Gemeinderat,
2. Sitzung vom 01.12.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 64
andere ist die Stadt
zuständig! Nächstes Jahr ist Mozartjahr. Da haben wir, weiß ich nicht, zwei
oder drei Koordinatoren, bilde ich mir ein. Wir haben 2008 eine
Fußball-Europameisterschaft, momentan ist in dieser Stadt niemand dafür
zuständig und ich bezweifle, dass sich irgendjemand von der SPÖ für zuständig
erklärt! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als nächster Redner ist Herr Dr Stürzenbecher am
Wort.
GR Dr Kurt Stürzenbecher
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter
Herr Vizebürgermeister! Sehr geehrte Damen und Herren!
Als erstes sei meinem Vorredner ins Stammbuch
geschrieben, bei allen bisherigen U-Bahn-Linien ist der Termin beim Spatenstich
mitgeteilt worden und auf den Monat genau eingehalten worden. Darauf können
wir, glaube ich, stolz sein! (Beifall bei
der SPÖ.)
Zum konkreten Projekt ist
zu sagen, es gibt keine Fehlplanung bei der U2-Verlängerung. Auch das von der
Opposition an die Wand gemalte verkehrspolitische Chaos ist kein realistisches
Szenario. Das wird nicht eintreten. Die Stadt Wien und die Wiener Linien haben
in diesem Zusammenhang höchst professionell und effizient agiert, unter
schwierigen Rahmenbedingungen. Einerseits weiß man, dass geologisch objektiv
schwierige Rahmenbedingungen da sind, die man voll im Griff hat, und weiters
gibt es auch in Einzelfällen die rechtliche Situation, wie sie vom Herrn
Vizebürgermeister schon dargestellt worden ist.
Dazu sei zu sagen, dass
die Grundsatzentscheidung für die definitive Trassenführung 1998 gefällt
wurde. Sehr rasch hat es dann die generellen Planungsmaßnahmen und die UVP
gegeben. Die Grundsatzgenehmigung lag rechtskräftig im September 2002 vor.
Es gibt auch unterirdische Bauführung. 102 Liegenschaften, 634 Liegenschaftseigentümer
sind da. Da hat man die Zustimmung einholen müssen und das ist in den
überwiegenden Fällen problemlos verlaufen. Bei sieben Eigentümern hat es die
notwendigen Enteignungsverfahren gegeben, wobei die Eigentumsbeschränkung, wie
schon dargelegt worden ist, nur in Form einer Einräumung eines Servituts ist.
Das eigentliche Enteignungsverfahren ist natürlich erst nach Rechtskraft der
eisenbahnrechtlichen Detailgenehmigung möglich, und die war am 25.2.2003. Dann
hat es noch drei Verfahren gegeben, die eben den zweistufigen Instanzenzug
durchlaufen haben. Bei diesen Enteignungsverfahren hat es inzwischen bei einem
eine Einigung gegeben und zwei Fälle sind noch auf dem Tisch. Hier bin ich
zuversichtlich, dass nach dem Enteignungsverfahren auch die Festsetzung der Entschädigung
von unserer Justiz rechtzeitig erfolgen wird.
Natürlich könnte man jetzt, aber dazu ist nicht die
Zeit, rechtsphilosophisch zwischen Abwägung von Eigentumsschutz und
öffentlichem Interesse philosophieren. Seit 1867 haben wir im Staatsgrundgesetz
eben diesen Eigentumsschutz und Prof Mayer sagt, es ist immer eine heikle
Abwägung. Aber man muss auch dazusagen, es gibt die Sozialbindung von Eigentum.
Eigentum hat auch eine Sozialpflichtigkeit. Ich bin zuversichtlich, dass auch
die Rechte der Gesellschaft von der Justiz berücksichtigt werden, und zwar eben
rasch und rechtzeitig berücksichtigt werden.
Kollege Kenesei hat mit seinen Qualifizierungen in
dem Zusammenhang den "Dolm der Woche", sicher zum ersten Mal, nehme
ich an, der Zeitschrift "Falter" bekommen. Schon deshalb würde ich
diese Begriffe in diesem Zusammenhang nie in den Mund nehmen.
Also man kann durchaus zuversichtlich sein, dass im
vorgegebenen Zeitraum die Anbindung des Ernst-Happel-Stadions an die U-Bahn
verwirklicht wird. Am 10. Mai 2008 wird die Jungfernfahrt der
U2-Verlängerung vom Schottenring ins Ernst-Happel-Stadion, so hoffe ich doch,
stattfinden. 29 Tage später, am 8. Juni 2008 startet dann im
ausverkauften Ernst-Happel-Stadion die Fußball-EM und, ehrlich gesagt, mache
ich mir mehr Sorgen darüber, ob unsere Fußballnationalmannschaft gut
abschneidet, als dass es ein verkehrspolitisches Chaos geben wird. Aber auch da
bin ich jetzt durch Teamchef Hickersberger zuversichtlich. Trotzdem mache ich
mir sportlich mehr Sorgen als verkehrspolitisch.
Außerdem möchte ich dazusagen, im Gegensatz zu meinen
Vorrednern war ich in den letzten Jahren bei jedem ausverkauften Fußballspiel
im Ernst-Happel-Stadion. Das ist in der Regel dann der Fall, wenn Rapid spielt.
Jedes Mal war ich mit der ganzen Familie mit öffentlichen Verkehrsmitteln dort.
Selbst jetzt bin ich jedes Mal überrascht, wie gut das funktioniert. Aber
natürlich, wenn 300 000 internationale Gäste da sind, ist es schon gut und
richtig, dass man dann auch eine U-Bahn hat, weil sonst ist man doch ein
bisschen zusammengepfercht. (StR Dr
Johannes Hahn: Das ist eine unterschiedliche Einschätzung!) Diese wird es
auch geben. Die U2 wird, wie der Herr Vizebürgermeister gesagt hat, an das
Stadion angebunden sein und es werden auch alle Zugangs- und
Verhandlungsmöglichkeiten, die noch notwendig sind, ausgeschöpft. Das Beste
wird geleistet werden und ich bin sehr zuversichtlich und freue mich darauf,
dass die Europameisterschaft ein wirtschaftlicher Erfolg wird, dass sie ein
touristischer Erfolg wird, dass sie im weiteren Sinn ein politischer Erfolg
wird und dass sie hoffentlich auch ein sportlicher Erfolg wird. Für
Schreckensszenarien gibt es erfreulicherweise weder einen Grund noch einen
Anlass! - Danke schön. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Hiermit ist die Aktuelle Stunde beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass folgende
schriftliche Anfragen eingelangt sind: Von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs
der Wiener Freiheitlichen 12, des Grünen Klubs 1, des ÖVP-Klubs 15.
Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern
folgende Anträge eingelangt: Vom Klub der Wiener Freiheitlichen 2, vom Grünen
Klub 1, vom ÖVP-Klub 2.
Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich
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