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Gemeinderat, 49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 36 von 88

 

Herren!

 

Ich muss zugeben, es ist es sehr angenehm, seine erste Rede im Gemeinderat zu halten bei einem Kulturbudget, das nicht gestrichen oder gekürzt wurde und das nicht gleich geblieben ist, sondern das im Gegenteil um 12 Prozent erhöht worden ist.

 

Das Budget ist ja, wie schon sehr oft erwähnt worden ist, in Zahlen gegossene Politik. Und die Zahlen des Kulturbudgets beweisen, dass Wien eine Stadt ist, in der Kultur und die Förderung von Kultur und Kunst groß geschrieben wird. Und da möchte ich jetzt gar nicht über die Bereiche reden, die den Wien-Touristen und wahrscheinlich auch den WienerInnen als Erstes einfallen zu Wien, nämlich Theater, Museen, Musik - über die ist heute schon sehr viel gesprochen worden - sondern ich würde gerne über andere Bereiche sprechen, wo Wien neue Stärken entwickelt hat.

 

Die Kulturpolitik der Stadt zielt Gott sei Dank darauf ab, ein breites Angebot zu liefern, nämlich eines, das einen Bogen zieht von Zeitgenössischem zu Altbewährtem, eines, das auch einen Bogen zieht von Unkonventionellem zu Traditionellem und ich bin sehr froh, dass es nicht eine Kulturpolitik ist, wie sie mein Vorredner, Herr GR STEFAN hier gerade skizziert hat.

 

Die Stadt ruht sich nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit aus, wie das meine Kollegin Marie Ringler genannt hat, sondern im Gegenteil, sie hat sehr viele neue Stärken entwickelt, und ich würde Ihnen die gerne einmal kurz skizzieren, denn anscheinend sind sie für Sie teilweise einfach nicht sichtbar.

 

Zum Beispiel ist eine der neuen Stärken der Bereich der Mode, wo sich Wien in den letzten Jahren neben anderen Städten wirklich zu einem der wesentlichsten Zentren in Europa entwickelt hat, wo die Fashion-Week und die Fashion-Award-Night nicht nur einen Höhepunkt einer lebendigen kreativen Szene darstellen, sondern mittlerweile schon das ganze Jahr über in dieser Stadt sehr präsent sind und die auch schon im Ausland Anerkennung finden.

 

Oder beispielsweise im Bereich des Tanzes, wo es ebenfalls einen jährlichen Höhepunkt gibt, nämlich das “Impuls Tanzfestival“, zu dem renommierteste Kompanien kommen und das jährlich so ausverkauft ist, dass jedes Mal zusätzlich noch Sondervorstellungen eingeschoben werden müssen.

 

Und die Stadt hat mit dem Tanzquartier auch die Basis dafür geschaffen, denn dort lebt Tanz das ganze Jahr über. Dort lebt Tanz im Workshop, dort werden Künstler vernetzt, dort bietet man österreichischen und internationalen Tänzern auch Proberäume. Und das Tanzquartier hat dazu beigetragen, dass moderner Tanz den WienerInnen nahe gebracht wurde. Vor einigen Jahren hätte sich noch niemand vorstellen können, dass man Tanz in Wien nicht mehr automatisch mit Neujahrswalzer und mit klassischem Ballet in der Oper assoziiert.

 

Oder ein weiterer Bereich, in dem sich Wien voll entwickelt hat, der Film. Da ist es mit Hilfe des Filmfonds Wien und mit Hilfe der Austrian Filmcommission gelungen, den österreichischen Film wieder zu einem Marketsetter zu kreieren. Nach der Hochblüte von Sissy- und Hörbigerfilmen hätte man sich nicht gedacht, dass der österreichische Film wieder international Preise abräumen wird. Virgil Widrich weiß wahrscheinlich gar nicht mehr, wie viele Preise er mittlerweile für seinen Kurzfilm bekommen hat. Aber auch Franz Nowotny, zum Beispiel, er wurde beim Festival of Locarno mit dem silbernen Leopard ausgezeichnet. Oder auch ein Film, der nur vom Wiener Filmfonds gefördert wurde, den der Bund aber anscheinend nicht förderungswert gefunden hat, "David´s Nightmare", der in Cannes eine Auszeichnung erhalten hat.

 

Und damit diese lebendige Filmszene auch sichtbar wird, fördert die Stadt auch Festivals wie die Viennale, die Jüdischen Filmwochen oder Identities. Die Viennale, auf der in diesem Jahr übrigens über 300 Filme aus 44 Ländern gezeigt wurden, hat sich zu einem Publikumsmagnet entwickelt und wird auch international bereits wahrgenommen. Und mit Hilfe der Kinoförderung ist es der Stadt auch gelungen, dass innerstädtische kleinere Kinos wie das Gartenbau, das Metro oder auch das Filmcasino, der Stadt erhalten geblieben sind.

 

Und ein weiterer Bereich, ein ganz wichtiger Bereich der sich in den nächsten Jahren noch weiter etablieren wird, ist der Bereich der bildenden Kunst. Die Kunsthalle als größte Institution in diesem Bereich ruft mit ihren Ausstellungen Medienberichte von New York bis Tokio hervor und findet - was wohl ebenso wichtig ist - auch in Wien ihr Publikum. Ein junges Publikum vor allem, eines, das zu 60 Prozent, soweit ich weiß, zwischen 20 und 40 Jahre alt ist. Und im Sog der Kunsthalle hat sich mittlerweile in Wien eine der interessantesten Szenen im Bereich bildende Kunst etabliert.

 

Das zeigt sich zum Beispiel auch am ArtCluster Vienna, der vor kurzem präsentiert wurde, wo sich die verschiedenen Institutionen im Bereich der bildenden Kunst mit dem Ziel einer besseren Vermarktung, einer besseren Vernetzung zusammen getan haben und wo daher jetzt die Abstimmung mit dem ArtCluster Vienna, der Wiener Kunstmesse, Vienna Fair auch im Rahmen der ersten Vienna Art erfolgt, die 2005 stattfinden wird.

 

Da geschieht eine Vernetzung von Künstlern und eine Kooperation von Künstlern mit Kulturschaffenden, gemeinsam mit Kunstinteressierten, von der alle profitieren werden und die damit auch eine Stärke der Stadt weiter vergrößern wird.

 

Und, Meine sehr geehrten Damen und Herren von Opposition, das ist ja nicht eine Entwicklung die von irgendwo kommt, natürlich hatte die Kulturpolitik der Stadt dazu beitragen. (Beifall bei der SPÖ)

 

Oder, ein weiterer großer Erfolg mit einen sehr geringen Budget ist ganz aktuell der Monat der Fotografie, die größte Aktion, die es in Österreich je zur Fotografie gegeben hat. Da erleben wir die Geburtsstunde einer Viennale, die 2006, wenn mehr Vorlaufzeit auch vorhanden sein wird, auch noch die großen fehlenden Institutionen, die heuer noch fehlen, einbinden wird, wie zum Beispiel das Mumok oder die Albertina.

 

Und wer angesichts dieser Beispiele der Meinung ist,

 

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