Gemeinderat,
51. Sitzung vom 17.12.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 89
unter Umständen irgendetwas schief läuft, irgendwann einmal sagen kann: „Ich war nirgends dabei.“ Diese Verantwortung muss die Stadt Wien tragen und es ist jetzt so drinnen, dass sie bei allen Gesellschaften, die in Zukunft gegründet werden sollten - eine oder mehrere -, eine Beteiligung prüft beziehungsweise dass sie dabei ist.
Ganz kurz noch: Der Kollege Schieder wird, wenn ich
mich nicht täusche, da es ja Bahnhof Wien - Europa Mitte heißt und das Wort
“Europa“ vorkommt, einen Beschluss- und Resolutionsantrag über die EU-Dienstleistungsrichtlinie
einbringen. Ich möchte nur zwei Sätze dazu sagen, warum wir das ablehnen
werden, nur zwei Beispiele herausgreifen. Er wird es dann ohnedies weiter
erörtern.
Zum Beispiel schreibt er hier: „Berufsausbildung oder
Qualität der Dienstleistung: Österreichischer Standard darf durch diese
EU-Dienstleistungsrichtlinie nicht leiden." Kollege Schieder und SPÖ! Das ist
an sich bereits durchgeführt, das ist keine Forderung, das ist durchgeführt.
Zweitens steht drinnen: „Keine
Inländerdiskriminierung, dass geringere Befähigungsnachweise als die heimischen
zur Dienstleistungserbringung ausreichen." Bitte auch dieser Passus ist in
der EU bereits in der Arbeitsgruppe “Expertengruppe zum Lissabon-Prozess“, wo
ja auch der ÖGB-Präsident Verzetnitsch dabei ist, gestrichen worden.
Das sind nur zwei Beispiele. Es wird sicherlich noch
mehr darauf eingegangen werden und ich wollte nur anmerken, dass wir daher
diesem Antrag aus dem Grund, weil er leider nicht sehr genau formuliert,
sondern halt schlampig schnell hingeschrieben worden ist, nicht zustimmen
werden.
Abschließend freut es mich insbesonders, dass dieses
Projekt heute beschlossen wird, weil das eine Uraltforderung aus den 80er
Jahren noch vom damaligen Parteiobmann und Klubobmann Dipl Ing Rainer Pawkowicz
war. Mitte der 90er Jahre war die FPÖ die erste Partei, die bereits - und das
ist jetzt auch schon 10°Jahre her - ein komplettes Projekt Wien-Südgürtel samt
Zentralbahnhof der Öffentlichkeit präsentiert hat, zu dem auch der StR Herzog
dann noch einiges sagen wird.
Und, meine Damen und Herren, Dank sei gesagt, und das
haben wir bei vielen dieser Sitzungen gesehen und normalerweise bedanke ich
mich. Es ist klar, dass man allen, die in der Stadt Wien mitarbeiten, dankt.
Das ist aber ihr Job und den erledigen die einen mehr, die anderen weniger gut.
Da sehe ich nicht immer eine Veranlassung, mich bei allen und bei jedem zu bedanken.
Aber ich möchte mich dieses Mal ausnahmsweise wirklich bei den Herren - ich
lasse die Titel weg - Binder, Kovacs und Pfleger bedanken. Das waren nämlich
die, die in Zusammenarbeit mit dem Dipl Ing Klotz das alles zu Stande gebracht
haben. Wir haben viel geändert und es war viel Arbeit. Daher sei diesmal diesen
Herren wirklich besonderer Dank gesagt, weil es ohne diese Vorarbeiten nicht
möglich gewesen wäre, eine gemeinsame Linie zu finden. (Beifall bei der
FPÖ.)
Schlussendlich freut es mich ein bisschen und ich
könnte ja fast hämisch sein, denn es gab ja 20 Jahre
SPÖ-Planungsstadträte, Bürgermeister, Verkehrsminister – Klima, Scholten,
Einem, wie sie alle geheißen haben – und nichts ist zu Stande gekommen und es
bedurfte eines freiheitlichen Verkehrsministers, der hier gemeinsam mit der
Stadt Wien durch seine Unterschrift garantiert, dass dieses Projekt zu Stande
kommt. Und auf das können wir richtig stolz sein und ich bin es auch!
Wir werden dem Antrag zustimmen. (Beifall bei der
FPÖ.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Als
nächster Redner ist Herr GR Driemer gemeldet. Bitte schön.
GR Johann Driemer (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich möchte auch einige Dinge, die meine Vorredner
hier eingebracht haben, aus meiner Sicht etwas anders darstellen.
Es wurde an und für sich Kritik an der zeitlichen
Abfolge der Behandlung dieses wichtigen Projekts geübt. Ich habe mir das jetzt
kurz angesehen. Im Oktober 2003 wurde die gemeinsame Absichtserklärung
zwischen der Stadt Wien, dem Bund und den Österreichischen Bundesbahnen
vereinbart und die Juryentscheidung war erst am 7. Juli 2004. Also
jetzt kann man kritisieren, dass dreieinhalb Monate dazwischen waren, das mag
schon sein. Aber ich glaube, wichtig ist, dass es hier doch zu einer
gemeinsamen Überlegung gekommen ist und es sind ja in diesen Vierer-Gesprächen
auch ganz wichtige Punkte herausgekommen.
Ich möchte besonders auch zum Kollegen Chorherr
sagen: Jawohl, es hat eine Reduktion der Bruttogeschoßflächen stattgefunden,
auch einvernehmlich. Das haben wir besprochen. Es ist tatsächlich eine
Verminderung um 4 000 Quadratmeter erfolgt und darauf aufgesetzt
haben wir in dem Resolutionsantrag jetzt noch einmal eine Verminderung um diese
4°Prozent. Das betrifft nur das Teilgebiet A.
Gestatten Sie mir, dass ich jetzt als Favoritner
Mandatar ganz kurz etwas sage. Ich freue mich besonders, dass wir jetzt nach
den vielen Überlegungen, die es in den letzten 15 Jahren gegeben hat, das
etwas abgewohnte Wohnviertel Sonnwendgasse/Gudrunstraße mit einbinden und hier
auch vorschlagen, dass es in Verbindung mit dem neuen Bereich der
Süd-/Ostbahnflächen neu auch aufgewertet wird, natürlich auch in Anbetracht der
Wichtigkeit dieses nicht sehr attraktiven Gebiets des Süd-/Ostbahnhofviertels,
was wir ja alle wissen.
Ich glaube aber doch sagen zu
müssen, dass entgegen dem, was hier zum Ausdruck gebracht worden ist, dass die
Öffentlichkeit zu wenig miteingebunden war, es doch eine zweimalige öffentliche
Präsentation dieses Projekts und auch die Ausstellung am Südbahnhof zweimal
gegeben hat. Es hat meines Wissens nach auch mehrere Gespräche mit den
betroffenen Bezirken 3, 4 und 10 gegeben. Und wenn hier auch angemerkt
worden ist, dass man natürlich Rücksicht auf die Mieter in dem
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