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Gemeinderat, 50. Sitzung vom 24.11.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 87

 

daneben zwei Großbühnen im Sprechtheaterbereich, die gemeinschaftlich vom Bund und von der Stadt finanziert werden, Sie wissen, das Volkstheater und die Josefstadt, dass wir drei Großbühnen im Bereich der Vereinigten Bühnen Wien, vier Spartenhäuser, Kindertheater, Theater der Jugend, Kammeroper und Tanzquartier, derzeit 25 so genannte mittlere und kleinere geförderte Bühnen und zirka 150 geförderte freie Gruppen haben. Das ist eine ganze Menge und das ergibt in Gesamtzahl an die 28 000 Sitzplätze, die Abend für Abend in Wien zu füllen sind. Wir haben damit eine der höchsten Theatersitzplatzkapazitäten auf der Welt überhaupt, wenn man so bedeutende Kulturorte wie Mörbisch oder Bregenz ausnimmt, die natürlich auf Grund ihrer Kleinheit und der großen Bühnen eine höhere Sitzplatzkapazität haben. Aber ich rede von vergleichbaren Städten, um nur die Dimensionen einmal zurechtzurücken, weil dann gern immer der Unterschied zwischen den so genannten Großen und den so genannten Kleinen gemacht wird, so genannte Große würden so sehr bevorzugt und so genannte Kleine benachteiligt.

 

Ich habe mir einmal ein bisschen die Daten angeschaut und herausgeschrieben. Das sollte man sich auch einmal vor Augen führen. Die so genannten Großen, also nehmen wir einmal die drei großen Bühnen, für die die Stadt allein zuständig ist, nämlich die Vereinigten Bühnen, haben, nehmen wir eine unbestrittene Zahl, nämlich die der Kulturstatistik Austria aus dem Jahr 2001/2002, die verfügbar ist, in dieser Saison 718 000 Besucher gehabt. Nehmen wir die aktuellen Budgetzahlen, die es im Übrigen auch damals schon waren, nämlich 14,5 Millionen EUR öffentlicher Zuschuss zu diesen Bühnen und nehmen wir die Besucherzahl für die so genannten Kleinen, die etwas schwieriger zu eruieren ist, wie Sie sich vorstellen können, aber nehmen wir einmal an, dass das 450 000 Besucher pro Jahr sind, mit einem Budgetanteil von 19 Millionen EUR. Das heißt, die so genannten Kleinen bekommen um etwa 60 Prozent mehr als die so genannten Großen und die so genannten Großen haben auch um 60 Prozent mehr Zuschauer und auch einen erklecklich höheren Budgetanteil, aber ein Gutes, fast um ein Drittel, wenn man die 19 Millionen EUR mit den 14,5 Millionen EUR vergleicht. Das ergibt, wenn man das auf die Subvention pro Sitzplatz herunterrechnet, eine etwa doppelt so hohe Subvention pro Sitzplatz für die so genannten Kleinen gegenüber den so genannten Großen. Ich glaube, das ist ganz wichtig, um ein bisschen die Dimension zurechtzurücken.

 

Ich stehe nicht an zu sagen, selbstverständlich ist es richtig und notwendig, dass die freien Gruppen, die kleinen und mittleren Bühnen höhere Subventionen bekommen, stärker subventioniert werden, sowohl was den einzelnen Sitzplatz als auch was die Gesamtsubvention anbelangt, weil das genau jene Kunst ist, die vielleicht nicht so marktgängig ist, weil das jene Kunst ist, die die Unterstützung der öffentlichen Hand selbstverständlich und in einem größeren Teil braucht. Ich glaube aber, wir sollten uns dessen ungeachtet immer vor Augen führen, wie tatsächlich die Dimensionen sind. Ich wiederhole noch einmal, für weitaus weniger Besucher wird weitaus mehr öffentliche Subvention gezahlt. Ich stehe auch dazu. Ich wiederhole das.

 

Wir haben aber gemeinsam festgestellt, was die Gesamtbühnensituation anbelangt, es einen hohen Reformbedarf gibt, sowohl bei den so genannten Großen als auch bei den so genannten Kleinen, bei den Großen in sehr unterschiedlicher Form. Sei es, weil wir gemeint haben, dass eine dieser Bühnen nicht adäquat, sagen wir das einmal so, bespielt wird, oder sagen wir es noch anders, dass das Theater an der Wien sich vielleicht besser für so genannte ernste Musik eignet. Ich sage bewusst, auch fürs Protokoll, dass ich diesen Begriff unter Anführungszeichen setze, aber ich verkürze um der Diskussion Willen. Also das Theater an der Wien wäre für so genannte ernste Musik besser geeignet. Wir müssen aber trotzdem feststellen, dass wir auch wollen, dass wir damit für ein Besucherpotential, je nach Saison, aber bleiben wir einmal bei diesen 700 000 Besuchern, die die Statistik Austria festgestellt hat, auch in Zukunft ein Angebot machen wollen und sollen, was den Unterhaltungsbereich anbelangt. Daraus haben wir den Schluss gezogen, dass es sinnvoll und auch eine große Herausforderung für Wien ist, im Theater an der Wien ein völlig neugestaltetes Musiktheaterhaus für ernste Musik des 21. Jahrhunderts zu machen, indem wir einerseits ein zusätzliches Angebot für die Stadt Wien, für die Besucherinnen und Besucher machen können und wollen und andererseits zwei Bühnen haben wollen, die dem Unterhaltungsbereich gewidmet sind. Da lag und liegt es auch nahe, die dritte Bühne, die bislang nicht bespielt wurde, als Leihbühne gehandhabt wurde, nämlich das Ronacher, dafür herzunehmen. Das ist die eine Geschichte, was die großen Theater anbelangt.

 

Damit aber noch nicht genug. Wir haben gleichzeitig gemeinsam mit unserem, in diesem Fall Partner, der Bundesregierung gesehen, dass auch die Josefstadt strukturell einen Reformbedarf hat. Das stand schon im ursprünglichen Sanierungspaket. Wir sind jetzt dabei. Ich hoffe, es gelingt auch. Von unserer Seite ist alles klar, jedenfalls von Seiten der Stadt Wien, das in eine Stiftung umzuwandeln, auf dass wir auch dort eine Strukturreform einführen, damit das für Wien sehr wichtige Theater in eine gute Zukunft gehen kann.

 

Wir haben drittens auch den Bereich der kleinen und mittleren Bühnen und der freien Gruppen. Da haben wir auch gemeinsam, damit meine ich auch die im Gemeinderat vertretenen Parteien, bis zu einem gewissen Zeitpunkt alle im Gemeinderat vertretenen Parteien, in diesem Bereich einen Reformbedarf gesehen. Wir haben gemeinsam eine Reform entwickelt. Wir haben gemeinsam, auch einstimmig hier im Gemeinderat, das Leitbild verabschiedet. Wir haben die Richtlinien verabschiedet und haben jetzt zu einem Großteil jedenfalls gemeinsam diese Reform gutgeheißen und vorgestellt, wofür ich noch einmal sehr dankbar und worüber ich sehr froh bin.

 

Diese Reform ist jedenfalls eine, die nicht zum Ausgangspunkt hat, dass wir unter Budgetknappheit oder Not leiden. Es ist auch keine Reform, ich betone das

 

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