte ich mir schon ein bissel mehr
erwartet.
Zugegebenermaßen
muss man sagen: Die Bundesregierung hat ein bissel die Offroad-Geschichte der
Frau Stadträtin konterkariert. Es war immerhin schon was. Aber da kann man
durchaus sagen: Die Bundesregierung ist noch schlimmer. Der Herr Umweltminister
hat sich da nicht lumpen lassen und hat die Offroad-Geräte noch ausgenommen.
Und die LKW können auch herum-drecken. Das ist wurscht.
Weiters
ist auch interessant: Die Grenzwerte der Stickoxide werden in Wien auf
450 km Straßenlänge überschritten, sagt eine Dokumentation des
Umweltbundesamtes. Da kann man nicht wirklich von einer Umweltmusterstadt
reden, weil 450 km Straßenlänge sind ganz schön viel. Hot Spot ist, wie
gesagt, die Wiener Westeinfahrt: 364 Tage im Jahr Überschreitung, ein Tag
nicht, weil da ist der Vienna Marathon.
Damit
ich bin wieder ganz in der Nähe vom Bezirk des Herrn Blind. Aber es geht ja
gleich weiter. Ozonbelastungen gibt es auch an mehreren Tagen im Jahr.
Und
jetzt komme ich gleich zum Trinkwasser. Blei in Trinkwasserproben gibt es noch
immer. Der einzige Unterschied ist der: Wenn man das als Bürger/Bürgerin haben
möchte, dann muss man 25 EUR dafür bezahlen. Die Stadt Wien liefert über
ein Rohrleitungssystem. Zugegebenermaßen sind dazwischen natürlich die privaten
Wohnungsbesitzer, Hausbesitzer geschaltet, aber da kriegen die Bürger keine
Garantie auf bleifreies Trinkwasser. Es nicht so, dass man gratis
Trinkwasserproben machen kann, sondern man muss 120 EUR bezahlen. – Gut.
Der
Energieverbrauch ist gewaltig gestiegen. Strom wird mehr verbraucht. Und
wichtig ist: Trotz guter Sonnenenergieförderung hinkt Wien noch immer
hinterher, weil man jahrelang einfach nichts gemacht hat.
Bleibt
ein kleines Punkterl noch über für mich, und zwar beim Klimaschutz ist es
immerhin so, dass die CO2-Belastung aus dem Verkehr in Wien steigt
und steigt und steigt. Da wird man nichts machen können.
So.
Das einmal zur Umweltmusterstadt. Und dann gibt es schon noch ein paar
Kleinigkeiten, die mir auch ganz wichtig sind.
Aber
schauen wir uns einmal an, was auf die Stadt Wien in der nächsten Zeit zukommt.
Lärmschutzgesetz
habe ich schon gesagt. Da kriegen wir jetzt ein Lärmschutzgesetz, das nicht
einmal Bürgerbeteiligung kennt. Der Herr Rath, ein Beamter, hat im
Planungsausschuss gesagt: Die Garantie für die Bürgerbeteiligung sind die
Bezirksvorsteher, denn die können ja Bürgerversammlungen machen, wo sie sich
dann anhorchen, was die Bürger für Probleme haben. – Gut.
Nächster wichtiger Punkt, der auf die Stadt Wien
zukommt, ist die Lobau-Autobahn. Jetzt habe ich schon gehört vom Kollegen
Madejski, dass ich das erst morgen sagen sollte, aber in der nächsten Zeit
kommt die Erlaubnis für die Probebohrungen in der Lobau-Autobahn auf die
MA 22 zu. Und da bin ich schon gespannt, ob die Frau Stadträtin dann
weiterhin sagen kann, das ist eigentlich Sache des Verkehrsressorts, das geht
uns nichts an. Es ist alles beim Kollegen Schicker und nicht bei mir. Nein,
diesmal ist es bei ihr. Die MA 22 muss sagen: Ja, im Nationalpark darf
gebaut werden, oder nein, es darf dort nicht gebohrt werden oder gebaggert
werden. – Gut.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Parkanlagen.
Die Stadt Wien ist ja ganz stolz auf zahlreiche Parkanlagen. In vielen
Parkanlagen gibt es mittlerweile auch Parkgaragen darunter, weil das kommt ja
offensichtlich vom Parken.
Eine Parkgarage liegt mir da besonders am Herzen, und
das ist die Parkgarage, die demnächst im 5. Bezirk, in Margareten, gebaut
werden soll. Es gibt den Bacherpark schon sehr lange. Die Bürgerinitiativen
dort sind sehr, sehr emsig, und ich bin gespannt, wie man das Problem lösen
wird, wenn die Bürger den Park wollen zum Boule-Spielen, mit den Kindern
Sitzen, Karten Spielen, Tratschen, und die Stadt Wien in Form des Herrn
Theuermann sagt: Nein, dort kommt darunter eine Parkgarage hinein. Ich bin
schon gespannt. In der nächsten Zeit werden wir Sie erfreuen mit den
Ergebnissen des Kontrollamtsberichts, und der Herr Theuermann wird einiges zu
erklären haben, möglicherweise auch betreffend die Parkgarage in Margareten.
Und da ist es durchaus so, dass einige Parks dran
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