Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 123
dann ist das nicht unbedingt eine Berufsgruppe, bezüglich der ich von Haus aus sage: Da möchte ich jetzt hin und dort tätig werden!
Es wird an uns
liegen, an den politischen Parteien hier im Wiener Gemeinderat. Wir haben einen
Teil dazu beigetragen - Kollegin Stubenvoll hat Ihnen ja das zu Beginn bereits
gesagt - mit der Einführung der Geriatriezulage. Ich sage hier dazu: Geld wiegt
nicht alles auf, es ist damit aber durchaus ein Meilenstein gesetzt worden, und
diese Geriatriezulage ist sicherlich auch mit ein Anreiz, um diesen Pflegeberuf
weiter zu attraktiveren und interessanter zu machen.
Meine Damen
und Herren! Wenn hier die zu geringe oder nicht zur Gänze ausreichende
Dotierung der Ordensspitäler kritisiert worden ist, dann soll man hier schon -
und bei den Ordensspitälern passt dieser Ausdruck ja - die Kirche im Dorf
lassen. Wie Sie wissen, haben wir den Wiener
Krankenanstaltenfinanzierungsfonds, wo auch Sie, meine Damen und Herren von den
Oppositionsparteien, Sitz und Stimme haben. Und Sie wissen, dass wir hier in
aller Regel bei Neuinvestitionen, bei notwendigen Investitionen 40 Prozent
zuschießen. Es ist aber so, das wir in einigen Projektbereichen auch mehr Geld
hergeben. Und gerade im Spital Speising haben wir das über Antrag bei einer
Sitzung - und darüber wurde auch das letzte Mal bei der WIKRAF-Sitzung
berichtet - getan. Und wenn es notwendig ist, werden wir das auch in Zukunft
tun. Nur eines stimmt nicht, Frau Kollegin Lakatha, und das ist der
Prozentanteil von allen Operationen, der hier in Speising durchgeführt werden
soll. Aber wir werden später noch auf die genaue Anzahl und darauf, wie es
diesbezüglich wirklich ausschaut, zurückkommen.
Meine Damen
und Herren! Kollegin Schmalenberg hat ein Lieblingsthema im Gesundheitsbereich,
das sind der Psychosoziale Dienst und die Wiener Geschützten Werkstätten. Ich
nehme das zur Kenntnis. Es tut mir wirklich und aufrichtig Leid: Wir haben
Ihnen schon ein paar Mal bei Sitzungen des PSD-Kuratoriums, bei einer
Fraktionssitzung, wo das Kontrollamt dabei war, dargelegt, dass an Ihren
Vorwürfen, die Sie immer wieder vorbringen, im Prinzip nichts dran ist. Ich
nehme zur Kenntnis: Man kann es Ihnen erklären und auch belegen - Sie nehmen es
nicht zur Kenntnis! Und wenn Sie sich heute hier herstellen und uns von dieser
Stelle aus erklären, Sie sind nicht einverstanden, dass bei der WGW Kündigungen
erfolgt sind, dann haben Sie Recht. Sie müssen auch nicht einverstanden sein.
Es wurden in der WGW keine Kündigungen ausgesprochen, es gab lauter
einvernehmliche Lösungen, ihres Zeichens 9°an der Zahl. Und wenn Sie sich im
Arbeitsrecht auskennen, dann werden Sie wissen, dass zwischen Kündigung und
einvernehmlicher Auflösung des Dienstverhältnisses ein gewaltiger Unterschied
ist.
Ich darf Ihnen
dazusagen: Vor drei Wochen waren es auch Ihre Freunde, die im Bereich der
Wiener Geschützten Werkstätten tätig sind, die sich bei uns für die
vorbildliche Aufarbeitung bedankt haben. In diesem Sinne möchte ich mich bei
unserem Geschäftsführer Stefan Brinskele sehr herzlich bedanken, der gerade zu
diesem Zeitpunkt kein leichtes Geschäft gehabt hat und mit jedem Einzelnen, mit
jedem, der es persönlich wollte, sehr konstruktive Gespräche geführt hat, die
letzten Endes zu einer einvernehmlichen Lösung geführt haben. Lieber Stefan,
herzlichen Dank dir und deinen Mitstreitern! (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen
und Herren! Wenn Sie behaupten, es gibt im Wiener Gesundheitssystem zu viele
Leerläufe – das wurde ebenfalls heute schon einige Male wiederholt -, dann
möchte ich Sie fragen, wo denn diese Leerläufe sein sollen. Auf der anderen
Seite sagen Sie immer wieder, die Leute sind dort eigentlich teilweise
überlastet. Jetzt nenne ich Ihnen eine sehr nette Zahl: Wir haben im
Krankenanstaltenverbund und in den Wiener städtischen Pflegeheimen
23 Prozent aller Spitalsbetten österreichweit, wir haben aber 34 Prozent
der Beschäftigten des Krankenhauspersonals. Und das ist eine Absichtserklärung:
Diese Anzahl werden wir sicherlich nicht reduzieren, weil das bedeuten würde,
dass wir eine Qualitätsverschlechterung für die Patientinnen und Patienten in
Kauf nehmen. Wir werden den Weg eines gezielten Ausbaus auch im Bereich der
Pflegeeinrichtungen weitergehen, wir werden die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter im Krankenanstaltenverbund nicht weiter belasten, sondern wir
werden nach bestem Wissen und Gewissen versuchen, sie zu entlasten, damit sie
sich in ihrem Beruf wohl fühlen und auch recht lange in ihrem Berufsbereich
bleiben.
Meine Damen
und Herren! Wenn Kollegin Lakatha hier gesagt hat, sie wird weiter lästig sein,
was die persönliche Assistenz anbelangt, dann bin ich da voll und ganz ihrer
Meinung. Ich sage auch dazu: Auch mir dauert manches im Behindertenbereich - da
bin ich selbstkritisch genug - zu lang, aber ich gebe auch zu bedenken, dass
unser Versprechen ein ehrliches war, mit ehrlichen Absichten, und wir werden es
auch tun. Ich sage aber gleich zu Beginn, damit hier nicht falsche
Erwartungshaltungen hervorgerufen werden: Die untersuchte Gruppe, der wir uns
hier widmen werden, wird am Anfang eine ziemlich kleine sein, weil wir momentan
immer nur von Kostenschätzungen ausgehen können und nicht wirklich wissen, was
uns dieses System am Ende des Tages dann tatsächlich kostet. Und was wir nicht
haben wollen, ist dass wir jemandem versprechen: Ihr bekommt das!, und dann ein
oder zwei Jahre später sagen müssen: Es tut uns Leid, aber wir haben das Geld
dafür nicht! - Das wäre unredlich und unrealistisch.
Meine Damen
und Herren! Ich weiß nicht, ob Sie – auch von den Oppositionsparteien – das
wissen: Ich war vorige Woche sehr lange und intensiv in der
Pensionsversicherungsanstalt und in der Wiener Gebietskrankenkasse – Sie werden
es noch merken, weil ich einige Unterlagen mitgebracht habe. Es gibt in der
Zwischenzeit einen eigenen Witz, den man sich in der Krankenkasse erzählt,
nämlich über die Bundesregierung, und diesen möchte ich Ihnen nicht
vorenthalten; zu fortgeschrittener Stunde sollte man auch etwas zur
Auflockerung beitragen:
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