Gemeinderat,
2. Sitzung vom 01.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 64
Leistungskürzungen der Krankenkassen und bei Pensionsanpassungen, die weit unter der Inflationsrate liegen? Sie alle wissen auch um die erheblichen Pensionskürzungen, die durch die Pensionsreform 2003 bei manchen älteren Menschen zu Stande gekommen ist.
Wir können in Wien davon sprechen, dass wir alle Bedürftigen
unterstützen und ihnen mit der Ausbezahlung dieser Leistung auch Sicherheit
geben. Seit dem Jahr 2000 haben sich die Sozialhilfebezieher mehr als
verdoppelt. Dabei ist die Anzahl jener Personen, die zu ihrem niedrigen
Einkommen oder zum Arbeitslosengeld, das sehr niedrig ist oder auch zur Pension
noch eine ergänzende Leistung der Sozialhilfe beziehen, überproportional
gestiegen. Das Einkommen aus der Erwerbstätigkeit deckt lange nicht mehr den
Grundbedarf der Menschen. Die hohe Anzahl der Sozialhilfebezieher ist vor allem
auf die gestiegene Arbeitslosigkeit sowie auf Kürzungen und Veränderungen der
vorrangigen Leistungssysteme in der Bundeskompetenz wie beispielsweise auch das
Arbeitslosengeld und die Notstandshilfe zurückzuführen. Die Rahmenbedingungen
für jene Menschen, die einen Arbeitsplatz haben, sind dank der Bundesregierung
dermaßen schlecht, dass allein in Wien mehr als 3 300 arbeitende
Menschen Sozialhilfe beziehen müssen. Aber auch durch das immer restriktivere
Vorgehen des Arbeitsmarktservices steigt die Zahl der Sozialhilfebezieher. Und
bei der Ausbezahlung des Kinderbetreuungsgeldes durch den Bund gibt es
Wartezeiten, die oft bis zu einem Jahr reichen.
In Wien wird rasch und schnell gehandelt. Bis zum
25. November haben bereits 4 224 Personen um einen
Heizkostenzuschuss eingereicht. Diese Anträge sind bereits in Bearbeitung und
werden im Dezember auch schon ausbezahlt. Das heißt, dass wir all jenen, die
jetzt heizen müssen und das Geld für die Heizkosten dringend brauchen, diese
Mittel auch umgehend zur Verfügung stellen.
Die Frau StRin Vassilakou hat vom intelligenten Heizkostenzuschuss
gesprochen und von Maßnahmen in dieser Beziehung und wir können in Wien stolz
darauf sein, dass es viele dieser Maßnahmen auch schon gibt. Es gibt einerseits
die Angebote zur Information der Energieberatung bei Wien Energie, um das
Verbraucherverhalten etwas zu verändern und den Menschen Hilfeleistungen zu
bieten. Es gibt weiters langfristig wirksame Energiemaßnahmen, die im Bereich
des Wohnens umgesetzt werden, sowohl durch die Sockelsanierung, wo Fassaden
Wärmedämmung erhalten, als auch durch wärmedämmende Fenster. Natürlich ist auch
die Fernwärme selbst, die ja vielfach bei der Sockelsanierung nachträglich
eingebaut wird, eine generelle Energiesparmaßnahme.
Es gibt zahlreiche Maßnahmen und ich denke, sie sind
auch niederschwellig erreichbar. Ich glaube, dass diese Informationen über die
Medien sehr wohl auch rüberkommen und die Menschen auch erreichen, genauso wie
das Programm THEWOSAN, die thermische Wohnhaussanierung, als auch die
Förderungen zur Verbesserung der Wohnqualität auf dem privaten Wohnungssektor.
All diese Maßnahmen gibt es bereits und sie werden von vielen, vielen Bürgern
auch in Anspruch genommen. Wien setzt der neoliberalen Kürzungspolitik der
Regierung das Modell der Sozialstadt entgegen und wird das auch in Zukunft
weiter tun! (Beifall bei der SPÖ.)
Wir haben heute gerade bei den Sozialleistungen vom
positiven Dialog gesprochen. Diesen positiven Dialog haben die Gemeinderätinnen
und Gemeinderäte in der letzten Legislaturperiode im wahrsten Sinne des Wortes
mit großem Erfolg gelebt und ich darf daher heute auch zwei Anträge aller
Parteien einbringen:
Der eine Antrag betrifft die Gemeinderätliche
Behindertenkommission:
„Der Gemeinderat wolle beschließen, dass die
Gemeinderätliche Behindertenkommission auch für die kommende Legislaturperiode
wieder eingesetzt wird.“
Das ist also ein Vier-Parteien-Antrag, den ich gerne
weitergebe.
Ebenso erfolgreich hat die Gemeinderätliche Geriatriekommission
in der letzten Legislaturperiode gearbeitet und auch das ist ein
Vier-Parteien-Antrag, den ich für diese Legislaturperiode wieder einbringen
möchte und hoffe, dass wir dort weiterhin auch gut zusammenarbeiten.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
somit geschlossen und die Frau Berichterstatterin verzichtet auf das
Schlusswort.
Wir können somit gleich zur Abstimmung kommen.
Es gibt keine Abänderungsanträge.
Wer von den Damen und Herren für die
Postnummer 39 ist, bitte um ein Zeichen. - Das ist somit einstimmig.
Es sind jetzt eine Reihe von Beschluss- und
Resolutionsanträgen abzustimmen, es sind neun an der Zahl. Ich nehme an, alle
sind sehr aufmerksam. Ich gehe es der Reihe nach durch.
Der erste ist von der FPÖ des Herrn GR Strache und
betrifft die Erhöhung des Heizkostenzuschusses. Hier wird in formeller Hinsicht
die sofortige Abstimmung beantragt.
Wer dafür ist, bitte um ein Zeichen. - Das hat nicht
die notwendige Mehrheit gefunden.
Der zweite Antrag ist von den GRÜNEN, von Frau GRin
Cammerlander, und betrifft den Heizkostenzuschuss. Hier wird ebenfalls die
sofortige Abstimmung des Antrags gefordert.
Wer dafür ist, bitte um ein Zeichen. – Auch er hat
nicht die notwendige Mehrheit gefunden, SPÖ und ÖVP sind dagegen.
Der dritte Antrag ist ebenfalls von den GRÜNEN, von
Frau GRin Cammerlander, betreffend Anhebung der Sozialhilferichtsätze. Hier
wird die Zuweisung des Antrags an den Gemeinderatsausschuss für Gesundheit und
Soziales beantragt.
Wer dafür ist, bitte um ein Zeichen. – Das ist
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