Gemeinderat,
51. Sitzung vom 17.12.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 89
die Projekte zeitlich und vor allem in einer gestaffelten Realisierung vorgenommen werden sollen und ich meine auch, in diesem Zeitplan sind unbedingt alle Fragen des Verkehrs, aber auch der Transportlogistik festzuschreiben, wenn es darum geht, Baumaterialien oder Bauschutt zu- oder abzuführen. Hier wurde es schon andiskutiert, wir liegen an einer Eisenbahnstrecke und hier könnten auf den Schienen auch Ab- und Zutransporte vorgenommen werden, die sich für die Betroffenen weniger schädlich auswirken, als wenn man das über die Straße macht.
Es sind in diesem Masterplan ja wesentliche
verkehrspolitische Konzeptionen beinhaltet. Ich denke nur - Kollege Chorherr
hat es schon angeschnitten -, dass im Bereich des öffentlichen Verkehrs
vorgesehen ist, vor allem die Teilgebiete A und B, das sind also
Arsenalstraße, Wiedner Gürtel, Sonnwendgasse und Ghegastraße sowie auch die
Westseite des Gebiets Sonnwendgasse und Gudrunstraße durchwegs mit der U1
abzudecken. Natürlich können dann aber durch die Erweiterung der
Straßenbahnverlegung der Linie D auch die neuen Wohngebiete Monte Laa,
Laaerberg erreicht werden. Also hier ist sehr konkret vorgesehen, dass der
öffentliche Verkehr auch in diese neuen Bereiche hineingeführt wird, was auch
zu einer Senkung des Individualverkehrs, sprich zur Verbesserung der Wohn- und
Lebensqualität führen kann.
All das aber, glaube ich, geht auch in die Richtung,
die öffentlichen Verkehrsmittel zu optimieren, auch in Richtung der Linie U1 am
Südtiroler Platz. Darüber wurde ja lange diskutiert und es wurden
Variantenuntersuchungen gemacht. Wir haben uns das ja von den Experten in der
Stadtentwicklungskommission vortragen lassen. Die jetzige Variante, die
vorgesehen ist, ist aus der heutigen Sicht sicherlich die beste Variante. Wenn
der Südbahnhof an den Südtiroler Platz heranrückt, dann sind es ja, glaube ich,
rund 300 Meter zur U-Bahn-Haltestelle oder zum Einstieg in die U1. Das ist
laut Expertenmeinungen vertretbar und in diese Richtung kann man auch vorgehen.
Was den motorischen Individualverkehr betrifft, so
ist ja auch deutlich ausgewiesen, dass von der Gürtelseite her die B221 als
hochrangige Straße vorbeiführt. Es ist uns ja auch erklärt worden, wie die
Ausgestaltung des Gürtels in Zukunft sein wird. Er wird eine Breite von, glaube
ich, 63 Metern haben, um auch entsprechende Verkehrsflüsse zu ordnen.
Natürlich werden auch die Hauptstraßen, die Gudrunstraße und Sonnwendgasse,
dazu beitragen, den Verkehr aufzunehmen, aber es wird auch erforderlich sein,
hier über weitere Hauptstraßen zu reden, die eingebunden werden sollen. Man
denkt hier an die Verbindungsspange Ghegastraße und Arsenalgelände.
Für den nicht motorisierten Verkehr - das habe ich
auch schon angeführt - ist vorgesehen, dass man vor allem dieses Plangebiet
quer durchschneidet, wobei daran gedacht ist, hier auch eine Grünführung aus
dem Europapark heraus vorzunehmen und diese Durchzugsstraßen ebenfalls zu
begrünen, sie aber so zu gestalten, dass sie verkehrsberuhigt befahren werden
können und nicht als Fluchtwege oder Ausweichstrecken dienen. Also ich glaube,
dass die Vorschläge in diesen Masterplan sehr gut eingearbeitet sind.
Ich möchte auch besonders auf die zusätzlichen
Prüfungen und das zusätzliche Einholen von Verkehrskonzepten hinweisen und
natürlich auch auf die entsprechenden Visualisierungen und die Herbeiführung
von Gesprächen mit den Bürgern aus diesem Umfeld, weil das ein ganz wichtiger
Punkt ist, der vor allem in diesen Vier-Parteien-Gesprächen eingebracht worden
ist.
Von besonderer Bedeutung, meine ich, ist vor allem
der letzte Absatz in diesem Beschluss- und Resolutionsantrag, weil sich hier
der gesamte Gemeinderat hinter das Projekt Bahnhof Wien – Europa Mitte stellt
und dazu bekennt, wobei auch besonders richtig und wichtig ist, dass mit den
Flächenplanungen erst dann begonnen wird, wenn auch die Gesamtfinanzierung
vorhanden ist.
Ich möchte jetzt nicht den gesamten Masterplan noch
einmal inhaltlich interpretieren. Ich verweise besonders auf den Beschlussteil
dieses Masterplans, wo das in den Punkten 5.1 bis 5.6, glaube ich, mit
Schaubildern und auch Modellfotos ausgewiesen wird, sodass ich jetzt zum
Abschluss meiner Ausführungen den Resolutions- und Beschlussantrag von Driemer,
Madejski, Neuhuber und Chorherr einbringen möchte. Ich erspare Ihnen jetzt
auch, weil es ein Vier-Parteien-Antrag ist, die einzelnen Abänderungs- und
Ergänzungspunkte vorzutragen. Wenn Sie einverstanden sind, dann werde ich das nicht
tun.
Wie gesagt, die gefertigten vier Gemeinderäte stellen
nach § 27 Abs 4 der Geschäftsordnung des Gemeinderats der Stadt Wien
den Beschlussantrag. Formell wird die sofortige Abstimmung beantragt. (Allgemeiner
Beifall.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Ich
danke schön.
Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr Mag Maresch.
Du hast nur mehr 20 Minuten.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr
Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Natürlich freut es mich genauso,
dass es dazu einen Vier-Parteien-Antrag gibt. Wir haben uns auch bereit
erklärt, dabei zu sein, ganz richtig. Trotzdem möchte ich schon sagen, mir
kommt bei diesem Antrag ein bissel die kritische Phase unseres Beitritts zu.
Das Glas ist für uns natürlich nur drei Viertel voll. Trotzdem möchten wir
diesen Antrag massiv unterstützen. Jetzt einmal abgesehen von diesem
unaussprechlichen Namen, dass der Zentralbahnhof Wien - Europa Mitte heißen
soll, obwohl jeder weiß, dass die Mitte Europas mittlerweile in Litauen - wenn
man Russland dazu zählt - oder zumindest weiter im Osten ist. Ganz egal, soll
sein. (GR Mag Helmut Kowarik: Wenn die Türkei dabei ist!) Wenn die
Türkei dabei ist, dann werden wir uns sehr freuen und Sie werden sich
vielleicht ein bissel ärgern. Aber Sie sind dann sicher zu einer marginalen
Größe geschmolzen (StR Johann Herzog: Sie aber auch!) und zwar noch
lange vor
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