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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 01.12.2005, Wörtliches Protokoll  -  Seite 21 von 64

 

schon alle Voraussetzungen erfüllt hat.“ – Dazu halte ich fest: Wenn wir uns anschauen, was wir jetzt gerade erleben, dann müssen wir uns, wie ich glaube, noch auf einiges gefasst machen! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Weiters lobt sich der Bürgermeister selbst und die Stadt, indem er sagt: „Das Wiener Sportamt hat schon bei sehr vielen Veranstaltungen eine sehr ausgeklügelte Organisation entwickelt.“ Er garantiert einen reibungslosen Ablauf, denn – und jetzt kommt die Begründung – „das Stadion wird nicht mehr als 50 000 Besuchern Platz bieten“.

 

Meine Damen und Herren! Das ist alles, was wir bei einer EM zu tun haben werden? Ich meine, das klingt wirklich wie Hohn! Als ob es nur darauf ankäme, ein Stadion einmal zu füllen! Und dann heißt es weiterhin noch: „Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es keine Bedingung der UEFA war, eine U-Bahn-Linie direkt an das Stadion heranzuführen.“ – Das ist jetzt schon die Situation, in der man versucht zu sagen: Ist eh alles nicht notwendig! Wir waren ja gar nicht verpflichtet dazu! Wenn wir die U-Bahn nicht zusammenbringen, dann gibt es halt keine! Die UEFA hat keinen Wert darauf gelegt! Wir fahren mit dem Fiaker hin! (GR Dr Matthias Tschirf: Wir fahren mit dem Fahrrad!) Genau! Oder wir gehen zu Fuß. Wir bauen einen neuen Radweg dort hin, den werden wir auch noch konzipieren, und wir bringen alle dann dort unter.

 

Meine Damen und Herren! Das wird eindeutig zu wenig sein! Es wäre auch wichtig, eine Erhebung zu machen, wie viele Leute mit dem PKW, mit der Bahn und mit dem Bus kommen und wie viele mit dem Flugzeug anreisen werden. Wichtig wäre außerdem zu erheben, wie die Leute, die zu diesem Anlass hierher kommen, untergebracht werden. – Was ist davon schon geschehen?

 

Meine Damen und Herren! Der Bürgermeister hat im Mai 2003 erklärt, dass die Arbeiten für den Bau der U2 bis zum Prater-Stadion termingerecht zur Eröffnung der EM am 7. Juni 2008 abgeschlossen sein werden. Wir werden Sie jedenfalls daran messen, auch wenn wir daran heute noch nicht glauben können!

 

Meine Damen und Herren! Es ist aber auch notwendig, diesen U-Bahn-Ausbau in zweierlei Hinsicht zu sehen, nicht nur im Hinblick auf die konkrete Sache, sondern auch im internationalen Vergleich. Wir haben in der Zwischenzeit zwei U-Bahn-Phasen in Wien abgeschlossen: In der ersten Ausbauphase von 1969 bis 1982 haben wir in 13 Jahren 30 km U-Bahn gebaut, in der zweiten Ausbauphase von 1982 bis 2000 haben wir in 18 Jahren 31 km gebaut, und in der dritten Ausbauphase, in der wir jetzt gerade stehen, ist beabsichtigt, innerhalb von 9 Jahren, von 2000 bis 2009, 13,6 km zu bauen.

 

Meine Damen und Herren! Wir haben nunmehr seit 1969 61 km U-Bahn gebaut, das bedeutet, dass wir dafür 36 Jahre gebraucht haben. Wenn Sie das mit anderen Städten vergleichen, so zeigt das, dass wir diesbezüglich überhaupt keinen Vergleich in Anspruch nehmen dürfen, weil wir dabei nur verlieren. In Madrid sind allein in 8 Jahren 114 km gebaut worden, in München wurden, obwohl es weniger Einwohner hat, 98 km U-Bahn gebaut, Hamburg hat 93 km U-Bahn und Frankfurt hat 85 km U-Bahn. Meine Damen und Herren! Mit diesem Tempo kann es nicht weitergehen! Sie haben die Aufgabe, diesen U-Bahn-Bau schnellstens zu beschleunigen, und zwar um mindestens 50 Prozent. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Nächster Redner ist Herr GR Hora.

 

GR Karlheinz Hora (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!

 

U-Bahn-Bau in Wien bedeutet auch Lebensqualität, und ich kann Herrn Gerstl zum Beispiel gleich zur Aufklärung mitgeben: Den Radweg bis zum Stadion brauchen wir nicht mehr bauen, denn der ist schon längst fertig. Aber das löst dieses Problem nicht. Auch die Hauptallee ist ein Rad-Highway, und Sie können dort dementsprechend fahren.

 

Meine Damen und Herren! Auch heute ist das Stadion bereits in Betrieb und fasst nach wie vor 50 000 Besucher, die ohne Probleme abtransportiert werden können. Natürlich ist dieser U-Bahn-Bau, der ein ganz wichtiges Zeichen auch im Sinne der Europameisterschaft ist, ein ganz wichtiger Beitrag. Und wenn Sie heute dem Herrn Vizebürgermeister genau zugehört hätten, dann hätten Sie ohne weiteres auch die Feststellung treffen können, dass dieser U-Bahn-Bau auf jeden Fall bis zur Europameisterschaft fertig sein wird.

 

Reden wir jetzt einmal von Zahlen, wie es mit dem Bau weitergeht. Herr Madejski! Sie fragen, welche Tunnellängen fehlen. – Haben Sie sich schon einmal auf dem Plan angeschaut, wo der U-Bahn-Bau steht und wo er weitergeht? Wo es um den Ausbau geht, handelt es sich um geringfügige Meter für einen U-Bahn-Bau, und man arbeitet ja weiter. Was Sie offenbar die ganze Zeit behaupten, dass der U-Bahn-Bau in der Leopoldstadt eingestellt wurde, trifft nicht zu. Es gab sogar schon eine Pressefahrt, da konnte man vom Praterstern bis zum Stadion bereits mit einem Autobus durchfahren. Und dieses Teilstück werden Sie auch zur Eröffnung der Europameisterschaft dementsprechend vorfinden.

 

Weiters kann gesagt werden: Es ist ein Märchen, wenn jemand glaubt, dass alle nur an der U2 wohnen, die zur Europameisterschaft ins Stadion kommen. Das ist ein Märchen! Nach wie vor wird der Verkehrsknoten Praterstern eine wichtige Umsteigerelation im 2. Bezirk für das Stadion, aber auch für alle daran liegenden Institutionen wie Messe et cetera sein. Auch bei der Europameisterschaft werden dann die Besucher des Stadions, die mit der U2 fahren und in Richtung Innenstadt weiterfahren wollen, am Praterstern umsteigen. Und da wird es nicht notwendig sein, zum Beispiel, wie Sie glauben, zusätzliche Aufgänge zu machen. All das ist für diesen Verkehrsknotenpunkt schon vorgesehen, denn es handelt sich ja um den siebentgrößten Verkehrsknotenpunkt, und dieser berücksichtigt die Menge an Fahrgästen, die immer in eine Richtung fließt. (Zwischenruf von GR

 

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