Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 123
Sozialausgaben
im Spitalsbereich in der Zukunft rückläufig sein sollen. Also ich verstehe
nicht, warum heute für die Spitäler weniger veranschlagt wird, wo doch jeder
weiß, dass die Kosten für die Spitäler nicht rückgängig sein werden und dass
auch die Zahl der Patienten und die Zahl der Behandlungen nicht weniger sein werden,
sondern umgekehrt, und ich würde Sie sehr bitten, Frau Stadträtin, dass Sie uns
das erklären. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich frage mich
angesichts dieser Zahlen im Voranschlag wirklich, wie Sie von uns verlangen
können, dass wir so einem Budget zustimmen. Und ich wundere mich auch sehr,
dass der Krankenanstaltenverbund diesen niedrigen Budgetziffern überhaupt
einwilligt oder dass da niemand aufgeschrien hat.
Ich frage mich
zudem, wie wir dem Wirtschaftsplan, den wir im Ausschuss schon vorgelegt
bekommen haben für den KAV, zustimmen sollen, denn auch dieser Wirtschaftsplan
wirft viele offene Fragen auf: Die Frage nach der Pflegemilliarde, die Frage
nach den leer stehenden Einrichtungen, nach den Schwesternheimen, die um teures
Geld saniert werden, für die der Krankenanstaltenverbund sich in Schulden
gestürzt hatte und die jetzt leer stehen, oder auch die Frage der
Sonderverträge. Im Voranschlag sind beim Krankenanstaltenverbund 67
ausgewiesen.
Ich würde
gerne wissen, wofür diese Sonderverträge sind, wer sie hat und warum es sie
gibt.
Wenn der StR
Rieder den Herrn Klubobmann Scheibner kritisiert hat, dass er sich Einsparungen
bei den Spitälern vorstellen kann, dann möchte ich von dieser Stelle schon
wiederholen, dass es sehr wohl Einsparungen im Spitalsbereich gibt und dass
sehr wohl die Effizienz in den Krankenhäusern gesteigert werden konnte. (GR Christian Oxonitsch: Wo?) Denn
gerade im Overheadbereich im Krankenanstaltenverbund, was man jetzt auch bei
den Sonderverträgen sieht, sind sehr wohl Einsparungen möglich, auch in der
Planung. Wir warten, seit ich Gemeinderätin bin, auf einen
Krankenanstaltenplan. Die Frau StRin Brauner hat gesagt, sie hätte auch gern
einen. Warum stellen Sie sich nicht hin, erstellen einen und legen ihn uns vor,
und zwar in allernächster Zukunft?
Als es bei der
Diskussion zum Wirtschaftsplan im Ausschuss um die Investitionen gegangen ist,
hat Frau StRin Brauner gesagt: „Der Herr Bürgermeister ist ja nicht der
Dagobert Duck." Frau Stadträtin, ich muss Ihnen Recht geben. Er sieht wirklich
nicht aus wie der Dagobert Duck. Und das Geld, das er ausgibt, ist auch nicht
sein eigenes, sondern es ist Steuergeld. (Beifall
bei GR Mag Harald STEFAN.)
Dass die
Investitionen im Pflegebereich hinuntergefahren werden, ist ganz schlecht. Das ist
gerade nach diesem Jahr, wo eine Untersuchungskommission deutlich aufgezeigt
hat, welche Investitionen notwendig wären, eine ganz große Katastrophe für die
Wiener Patienten, die pflegebedürftig sind und die in den Einrichtungen der
Gemeinde behandelt werden müssen.
Die Frau StRin
Pittermann war da irgendwie mutig und hat einen Vorstoß gemacht, dass endlich
einmal eine ehrliche Analyse der Situation erfolgt. Sie hat erstmals die
Weisung erteilt, dass auch die städtischen Pflegeheime kontrolliert werden sollen.
Sie hat auch eine mutige Entscheidung getroffen, indem sie den Pflegeombudsmann
Dr Vogt eingesetzt hat. Wenn ich mir das Pflegeheimgesetz, das wir am
Donnerstag hier diskutieren werden, anschaue und sehe, dass der
Pflegeombudsmann wieder nicht gesetzlich verankert ist, dann mache ich mir doch
Sorgen um diese Institution, denn der Pflegeombudsmann hat viele Dinge
aufgezeigt, die mittlerweile verbessert werden konnten. Er ist eine wichtige
Integrationsfigur. Ich befürchte, dass Sie seine Position quasi auf lange Zeit
schwächen wollen. Das verstehe ich nicht. Da hoffe ich, dass es sich vielleicht
doch noch ergibt, dass Sie den Pflegeombudsmann gesetzlich verankern.
Die Frau StRin
Pittermann war überhaupt in allen möglichen Bereichen an Aufklärung interessiert,
auch zum Beispiel beim PSD, wo sie erstmals eine interne Untersuchung
zugelassen hat. Da sind einige Ungereimtheiten zu Tage gekommen. Gerade in der
letzten Zeit ist es beim PSD wieder unruhig geworden. Erklären Sie mir, warum
sich der Herr Chefarzt Dr Rudas heimlich mit Mitarbeitern in Kaffeehäusern
treffen und sie bitten muss, dass sie ihm Unterlagen geben, wo irgendwelche
Missstände aufgezeigt werden können. Explizit hat er gesagt, er wünscht nicht,
in seinem Büro oder auf seinem Handy angerufen zu werden. Die Folge, das haben
wir dann in der Folge gesehen, war, dass 10°Mitarbeiter Kündigungsdrohungen
bekommen haben und der Chefarzt Dr Rudas für diese Mitarbeiter dann natürlich
nicht mehr erreichbar war. Nur der Einsatz der Kolleginnen Dr Pilz und Korosec
und von mir, mit unserer Pressekonferenz, dem Medienecho und den stündlichen
Berichten in den Nachrichten im Radio haben geholfen, dass das Schlimmste für
diese Mitarbeiter, die seit 20 Jahren eine ausgezeichnete Leistung
erbringen und mit psychisch Kranken gearbeitet haben, verhindert werden konnte.
(Beifall bei der FPÖ.)
Ich verstehe
diese Kündigungen nicht, schon gar nicht, wenn ich denke, dass ich bei einer
Veranstaltung der Frau Vorsitzenden Stubenvoll in der Behindertenpolitik in
Wien war, wo ausdrücklich gesagt worden ist, dass es viel zu wenig
Beschäftigungsangebote für Behinderte gibt und dass gerade junge Menschen, die
aus Schulen in den Beruf einsteigen sollen, die Beschäftigungsplätze benötigen
und auch in der Zukunft der Bedarf noch steigen wird. (GRin Erika Stubenvoll: In der freien Wirtschaft, habe ich dazugesagt!)
Bei dieser Veranstaltung waren auch viele Gemeinderäte anwesend, nicht alle
bis zum Schluss, aber doch einige. Gerade da verstehe ich nicht, warum
Menschen, die 20 Jahre lang mit behinderten Menschen gearbeitet haben, auf
die Straße gesetzt werden. (GRin Erika
Stubenvoll: Sie haben das nicht verstanden!)
Der
Bürgermeister hat in den vergangenen Monaten mehrmals den Ausbau der sozialen
Dienste versprochen. Nicht zum ersten Mal fordere ich von dieser Stelle
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