Gemeinderat,
49. Sitzung vom 23.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 88
letzten 10°Jahren niedergeprasselt sind. Auf der langen Liste, die Sie gestern schon gehört haben, des immerhin 40 Punkte umfassenden Belastungspaketes von der Ära Häupl auszugsweise nur jene, die den Umweltbereich betreffen: Erhöhung der Strompreise um 8 Prozent, Erhöhung der Gaspreise um 11,5 Prozent, Erhöhung der Müllgebühr um 26 Prozent, Erhöhung der Wasseranschlussgebühren um 11 Prozent. Auch im Jahr 2005 werden wieder horrende Überschüsse aus dem Umweltbereich in das allgemeine Budget abfließen. In den letzten 10°Jahren ist die Belastung durch Wasser-, Kanal- und Müllsteuer um 100 Millionen EUR auf 117,6 Millionen EUR angestiegen. Damit hat sich die Belastung aus diesen Wiener Gebührensteuern in den letzten 10°Jahren fast versechsfacht.
Einer derartigen Belastungspolitik werden wir
Freiheitliche auch aus Sicht der Umweltpolitik nicht zustimmen. (Beifall bei
der FPÖ.)
Vorsitzender GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächste Rednerin ist die Frau GRin Zentner gemeldet.
GRin Brigitta Zentner (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
In den letzten Tagen hat man ja schon die
unterschiedlichsten Meldungen seitens der Opposition zum Budgetvoranschlag 2005
lesen können. Man hat gelesen, dass Sie dem nicht zustimmen, was ja nicht
besonders verwunderlich ist, da es auch in den letzten Jahren nicht passiert
ist.
Verwunderlich sind einige Wortmeldungen, zum Beispiel
jene vom Kollegen Klucsarits. Schutzwälle vor der Stadt hat es, glaube ich,
irgendwann im Mittelalter gegeben. Und die Gentechnik ist irgendwo im Boden,
wenn man sie hineingibt, und ich glaube, darum ist es besonders wichtig, solche
Projekte anzugehen, da man ja nicht wirklich behaupten kann, dass sich die
Bundesregierung da besondere Gedanken macht.
Bezüglich der Medienpräsenz unserer Stadträtin: Seien
Sie nicht neidig! Tolle Projekte erregen nun einmal die Aufmerksamkeit der
Medien, und wenn man innovative und gute Projekte hat, dann soll man sie auch
präsentieren. (Beifall bei der SPÖ.)
Irgendwie hat man den Eindruck, dass manche Kollegen
der Opposition mit geschlossenen Augen und heruntergeklappten Ohren durch die
Stadt wandern. Die Aufgabe der Opposition ist es natürlich zu kritisieren und
die Dinge kritisch zu betrachten.
Die Sicht der Regierungspartei ist eine andere, und
speziell im Umweltbereich sind in den letzten zwei Jahrzehnten viele positive
Akzente gesetzt worden, die auch in vielen Umfragen die Zufriedenheit der Wiener
Bevölkerung widerspiegeln, die aber auch durch viele internationale
Auszeichnungen immer wieder bestätigt werden. Und, meine Damen und Herren, das
sind sozialdemokratische Akzente!
Es gibt so viele Besonderheiten in Wien wie sonst in
keiner anderen Millionenstadt der Welt. Die Besonderheiten sind sicher unser
Hochquellenwasser, der große Anteil an Grünflächen, die Landwirtschaftsbetriebe
in der Stadt, ein toll funktionierendes Kanal- und Abwassersystem, eine super
funktionierende Müllabfuhr, so wie es ja vorher schon angesprochen wurde, ein
Nationalpark, eine Donauinsel, und die Liste wäre noch lange fortsetzbar. Meine
Damen und Herren der Opposition, Sie wissen, dass das fast einzigartig ist auf
der Welt.
Um all die Besonderheiten noch lange zu erhalten und
zu verbessern, auszubauen und neuen Ideen zur Verwirklichung zu verhelfen,
diskutieren wir hier den Voranschlag 2005, von dem ich nun einzelne
Schwerpunkte der Magistratsabteilungen darlegen möchte.
Die Hauptaufgaben der MA 31 sind die Erhaltung,
der Ausbau und der Betrieb der Wasserleitungsanlagen, die Reinigung der
320 Kilometer Wasserleitung bis vor die Tore Wiens und die Erhaltung der
3 261 Kilometer Rohrnetze innerhalb von Wien. Für die Wasserbehälter, die
ein Fassungsvermögen von 907 000 Kubikmeter haben, ist ein Ansatz von
18 Millionen EUR im Budget. Rund 10 Millionen EUR davon
werden allein für die Erhaltung und Reinigung dieser Anlagen verwendet und ein
Drittel für den Abschluss der Bleileitungserneuerung laut letztgültiger
Zielvorgabe, die bis 2007 fertiggestellt sein wird. Die Senkung der Bleigrenzen
wurde ja gemäß der EU-Trinkwasserrichtlinie 1998 ins österreichische Recht
aufgenommen.
Weitere wichtige Punkte sind der bereits heuer
begonnene Ausbau des Behälters Jubiläumswarte und die damit verbundene
Umgestaltung der Versorgungszonen.
Die Vorarbeiten zur Aufbereitungsanlage Kleehäufel,
zu der Anfang 2005 die Baugenehmigung erteilt werden soll, sind im Laufen.
Weiters wird auch auf die Auswechslung von
Rohrsträngen, die nach 1919 verlegt wurden, ein großes Augenmerk gelegt, da
Wasserverluste, die natürlich bei so alten Leitungen normal sind, weiter
optimiert werden müssen.
Da gestern von den Oppositionsparteien immer wieder
Listen zum Besten gegeben wurden, wo lauter angebliche Teuerungen der Stadt
angeführt sind, möchte ich im Gegenzug ein Beispiel bringen, wo sich der Bund
und hier im Speziellen der Herr Finanzminister eine Menge Geld von den Städten
abgezogen hat, nämlich im Bereich der Förderung der Wasserversorgung beziehungsweise
-sanierung und im Bereich der Kanalwirtschaft. Durch die Gesetzesänderung
2001/2002 entgehen der Stadt Wien insgesamt zirka 15 Millionen EUR.
Als besonders nachteilig für die Wasserversorgung ist der Umstand, dass
Sanierungen auch von alten, schon abgeschriebenen Rohrleitungen nicht mehr
gefördert werden. Dies ist vor allem in großen Städten kontraproduktiv und
weder im Sinne des Umweltschutzes noch einer optimalen Ausnützung der
vorhandenen Ressourcen. Und wie schon bei vielen anderen Beispielen, es hat
Wien wieder einmal am meisten getroffen.
Alle positiven Maßnahmen der
MA 31 nützen nichts, wenn Quellgebiete und Wälder nicht optimal geschützt
werden. Und das, meine Damen und Herren, werden sie ausgezeichnet durch die
MA 49, deren Hauptaufgabe es
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