Gemeinderat,
2. Sitzung vom 01.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 64
bekannt gegeben.
Die Zuweisungen erfolgen wie beantragt.
Die Anträge des Stadtsenats zu den Postnummern 1, 2,
4, 5, 9, 10, 13 bis 18, 20, 21, 27 bis 31, 33 bis 34, 36 bis 38, 40, 43 bis 45,
50, 51, 53, 58, 60 bis 68, 71 bis 76, 78, 79, 81, 82 und 86 bis 89 gelten gemäß
§ 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben.
Bis zum Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des
Gemeinderats zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre
daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und stelle
fest, dass die im Sinn des § 25 der Wiener Stadtverfassung erforderliche
Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderats gegeben ist.
In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender
Beratung die Postnummer 39 zum Schwerpunkt-Verhandlungsgegenstand erklärt
und gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummer
69, 70, 77, 3, 6, 7, 8, 59, 80, 83, 84, 85, 90, 11, 12, 19, 22, 23, 24, 25, 32,
35, 26, 41, 42, 46, 47, 48, 49, 52, 54, 55, 56 und 57. Die Postnummern werden
daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 39 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Heizkostenzuschuss 2005/2006
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag
Ramskogler, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Mag Sonja Ramskogler: Frau Vorsitzende!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich bitte Sie um Ihre Zustimmung für dieses wichtige
Vorhaben Heizkostenzuschuss.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr
GR Strache. Zeit sind für die Erstredner 40 Minuten. - Bitte.
GR Heinz-Christian Strache (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Gemeinderatsvorsitzende! Frau
Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die Kälte in unserer Stadt ist eine zweischneidige.
Sie lachen, weil Sie sich wahrscheinlich nicht vorstellen können, wie viele
arme Menschen es gibt, die nicht wissen, wie sie bei solch einem niedrigen
Heizkostenzuschuss, den es in dieser Stadt gibt, über den Winter kommen! Aber
das mag Ihnen unbenommen bleiben, dass Sie darüber lachen und dass Sie sich
nicht in die Lage dieser armen Menschen versetzen können! (GR Kurt Wagner: Das ist eine Unterstellung! Das ist lächerlich!) Viele
Menschen leben in der Stadt am Existenzminimum, müssen wirklich von Monat zu
Monat mit ihrem niedrigen Gehalt, das sie haben, kämpfen und wissen nicht, wie
sie über die Runden kommen. (GRin Sonja
Kato: So ist es!) Diese haben nicht so eine tolle Gage wie Ihr Gatte als
amtsführender Stadtrat, der natürlich eine Traumgage hat und nicht darüber
nachdenken muss, wie man die Heizkosten finanzieren kann. Aber es sind nicht
nur die Stereotypen. (GR Kurt Wagner:
Darüber brauchen aber gerade Sie sich nicht aufzuregen!) Ich weiß, dass wir
gut verdienen, aber ich kann nachvollziehen, dass mit diesem
Heizkostenzuschuss, den Sie gewähren, die Menschen in der Stadt frieren müssen,
Herr Kollege, und das ist eine Sauerei! (Beifall
bei der FPÖ.)
Es gibt nicht nur die Stereotypen in der Stadt wie
unausgebildete Hilfsarbeiter, wie allein erziehende Mütter, die letztlich unter
die Räder kommen, es sind letztlich auch viele andere Opfer, die in diesem
System unter die Räder kommen. Täglich sterben 30 Unternehmen in dieser
Stadt, weil sie ihre Pforten schließen müssen, wo wir eine Pleitewelle erleben
müssen, die sich in dieser Stadt manifestiert, und wo wir im Bereich des
Dienstleistungssektors, der Baubranche und des Gastgewerbes erleben müssen, wie
immer mehr Betriebe nicht mehr weiterkommen, weil Sie Belastungen in der Stadt
zu verantworten haben.
Die "Presse" titelte am
21. September 2005 im Chronikteil, ich zitiere: "Wien, die Stadt
der Sozialfälle". Wir haben eine Stadt, wo wir es mit einer unglaublichen
Dimension von Sozialfällen zu tun haben. Wien weist mit 15 Prozent eine
höhere Armutsrate als der Rest Österreichs auf. Während in Wien
ca 80 000 Sozialhilfeempfänger vorhanden sind und existieren, beträgt
die Zahl in Niederösterreich bei gleicher Bevölkerungszahl knapp 9 000.
Das sind Zahlen, die man auch ernst nehmen muss! Da muss man sich schon fragen,
wie es so eine Entwicklung gibt. Quer durch alle Alters- und
Einkommensschichten trifft es die Menschen. Wer nicht von Beginn stark und
durchsetzungsfähig ist, die Ellbogen nicht einsetzen kann, nicht so jung und nicht
so dynamisch ist, bleibt halt in dieser Stadt auf der Strecke.
Gerade bei diesen Entwicklungen müssen wir als
Politik das Korrektiv sein, müssen die Verdrängten, Alleingelassenen, die
Ärmsten der Armen unterstützen, ihnen unter die Arme greifen und ihnen auch im
sprichwörtlichen Sinn Wärme und letztlich auch Entlastung geben, damit sie über
die Runden kommen. Wenn wir von Wärme sprechen, von sozialer Verantwortung, von
sozialer Wärme, dann reden wir auch von räumlicher Wärme in den Wohnungen, dass
jene armen Menschen auch die Möglichkeit haben, über den Winter ihre Wohnung zu
heizen.
Der Heizkostenzuschuss, der heute Behandlung findet,
ist in gewisser Art und Weise zynisch. Das ist ein leidiges Thema, über das wir
schon oft gesprochen haben, wo wir Einsparungspotential hätten. Wir hätten Geld
in dieser Stadt, wirklich eine dementsprechende Erhöhung mit 110 EUR
Heizkostenzuschuss monatlich für die Ärmsten der Armen in der Stadt möglich zu
machen. Wir hätten dieses Geld, wenn wir richtige Einsparungsmaßnahmen setzen,
wenn wir die soziale Kompetenz ernst nehmen, die notwendig ist. Wir haben schon
viele Einsparungsmaßnahmen aufgezeigt, auf die ich dann zu sprechen komme.
Jetzt kommen Sie daher und wollen zu der Einmalzahlung von 50 EUR eine
Erhöhung auf 75 EUR Einmalzahlung.
Das ist im Vergleich mit anderen
Bundesländern halt wirklich zynisch. Das ist nicht die soziale Kompetenz, die
wir uns für diese Stadt vorstellen, wenn wir uns andere Bundesländer anschauen,
wo ich Ihre Kollegin Gabi
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