Gemeinderat,
3. Sitzung vom 12.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 105
Möglichkeit eben keine Neuverschuldung gemacht wird
und es bedeutet auch natürlich den Abbau bestehender Schulden. Es bedeutet für
uns aber auch - und das ist, glaube ich, tatsächlich immer wieder der ganz
wesentliche Unterschied zur Politik dieser Bundesregierung - kein Sparen um
jeden Preis, kein Kaputtsparen bei öffentlichen Investitionen, kein Abbau von
Sozialleistungen und vor allem natürlich auch kein Verscherbeln von
Familiensilber. Und da ist es schon skurril, wenn gerade sowohl von meinem
Vorredner als auch vom Kollegen Strache hier die Ausgliederungen zitiert
werden, und dass hier mangelnde Transparenz herrscht. Mit solchen
Kinkerlitzchen hat sich die Bundesregierung überhaupt nicht auseinander
gesetzt. Tatsache ist, in den letzten fünf Jahren hat auf Bundesebene ein
massives Verscherbeln des Familiensilbers stattgefunden; wir werden das auf der
Wiener Ebene nicht tun, meine Damen und Herren. (Beifall bei der SPÖ.)
Für uns ist einfach eine stabile Finanzpolitik und
Budgetpolitik kein Selbstzweck, sondern es ist tatsächlich ein Mittel, um
bestehende wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische, aber auch sozialpolitische
Aufgaben zu erfüllen. Und wir haben durch diese verantwortungsbewusste und
verantwortungsvolle Budgetpolitik in den letzten Jahren tatsächlich ja auch
diesen größeren finanziellen Spielraum erarbeitet, den wir jetzt so dringend
notwendig haben. All jene, die hier schon vor Jahren kritisiert haben, warum
man denn auf der Wiener Ebene tatsächlich Schulden abbaut - und deswegen stehen
wir ja auch in einem fundamentalen Gegensatz zur Realität auf der Bundesebene -
Schuldenabbau erfolgt auch deshalb, damit wir jene finanziellen Spielräume
haben, die wir zur Erfüllung uns wichtiger Aufgaben einfach benötigen.
Ein Vergleich der Schulden von Wien als Land und
Gemeinde mit den der anderen Bundesländer - und es ist ja auch schon Bezug
genommen worden auf internationale Vergleiche, aber auch im nationalen
Vergleich - zeigt sehr eindrucksvoll, dass Wien hier die geringste
Pro-Kopf-Verschuldung aller Bundesländer hat.
Das ist ein Weg, der auch klar aufzeigt, wie
finanzpolitisch sorgfältig und sorgsam diese Wiener Stadt- und Landesregierung
vorgegangen ist. Es ist ein klarer Beweis dafür, dass es in dieser
Landesregierung und unter sozialdemokratischer Führung eine klare und hohe
budgetpolitische Kompetenz gibt, eine budgetpolitische Kompetenz der
Sozialdemokraten.
Und auch wenn hier die anderen Parteien nicht müde
werden, immer wieder das Gegenteil zu behaupten, die Praxis beweist, wir gehen
mit den Steuergeldern der Wienerinnen und Wiener sorgfältig,
verantwortungsbewusst und ich meine auch, sehr gut um, meine Damen und Herren. (Beifall
bei der SPÖ.)
Und ich möchte vielleicht auch auf einen Punkt - es
sind ja viele Punkte angesprochen worden, die in den nächsten Tagen in den
Spezialdebatten noch einer sehr eingehenden Prüfung, sage ich jetzt, unterzogen
werden und die hier sehr eingehend noch diskutiert werden - hinweisen, der ganz
wesentlich zeigt, dass Wien in einem Feld wieder einmal internationaler, aber
auch österreichweiter Vorreiter ist: Wenn man sich die Budgetunterlage ansieht
- und ich gehe davon aus, es werden sich alle diese Unterlage auch angesehen
haben -, so kann man hier feststellen, dass gerade auch in dem Bereich, der uns
immer wieder in Anträgen beschäftigt hat, wir einen ganz klaren wichtigen neuen
Schritt in der Budgeterstellung geleistet haben, und zwar im Bereich des Gender
Budgeting.
Es wurde ja immer wieder gerade auch hier im Wiener
Gemeinderat die Diskussion von den GRÜNEN verlangt und es ist auch diese
Forderung erhoben worden, und wenn man sich hier diese Unterlage ansieht, so
meine ich, dass Wien hier wieder einmal sehr eindrucksvoll zeigt, wie
Anregungen durchaus auch aus diesem Kreis, aber natürlich auch von Gemeinderätinnen
und Gemeinderäten unserer Fraktion, aufgegriffen und auch tatsächlich umgesetzt
werden können. Es sind ja immer wieder viele Beispiele zitiert worden, wo es
international angeblich tatsächlich hier Vorreiterrollen im Bereich des Gender
Budgetings gäbe. In einer Enquete, nicht zuletzt hier im Haus, wurde einmal
mehr klargelegt, es gäbe diese Beispiele eigentlich nicht. International nicht,
aber auch in anderen Städten nicht. Und gerade auch in anderen Ländern, wo die
GRÜNEN mitregieren, gibt es das nur in einer allerersten Erhebungsphase. Wenn
man sich dieses Budget ansieht, dann zeigt sich einmal mehr, Wien leistet hier
einen sehr wichtigen und wertvollen Beitrag, jene Haushaltspositionen, die sich
in diesem Budget finden, letztendlich auch einer Prüfung nach den Auswirkungen
in der Geschlechterverteilung und in ihren Auswirkungen, die sie auf Männer,
Frauen, Kinder und die verschiedenen Bevölkerungsgruppen haben, zu unterziehen.
Und ich glaube, das ist auch ein wichtiger Bereich, der hier nicht unter den
Tisch gekehrt werden soll, dem eine besondere Erwähnung widerfahren soll und
ich möchte mich dafür sehr herzlich beim Finanzstadtrat und natürlich auch bei
seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch bei der Personalstadträtin
und bei vielen Gemeinderätinnen und Gemeinderäten für diese Arbeit bedanken.
Wien hat hier wieder eine Vorreiterrolle gespielt, wo
viele internationale Institutionen schon jetzt sich dieses Modell zum Vorbild
nehmen, und für dieses Engagement, meine sehr geehrten Damen und Herren, ein
herzliches Dankeschön. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich muss aber schon auch darauf
verweisen, dass natürlich diese Budgeterstellung für das Jahr 2006 einmal
mehr unter besonders schwierigen Rahmenbedingungen vonstatten geht. Es ist
einfach eine Tatsache, Wien ist hier nicht eine einsame Insel, Wien ist hier -
ich will nicht nochmals das Wort vom gallischen Dorf aufgreifen - ja nicht
isoliert zu sehen, sondern selbstverständlich findet Wirtschaftspolitik, findet
Finanzpolitik, findet Sozialpolitik unter Rahmenbedingungen statt. Und wenn man
sich diese Rahmenbedingungen ansieht, so muss man einfach festhalten, Wien ist
- und das wurde ja heute schon mehrmals erwähnt - selbstverständlich durch den
Stabilitätspakt verpflichtet, einen so genannten
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