Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 122 von 123
Frau für Frau für die Familien geplant wurden. In den letzten 10°Jahren - und ich glaube, mein Vorredner hat das schon gesagt - wurden in Wien mit Hilfe der Wohnbauförderung rund 72 000 neue Wohnungen gebaut. Die Stadt Wien hat die Errichtung dieser neuen Wohnungen mit insgesamt 3,2 Milliarden Wohnbauförderung unterstützt.
Der geförderte
Wohnbau bleibt 2004, aber auch 2005 auf hohem Niveau aufrecht. Die besten und
namhaftesten Architekten planen in Wien Wohnprojekte. Während sie anderswo
Versicherungszentralen und öffentliche Bauten kreieren, stellen sie in Wien
ihre kreativen Ideen in den Dienst des sozialen Wohnbaus. Die
Rekordinvestitionen der Stadt von insgesamt etwa 900 Millionen EUR im
gesamten Wohnbauressort im Jahr 2005 sorgen für ein größeres Wohnungsangebot
und eine höhere Wohnqualität. 5 500 geförderte Wohnungen werden neu
errichtet. (Lautes Plenum.)
Die
Sanierungsarbeiten in Wien - auf die sollte man nicht vergessen - erzielen auch
andere positive Wirkungen. Neben dem Neubau und den Sanierungsförderungen
werden zusätzlich noch 420 Millionen EUR von Wiener Wohnen für
Sanierung, Erhaltung und Verbesserung aufgewendet. Damit wird ein
Gesamtbauvolumen von 1,5 Milliarden EUR unterstützt. Die Stadt Wien
setzt damit der aktuellen schwachen Konjunkturlage ein wirkungsvolles
Investitionsprogramm entgegen, denn gerade in Zeiten einer schwierigen
Situation der Wirtschaft müssen mit Investitionsmaßnahmen der öffentlichen Hand
stärkere Impulse für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt gesetzt werden. Hier
ist die Baubranche mit ihrem erwähnten Konjunkturmotor besonders betroffen.
Der forcierte
Wohnbau in Wien in den letzten 10°Jah-ren hat sich bereits auch angenehm auf
das Mietzinsniveau ausgewirkt. Auch andere Daten zeigen deutlich, dass der
geförderte Wohnbau in Wien entlastend auf die Wohnungskosten wirkt. Auch in
Zukunft bleibt die Stadt am Ball.
Wie aus
wissenschaftlichen Studien hervorgeht, ist bis 2020 mit einem leichten, aber
stabilen Wachstum der Wiener Bevölkerung zu rechnen. Das bewirkt eine leicht
steigende Nachfrage auf den Wohnungsmarkt, die schon jetzt bei den Vormerkungen
zu Gemeindewohnungen und bei den Servicelisten im Wohnservice zu spüren ist. In
den kommenden 10°Jahren müssen daher - wie bereits erwähnt -
55 000 geförderte Wohnungen errichtet werden, um das Angebot und die
Nachfrage zu erfüllen.
Die Stadt
erfüllt mit Hilfe der Wohnbauförderung auch einen wichtigen sozialen Auftrag.
Sie unterstützt Familien in finanziell schwierigen Situationen mit Auszahlung
einer Wohnbauhilfe. Derzeit gibt es 41 000 Bezieher von Wohnbeihilfe
und die Tendenz ist leider steigend.
Ein Problem,
das der Stadt sehr am Herzen liegt, ist das durch die gesetzlichen Bestimmungen
der letzten Jahre ausgehöhlte Mietrecht. Der private Wohnungsmarkt unterliegt
beispielsweise nur zu einem Teil den Bestimmungen des Mietrechtsgesetzes und
dem Mieterschutz. So entstehen für die Mieter untragbare Verhältnisse. Wir
plädieren für ein Mietrecht, das für alle gilt.
Auch der
Kündigungsschutz wurde durch die Bestimmungen der Befristungsmöglichkeiten im
Jahre 2000 so gut wie wirkungslos. Wir treten dafür ein, dass der
unbefristete Vertrag zur Regel und die Befristung zur Ausnahme wird.
Ebenfalls im
Mietrecht verankert sein muss der Preisschutz. Zur Zeit schießen die Zuschläge
in die Höhe und nicht einmal Immobilienfachleute sind sich darüber im Klaren,
wie hoch die zulässige Miete sein darf. Dazu kommen diverse Nebenkosten und ein
Rechtssystem, das den Mieter im Regen stehen lässt.
Das
wohnpolitische Programm der Stadt ist umfassend und behandelt alle relevanten
Wohnmaterien. Dabei verfolgen wir das Ziel, die Mieterinnen und Mieter und die
Wohnungseigentümer wieder auf die Seite des Fortschritts zu stellen, von der
man sie einfach abgesetzt hat. Die Stadt Wien gleicht mit ihrer Wohnpolitik
viele Härten aus und setzt viele beispielgebende Impulse. Die Stadt Wien wird
ihr Wohnbaubudget zu Gunsten der Mieter umsetzen. Die Bundesregierung wird ihre
Hausherrenpolitik weiterhin gegen die Mieter einsetzen! (Heiterkeit bei der
FPÖ.)
Ich aber freue
mich, dass wir hier ein Budget beschließen, das im sozialen Wohnbau sehr
ausgeglichen ist. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer:
Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich der Herr GR Madejski gemeldet.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Einen Satz: Das kann man so
nicht stehen lassen, was meine Vorrednerin gesagt hat. Ich zitiere den Herrn
Stadtrat aus der “Kronen Zeitung“: „Der direkte Draht zum Stadtrat.“ Das habe
ich jetzt zufällig mit, darum bin ich so perplex, was die Vorrednerin gesagt
hat: „Jetzt ist es fix, auch in den nächsten Jahren werden den Wienerinnen und
Wienern leistbare und qualitativ hochwertige Wohnungen zur Verfügung stehen.
Möglich macht das der Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern. Wien bekommt
die Mittel aus Bundessteuern.“ Das heißt, bei allem, was Sie hier an
Wohnbauförderung aufgezählt haben, haben Sie vergessen dazu zu sagen, dass das
eigentlich Bundesmittel sind und die Bundesregierung das mitfinanziert. Das
sollte man der Fairness halber dazu sagen und sich nicht so herstellen und
sagen: „Wien zahlt alles, der Stadtrat zahlt alles.“
Das wollte ich nur sagen.
Der Ehrlichkeit halber muss man auch um diese Zeit die Minute Zeit haben, damit
es auch du verstehst. Der Bund zahlt die Wohnbaufördermittel! (Beifall bei
der FPÖ.- Aufregung bei der SPÖ.)
Vorsitzende
GRin Renate Winklbauer: Am Wort ist der Herr amtsf StR Werner
Faymann. (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Das System hast du nicht durchschaut! –
GR Kurt Wagner: Wir kriegen auch viel weniger! Das ist eh wahr! – Weitere
Aufregung bei der SPÖ.)
Amtsf StR
Werner Faymann: Meine sehr verehrten Damen und Herren!
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Sie sich einmal vor, wenn der Finanzausgleich zum Thema Wohnbauförderung
schlecht
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