Gemeinderat,
3. Sitzung vom 12.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 105
gesehen muss ich sagen: Wenn ich die Ansätze 2006 mit den Rechnungsabschlusswerten des Jahres 2004 vergleiche, dann komme ich zum Ergebnis, dass unsere Voranschlagsansätze in diesem Bereich deutlich höher sind als die im Voranschlag 2004. Und das war auch eine der Kalkulationen, von denen der Wirtschaftsförderungsfonds ausgegangen ist, dass er gemeint hat, eine Umschichtung aus dem monetären Bereich hin zu dem Immobilien- und Investorbereich sei vertretbar, weil in diesem Bereich längerfristig gesehen diese Mittel nicht ausgeschöpft worden sind.
Ich räume ein, dass wir die
Frage der monetären Förderung gerade bei der Nahversorgung sehr, sehr ernst nehmen.
Es gibt ja hier eine gemeinsame Überlegung, das zu koppeln. Auch Sie haben
einen Antrag in der Richtung seinerzeit in der vergangenen Funktionsperiode
gestellt, es zu koppeln mit der Frage der Förderung von Bezirksprojekten und
Ähnlichem mehr. Ich lade Sie dazu ein. Wir werden das Thema weiter verfolgen,
weil ich glaube, dass Nahversorgung eine zentrale Thematik in unserer Stadt
ist, dass man sie aber nicht reduzieren kann auf eine rein monetäre Zuwendung
von Geldmitteln an einzelne Unternehmen, sondern das in einem größeren
Zusammenhang sehen muss.
Der Herr GR Margulies hat
in trauter Gemeinsamkeit mit der Bundesregierung das Thema der Veränderungen
der Ausgaben bei den Landeslehrern angesprochen: Weniger Geld für die Aktiven,
mehr Geld für die Pensionen. Ja, ich glaube, man muss sich da eines in
Erinnerung rufen. Es war ein Problem der Pensionsreform, die mit 1.12.2003
wirksam geworden ist, dass sie den Bundesbediensteten die Möglichkeit
eingeräumt hat, ab dem 50. Lebensjahr in Pension zu gehen. Von dieser
Möglichkeit haben in Wien 1 070 Lehrer Gebrauch gemacht, 700 in den
Pflichtschulen und 370 in den Bundesschulen tätige Lehrer. Das hat den
Pensionsschub ausgelöst, der dazu geführt hat, dass plötzlich so viele Mittel
in die Pensionen der Landeslehrer gesteckt werden mussten. Das ist eine
Situation, die Sie aufgezeigt haben, aber für die es eine Antwort gibt. (GR
Dr Matthias Tschirf: Das muss die Stadt Wien gewusst haben! – GR Dipl Ing
Martin Margulies: Das ist eine Ironie, wenn Sie sagen, die Kosten steigen!)
Zum Thema der
Arbeitslosigkeit, weil das auch passt zu Oberösterreich und auch zur Thematik,
die jetzt wieder angeklungen ist, nämlich zu der Frage, ob man sagen kann, die
Kurse verstellen sozusagen den Blick auf die Gesamtgröße der Arbeitslosigkeit.
Ich sage: Jawohl, man kann bundesweit die in Schulung befindlichen Personen
hinzurechnen. Man sollte aber nicht den Fehler begehen zu behaupten, dass der
Anteil derjenigen, die in Schulung sind, in Wien größer ist als in den anderen
Bundesländern. Das zuvor als Modell genannte Bundesland Oberösterreich hat mit
25 Prozent den höchsten Anteil an den in Schulung befindlichen Personen.
Da sind wir weit davon entfernt. Nur soviel zu einer objektiven Betrachtung des
Themas.
Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Ich will nicht zu lange sein, aber noch eine Bemerkung vielleicht
zu Margulies, zur Investitionsfrage. Warum das 2003 anders war – Sie haben sich
ja darauf gestützt –, hat einfach damit zu tun, dass es 2003 eine Reihe von
Ausgliederungen noch nicht gegeben hat, und zweitens, dass es Maastricht noch
nicht gegeben hat. Maastricht hat dazu geführt, dass sehr viele Investitionen
nicht durch Direktzuschüsse erfolgen, sondern über Darlehen gehen, die nicht
Maastricht-beeinträchtigend wirken. Das ist die Veränderung, die es hier gibt,
und ist eine Erklärung, wenn man 2003 als Beispiel heranzieht.
Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Zum Schluss eine Bemerkung; ich denke, dass es auch gesagt werden
muss. Immer wieder habe ich den Eindruck, dass die Situation der Wiener
Wirtschaft, nicht was den Handel betrifft, und nicht von Vertretern der
Wirtschaft, aber von anderen Gemeinderäten, hier eigentlich schlechter gemacht
wird, als es der Realität entspricht. Ich verstehe es ehrlich gesagt nicht. Man
soll die Politik der Stadt kritisieren, das müssen wir als Regierungspartei
aushalten. Aber ich verstehe es nicht, warum man es nicht unterlässt, das, was
Wirtschaftsunternehmen durch Generationen hindurch zum Aufbau einer
erfolgreichen, modernen Wirtschaft geleistet haben, herunterzutun. Das haben
sich die Wirtschaftstreibenden in unserer Stadt sicher nicht verdient. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich danke schön. Somit ist die Geschäftsgruppe
FiWi und Wiener Stadtwerke für das Budget 2006 abgeschlossen.
Wir kommen nun zur Beratung
der Geschäftsgruppe Umwelt.
Als Erster zu Wort gemeldet
für diese Geschäftsgruppe ist Herr GR Blind. Ich darf nochmals daran erinnern:
Wir haben eine freiwillige Redezeitbegrenzung von 15 Minuten vereinbart.
GR Kurth-Bodo Blind (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die Ära des Herrn Bgm Häupl wird in der Erinnerung
der Bürger als eine Ära des Stillstandes, als eine Ära an Mangel an Ideen und
vor allem als eine Ära der Abzockerei in dieser Stadt in Erinnerung bleiben.
Von den 50 Belastungen, die unter der Verantwortung des Herrn Bgm Häupl,
aber auch schon in seiner Amtszeit als Stadtrat stattgefunden haben, sind drei
Belastungen ganz besonders hervorzuheben. Die eine Belastung ist die
Wassersteuer, die zweite Belastung die Kanalsteuer, die dritte enorme Belastung
die Müllsteuer.
Aus der Wassersteuer sind im Voranschlag 2005
65,8 Millionen EUR ins allgemeine Budget geflossen, 2006 werden es
66,8 Millionen EUR Gewinn sein. Ich werde Ihnen dann erklären, warum
es nicht gut ist und warum es nicht gut ist für unsere Beschäftigten, dass
diese Wassersteuer so einen großen Überschuss ins allgemeine Budget erbringt,
und zwar für die Arbeitsplatzsicherung unserer Gemeindebediensteten. Das werde
ich heute gerne erklären. Aus der Kanalsteuer waren es 2005
21,9 Millionen EUR, heuer sind es noch immer
9,6 Millionen EUR, bei der Müllsteuer 29,9 Millionen EUR
und heuer 20,2 Millionen EUR, die als Überschuss ins allgemeine
Budget fließen.
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