Gemeinderat,
50. Sitzung vom 24.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 87
budgetiert, ein Plus von nahezu 3 Millionen EUR. Dazu zählen die rund 1 100 Wohnplätze, Tageszentren, Streetwork, medizinische Notversorgung et cetera.
Für den dritten Bereich, den wir schwerpunktmäßig
festmachen konnten - für die Fachbereiche der Pflegeombudsstelle auf der einen
Seite, der Gesundheitsförderung sowie für den Bereich Sucht und Drogen -,
stehen ebenfalls 2 Millionen EUR mehr zur Verfügung, insgesamt
17,7 Millionen EUR. Einige Projekte - in aller Kürze angeführt - im
Institut für Suchtprävention, die ambulante und stationäre Betreuung von
KlientInnen sowie Gesundheitsförderungsprojekte wie Herz-Kreislauf- oder
Karies-Prävention, Frauenförderungsprogramme wie Brustkrebsvorsorge oder
Essstörungen.
Im vierten Teil geht es auch um einen sehr
wesentlichen Schwerpunkt, weil er das Ziel verfolgt, das wir auch im
Geriatriekonzept, das dieser Gemeinderat noch vor dem Sommer beschlossen hat,
als zentralen Bestandteil aufgenommen haben, nämlich: Ambulant vor stationär;
jeder Mensch soll so lange wie möglich mit Unterstützung in seiner gewohnten
Umgebung bleiben können. Für diese ambulanten Dienste und die
Hauskrankenpflege, die ausgebaut werden, stehen insgesamt 172,5 Millionen EUR
zur Verfügung; ein weiteres Plus von 16,8 Millionen EUR. In dieser
Berechnung wird von 22 000 von ambulanten sozialen Diensten, 4 400
von medizinischer Hauskrankenpflege, 1 200 von Sozialarbeit und 400 von
mobiler Ergotherapie betreuten Personen pro Jahr ausgegangen - eine gewaltige
Leistung, die hier vollbracht wird! Meine sehr geehrten Damen und Herren,
allein schon diese Zahlen zeigen die Bedeutung der ambulanten Dienste, der mit
einer Budgeterhöhung um rund 17 Millionen EUR Rechnung getragen wird.
Für die Senioren-, Wohn- und
Pflegeheime, für die 8 Gesundheits- und Sozialzentren, die
7 geriatrischen Tageszentren und zirka 30 000 Informations- und
Beratungsleistungen pro Jahr stehen 314,2 Millionen EUR zur
Verfügung; auch hier ein Plus von 17,4 Millionen EUR. Die
Behindertenhilfe wird, bei einem Plus von 3,3 Millionen EUR, mit rund
160 Millionen EUR dotiert. All diese Informationen sind den
Beiratsmitgliedern selbstverständlich auch zur Verfügung gestanden.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich komme damit
zum Schluss und meine, dass zur Umsetzung gesundheits- und sozialpolitischer
Vorgaben eine grundlegend neue Ordnung der Kompetenzverteilung zwischen den
hoheitlichen Aufgaben, der Steuerung und der Umsetzung erfolgt ist. Diese große
Strukturreform im Sozialbereich erforderte auch große Anstrengungen seitens
aller betroffener Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Daher möchte ich an dieser
Stelle sehr herzlich dem Geschäftsführer Peter Hacker mit seinen mehr als
700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danken, die dazu beitragen, dass in
Wien soziale Sicherheit absolute Priorität hat. Denn es gibt keinen Menschen,
der nicht irgendwann einmal im Leben auf Leistungen in diesem Bereich
angewiesen sein könnte. Herzlichen Dank! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Als
nächste Rednerin ist Frau GRin Pilz gemeldet. Ich erteile es ihr.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im
Rathaus): Herr Kollege Deutsch!
Sie haben schon Recht damit, dass das Klima in der
Beiratssitzung durchaus eines ist, in dem man miteinander reden kann. Ich
denke, das ist schon ein guter Anfang, und das ist auch ein Fortschritt
gegenüber Debatten, die wir vor der Existenz des Beirates in dieser
interministeriellen Sitzung ... (Im Saal wird das Licht gedämpft. - GR
Günther Barnet: Jetzt wird es Nacht!)
Das ist jedes Mal um diese Zeit, und das geschieht
immer dann, wenn ich am Pult stehe. (GR Günther Barnet: Ich sehe eh schon so
schlecht ...! - Weitere Zwischenrufe.) Ich nehme es nicht persönlich. Das
Licht wird immer zur gleichen Zeit zurückgedreht, und ich bin eben immer um
5 Uhr dran. (GR Günther Barnet: Wird wieder aufgedreht?) Schön,
wenn man nicht paranoid ist; dann glaubt nur der Herr Kollege Barnet, das ist
ein Fanal an irgendetwas. Das Licht geht aus, weil es 5 Uhr ist.
Also, Herr Kollege Deutsch, es stimmt, dass im Beirat
ein gutes Gesprächsklima herrscht. Das setzt aber die grundsätzliche Kritik der
Opposition nicht außer Kraft, die wir völlig anders gewichten - das muss ich
auch sagen - als die SPÖ. Ich habe heute den Eindruck gehabt, man schiebt den
FSW vor und meint die Asyldebatte. Da können wir uns nur massiv abgrenzen von
so einer Vereinnahmung einer Sachfrage für ein politisches Interesse, das wir
in keinem Fall teilen.
Aber die Intransparenz besteht darin, dass Probleme,
die dringend zu lösen sind, im Beirat nicht ausreichend problematisiert werden.
Da ist die Homepage zwar hervorragend - ich lade mir immer alles herunter und
schaue mir jeden Bericht an; der Jahresbericht 2003, den wir bekommen haben,
ist eben eine Auflistung von Erledigtem, und vieles ist davon sehr gut erledigt
-, aber es fehlt mir eine Darstellung der brennenden, offenen Probleme und des
Fortschritts der Debatte darüber. Das wäre Demokratie, dass die Opposition in
diese Debatten eingeschaltet wird.
Meine Kollegin Susanne Jerusalem hat es schon
angesprochen: Die Grundfrage, die immer noch ungelöst ist, ist die Frage, ob
diese Förderwelt, die Fördervereinbarung überhaupt hält. Herr Kollege Hacker
sagt - es ist auch das ein Fortschritt -, er weiß es nicht, denn das EU-Recht
ist in diesem Punkt - Susi Jerusalem hat klargemacht, was das Weißbuch der
Europäischen Kommission an realer Politik für die Mitgliedsstaaten bedeuten
wird - noch offen. Was mich besorgt und in manchen Punkten eigentlich auch
überrascht und entsetzt, ist dass man, obwohl man nicht weiß, wie diese
vergaberechtliche Frage künftig anzusehen ist, mit einer Entschlossenheit
sondergleichen auf die Förderwelt setzt, obwohl die Förderwelt möglicherweise
die völlig falsche Schiene ist, eine Schiene, von der dann weder die
Organisationen noch der Fonds Soziales Wien und vor allem die betroffenen,
betreuungsbedürftigen Menschen nicht herunterkommen. (GR Kurt Wagner: Sollen
wir dann nichts machen?)
Nein, wir sollen etwas machen, da
haben Sie schon
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