Gemeinderat,
2. Sitzung vom 01.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 64
ist geschlossen.
Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das
Schlusswort? – Okay.
Wir kommen nun zur Abstimmung.
Wer der Post 26 zustimmen kann, den bitte ich
jetzt um ein Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die Einstimmigkeit fest.
Wir kommen nun zum Beschluss- und Resolutionsantrag
der GRe Mag Schieder, Mag Gerstl, Mag Korun und Johann Herzog.
Wer dem zustimmen kann, den bitte ich um ein Zeichen
mit der Hand. – Ich stelle die Einstimmigkeit fest. (GR Godwin Schuster: Sagenhaft!)
Wir kommen nun zur Postnummer 41 der
Tagesordnung.
Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Deutsch, die
Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter GR Christian Deutsch: Frau Vorsitzende! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Ich eröffne die Debatte.
Zu Wort gemeldet ist Frau GRin
Dipl Ing Gretner. – Bitte sehr.
GRin Dipl Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Der vorliegende
Flächenwidmungsplan ist aus unserer Sicht grundsätzlich positiv zu bewerten,
denn es geht darum, dass das Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs für
einen Platz – es kommt ohnehin in den seltensten Fällen vor, dass man
Wettbewerbe zur Gestaltung des öffentlichen Raums macht – umgesetzt werden
soll. Wir sehen das sehr positiv, denn es geht eben um öffentlichen Raum, der
in unseren Augen ohnedies zu sehr vernachlässigt wird.
Eigenartigerweise ist
heute Früh der Absetzungsantrag der ÖVP eingetrudelt. Die ÖVP vertritt in
dieser Frauge die Ansicht, das Einzelinteresse des Sportvereins UNION höher zu
bewerten als das allgemeine Interesse, obwohl dem Sportverein einige hundert
Meter weiter und sogar näher zur U-Bahn-Station eine Ersatzfläche angeboten
wurde. Also gab es nicht nur im Bezirk eine ablehnende Haltung, sondern sogar
im Gemeinderat steckt man den Kopf in den Sand à la Vogel Strauß und will
dieses Geschäftsstück anscheinend nicht einmal verhandeln.
Es ist allerdings auch StR
Schicker und der Wiener Stadtplanung ein Vorwurf zu machen, denn als schon der
Gründruck dieses Flächenwidmungsplanes in Umlauf war, wurde gleichzeitig der
Umbau des Vorplatzes genehmigt, diesen Sommer auch realisiert und im November
fertig gestellt. Und dieser Umbau widerspricht diesem Flächenwidmungsplan. Das
heißt, anscheinend glaubt nicht einmal der Stadtrat selbst daran, dass er eines
Tages dieses gute Projekt umsetzen kann. Anstatt mit der schwierigen UNION in
Verhandlungen zu treten und vielleicht auch mit der Schönbrunn Gesellschaft,
die sich durchaus bereit erklärt hat, etwas dazu beizutragen, um das Projekt
umzusetzen, zeichnet man einen Plan und wartet ab.
Ich meine, das zeigt ein
prinzipielles Problem der Wiener Stadtplanung, dass man sich nicht darum
kümmert, Stadtentwicklungsprozesse zu managen, sondern sich vielmehr darauf
zurückzieht, Baulinien zu zeichnen und abzuwarten. – Dies zum
Tagesordnungspunkt.
Erlauben Sie mir bitte
auch, weil ich das erste Mal im Gemeinderat spreche, eine allgemeine Bemerkung
zu machen. Ich habe beobachtet, seit elf Uhr Vormittag sitzt ein Zuhörer auf
der Galerie. Es ist zwar jetzt ein anderer als vorher, und ich vermute sogar,
dass es jemand von der Rathauswache in Zivil ist. Ich arbeite seit fünf Jahren
hier im Rathaus und es hat mich immer schon gewundert, warum es überhaupt
niemandem aufzufallen scheint und auch gar niemanden stört, dass eigentlich
außer uns niemand unseren Sitzungen folgen will. (GR Harry Kopietz: Es ist
alles im Internet!)
Besonders auffällig war es
auch bei der Buchwoche. Ich weiß nicht, ob es Ihnen aufgefallen ist, es waren
Tausende Besucher im Rathaus, sie sind sogar hier am Saal vorbeigeströmt, doch
es gab keinen Hinweis, es gab keine Einladung, es gab gar nichts, um die Leute
einzuladen, unserer Debatte zu folgen oder auch nur Promi schauen zu gehen. Man
hätte ja den Bürgermeister live erleben und sich so die eher mäßig
leidenschaftliche Regierungserklärung anhören können. Ich habe mir da erwartet,
dass irgendjemand schreit, so irgendwie wie im Märchen "Des Kaisers neue
Kleider", wo einer schreit, der ist ja nackt, also so quasi auf die Art
"He, hallo, es hört uns ja gar niemand zu!", aber es hat niemand
geschrien. Deswegen möchte ich das jetzt tun, bevor ich mich daran gewöhnt
habe, dass kaum jemand da ist. (Beifall bei den Grünen.)
Ich denke, wir sollten uns ernsthaft überlegen, wie
wir die Menschen dieser Stadt dafür interessieren könnten, an unseren Sitzungen
teilzunehmen, vielleicht letztlich sogar dafür begeistern könnten, auch wieder
wählen zu gehen. Ich habe mir die Wahlbeteiligung seit 1945 ausgedruckt. Da gab
es eine rasante Abwärtsentwicklung. Das ist eine Kurve von damals
90 Prozent bis zu dieser Wahl jetzt auf 60 Prozent. Das sollte uns zu
denken geben. Als Architektin muss ich sagen, vielleicht trägt auch der Saal
und die eigenartige Beleuchtung dazu bei, aber jedenfalls sollten wir etwas
unternehmen, um das zu ändern.
Soweit mein erster Beitrag. Ich habe mir, auch für
die nächsten fünf Jahre, vorgenommen, ich möchte Sie nicht mit überlangen Reden
quälen, weil ich davon überzeugt bin, dass gute Reden nicht durch die Quantität
der Worte ausgezeichnet sind. – Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. – Als nächster Redner
gelangt Herr GR Ing Mag Dworak zu Wort. – Bitte sehr.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Ich danke ganz
besonders, dass Sie auch Zeit gefunden haben, zu uns zu kommen. Sehr geehrte
Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates!
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