Gemeinderat,
3. Sitzung vom 12.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 105
zahl von Maßnahmen, die Seitens des Finanzstadtrates hier aufgeführt worden sind, belegen ja, dass wir uns gerade in diesem Bereich bemühen.
Aber weil auch der Lehrlingsbereich angesprochen
wurde, muss schon auch daran erinnert werden, dass eine der effektivsten
Maßnahmen im Bereich der Lehrlingsausbildungen, die Lehrlingsstiftungen, von
dieser Bundesregierung abgeschafft wurden. Und da helfen auch die
Krokodilstränen seitens des Herrn Strache nichts. Zu dieser Zeit war er noch
mitten drinnen, mit dabei, hat es mit beschlossen, meine Damen und Herren, und
davon kann er sich auch nicht verabschieden. (Beifall bei der SPÖ.)
Und es ist einfach nachweisbar, dass diese fehlenden
öffentlichen Investitionen tatsächlich auch ein Bestandteil des Anstieges der
Arbeitslosigkeit in dieser Republik sind, man braucht ja immer nur die
Vergleichswerte ansehen. Länder, die hier massiv das öffentliche
Investitionsniveau gehalten haben, haben in allen Bereichen wesentlich
geringere Anstiege als Österreich und es leiden darunter alle neun
Bundesländer, da soll man sich nichts vormachen. Wenn man sich allerdings die
konkreten Gegenmaßnahmen ansieht, so ist auch festhaltbar - und es muss noch
einmal darauf hingewiesen werden -, Wien hat seit 14 Monaten die besten Daten
im Bereich Bekämpfung der Arbeitslosigkeit von allen Bundesländern.
Wir waren jenes Bundesland, das elf Monate hindurch
sinkende Arbeitslosenzahlen hatte und wir zählen jetzt auch bei der letzten
Novemberstatistik zu den drei besten Bundesländern, wo der Anstieg zumindest
abgedämpft werden konnte. Darauf sind wir stolz, das lassen wir uns auch nicht
schlecht reden, weil dahinter steckt harte Arbeit und dahinter steckt auch viel
Geld, das von den Wienerinnen und Wienern hier zur Verfügung gestellt wird und
das wir als Wiener Sozialdemokraten auch richtig einsetzen, meine Damen und
Herren. (Beifall bei der SPÖ.)
Und es ist einfach so, dass Österreich in der
Europäischen Union einfach wesentlich schlechter da steht als zu Beginn dieser
schwarz-blauen-orangen oder was auch immer Bundesregierung. Das
Wirtschaftswachstum ist deutlich schwächer als im Jahr 1999. Die
Arbeitslosigkeit ist deutlich höher als im Jahr 1999. Es ist eine
Realität, dass es in Österreich seit dem Jahr 2003 immer Reallohnverluste
gegeben hat. Das wirkt sich natürlich aus in der Konsumkraft der Menschen in
diesem Land. Österreich ist, wie gesagt, Schlusslicht bei den öffentlichen
Investitionen. Und letztendlich ist durch die Vielzahl von Belastungen der
letzten Jahre die Inflation, die Geldentwertung, könnte man ja durchaus auch
sagen, deutlich höher als im Jahr 1999. Und das engt natürlich Spielräume
ein, und wir leiden darunter.
Und somit ist die Budgetsituation auch in Österreich
heute eine schlechtere als sie das 1999 war. Nicht nur, dass die Schulden höher
sind, das ist der eine Effekt - noch einmal, 23 Milliarden EUR sind
das im Detail -, sondern letztendlich auch das Budgetdefizit des Bundes, also
im laufenden Bereich, wo man hier angetreten ist, keine neuen Schulden zu
machen, hat man Schulden gemacht und vom Budgetdefizit ist weit und breit
nichts in Sicht. Tatsache ist, das Budgetdefizit des Bundes wird heuer auch
höher sein als im Jahr 1999. Es zeigt eigentlich gerade diese
Gegenüberstellung auf der einen Seite den Schuldenabbau in Wien. Wien
bilanziert hier deutlich positiv, trotzdem werden wir weiterhin zum Beispiel
5 500 neue Wohnungen gefördert errichten können, trotzdem werden Rekordsummen
im Bereich der Wohnungssanierung zur Verfügung gestellt, gibt es keinen
Sozialabbau, gibt es hohe öffentliche Investitionen, und darauf, meine Damen
und Herren, sind wir ganz einfach stolz und ich glaube, das spricht auch für
dieses Buffet, ah Budget, Entschuldigung. (Heiterkeit bei den Parteien.)
Jetzt haben wir es. (GR Heinz Hufnagl: Es gibt keine Wohltäter für die
Stadt!) Genau.
Meine Damen und Herren, man muss also der
Bundesregierung letztendlich - und das kann ich Ihnen und den Parteien, die Sie
unterstützen, nicht ersparen - ganz klar sagen, Sie haben hier auf allen Linien
eindrucksvoll versagt, budgetpolitisch, wirtschaftspolitisch, finanzpolitisch
und auch sozialpolitisch. Wir Sozialdemokraten haben, wie die Maßnahmen zeigen,
nicht nur eine höhere sozialpolitische Kompetenz, sondern, wie sich ganz klar
auch zeigt, eine höhere wirtschafts- und budgetpolitische Kompetenz. Wien wird
diesen Weg einer sicheren und erfolgreichen Finanzpolitik fortsetzen. Es ist
ein Weg vor allem, der letztendlich auch der Wirtschaft jene Hilfestellungen
gibt, die die Qualität dieser Stadt sichern und die so viele Menschen in dieser
Stadt letztlich auch brauchen.
Nehmen wir ein paar Vergleichszahlen, die von meinen
Vorrednern hier genannt wurden: Wien hat sein hohes Beschäftigungsniveau, und
da hilft es nichts, immer wieder die Zahlen, die falschen Zahlen, zu wiederholen.
Tatsache ist, dass wir das hohe Beschäftigungsniveau nicht nur halten, sondern
auch ausbauen können.
Nach wie vor befindet sich jeder vierte Arbeitsplatz
hier in Wien. Nirgends sind die Chancen, letztendlich einen interessanten
Arbeitsplatz zu finden, so groß wie in Wien. Und dahinter steckt einfach harte
Arbeit. Und es ist vor allem harte Arbeit, auch im Interesse der Frauen. Es ist
ja darauf schon hingewiesen worden, weil vor allem Frauen in einem besonderen
Ausmaß eine Beschäftigungsmöglichkeit in Wien finden. Wien bietet aber darüber
hinaus - und das wird immer wieder verschwiegen - vor allem auch 200 000
Einpendlern aus dem Umland einen entsprechenden Arbeitsplatz.
Das soll nicht verschwiegen
werden, genauso wie 3 000 junge Menschen aus dem Umland, aus den
Bundesländern hier in Wien ihre Ausbildungsplätze deshalb finden, weil sie in
ihren Bundesländern einfach nichts Diesbezügliches finden. Wien ist hier
tatsächlich auch Arbeitgeber für das Wiener Umland. Wir sind stolz darauf, und
wir kommen dieser Verantwortung letztendlich auch nach. Und dennoch zählt
einfach Wien zu den Bundesländern - ich habe es schon gesagt - mit dem
geringsten Anstieg an Arbeitslosigkeit. Aber ich glaube, es kann nicht oft
genug wiederholt werden, weil Wien eben
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