Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 64 von 123
Ich denke, dass es in ein paar Punkten noch ein bissel einer Richtigstellung oder zumindest einer Bemerkung bedarf, die, hätte der Herr Vizebürgermeister oder wäre der Herr Vizebürgermeister schon nach der Generaldebatte in den Dialog eingetreten, schon direkt in meine erste Rede zu diesem Tagesordnungspunkt einfließen hätte können.
Ein Punkt, die
“demokratische Hygiene“ wie Sie es genannt haben. Ich gebe Ihnen Recht. Wer im
Bereich der Hochschülerschaft wie die Bundesregierung vorgeht oder im Bereich
der Sozialversicherungen so vorgeht wie die Bundesregierung oder bei der
Budgetdebatte oder beim Finanzausgleich und bei vielen anderen Positionen, die
in den letzten Wochen und Monaten unter Beweis gestellt wurden, der muss von
Demokratie und Transparenz nichts reden! Sie sollten sich selbstverständlich
diese Bundesregierung nicht als Maßstab nehmen. Aber dann zu antworten und Sie
wollen, dass wir es Ihnen durch mehr Transparenz im Budget leichter machen -
sehr geehrter Herr StR Rieder, wenn man demokratische Spielregeln ernst nimmt,
dann ist ein transparentes Budget eine Selbstverständlichkeit und kein
Gegeneinanderabwägen gegenüber ÖVP oder FPÖ, wie sich die auf der Bundesebene
verhalten, sondern es ist eine Selbstverständlichkeit!
Zu einer
Selbstverständlichkeit an Transparenz gehört es eben, nicht jede Möglichkeit
des Spielraums, die eine Satzung bietet, bis zum letzten Tag auszunutzen, um so
zum Beispiel heute bei der Budgetdebatte keine Rechenschaft über
500 Millionen EUR an den Fonds Soziales Wien ablegen zu müssen. Ja,
es stimmt, in den Satzungen des Fonds Soziales Wien steht drinnen: „Bis 15.12“.
Aber selbstverständlich hätten Sie genauso gut bis heute meine 203 Fragen,
die ich bezüglich des Budgets und des Gestehungsprozesses des Budgets an Sie
und an die anderen KollegInnen der Stadtregierung gestellt habe, beantworten
können. Keine einzige dieser Fragen wurde bislang beantwortet und es war immerhin
eineinhalb Monate Zeit!
Genauso
selbstverständlich wie der Wirtschaftsplan für das Unternehmen
Krankenanstaltenverbund vorliegt. Da kann man jetzt dazu stehen wie man will
und er kann aussagekräftig sein soviel man will, aber er ist wenigstens ein dickes
Packerl, wo man Sachen heraus lesen kann und zum Teil auch Sachen herauslesen
kann, die Ihnen weh tun. Das vierte Jahr hintereinander sind die Abschreibungen
höher als die Investitionen, Punkt. Im Vergleich zum Jahr 2001 gibt es
einen Abbau an Planposten von 150 Personen, Punkt. Dass das nicht
unbedingt unseren Vorstellungen, unseren grünen Vorstellungen entspricht, ist
sonnenklar. Was mich wundert, ist dass die Belastungspartie von ÖVP und FPÖ
nicht aufsteht und jubelt, weil sie auf Bundesebene genau dasselbe macht! Aber
Sie vergleichen sich doch immer mit der Bundesregierung und sagen, Sie sind
besser! Dann machen Sie es auch besser!
Ein letzter
Punkt: Wo wird im Vollzug gespart? Sie versuchen meines Erachtens schon, die
Maastrichtregeln hin und her zu deuten. Selbstverständlich könnte man im
Vollzug, was das eine an Querzahlung ist, tatsächlich in ein Darlehen
umwandeln. Das könnte man machen. (GR Gerhard Pfeiffer: Ist eh egal! Das ist
eh egal!) Nur, es sind um 100 Millionen EUR - und der Anteil der
Stadt Wien an den 0,6 Prozent, ich hoffe wir sind da d`accord, bewegt sich
in der Größenordnung von 270 Millionen EUR Maastrichtüberschuss -
mehr als bislang ausgewiesen. 100 Millionen EUR sind mehr als
1,3 Milliarden ATS, fast 1,4 Milliarden ATS! Die spart man
nicht so nebenbei im Vollzug ein.
Nichts anderes
erwarte ich von Ihnen im Sinne von mehr Transparenz, von mehr Offenheit, dass
Sie jetzt schon sagen: Ich stelle mir vor, Umwandlung dort und da von einem
Direktzuschuss in ein Darlehen oder auf diesem Ansatz werden wir vielleicht
noch 5 Millionen EUR oder 50 Millionen ATS einsparen, damit
auch die Größenordnung noch ein bissel klar wird. Nein, Sie sind nicht bereit,
diese Auskunft zu geben. Und dann verlangen Sie, dass wir inhaltlich zu einem
Budget stehen, das uns zum Teil komplett vorenthalten wird und auf Grund
sozusagen einer Darstellungsweise, die nicht nachvollziehbar ist.
Also noch
einmal der Versuch, Sie können sich ja jederzeit zum Wort melden:
Sehr geehrter
Herr Stadtrat! Wo wird im Vollzug gespart oder umstrukturiert, um den Anteil
Wiens am ausgemachten innerösterreichischen Stabilitätspakt, den Sie wollen,
den wir als GRÜNE ablehnen, in der Größenordnung von
270 Millionen EUR Maastrichtüberschuss zu erreichen? Welche Maßnahmen
haben Sie diesbezüglich vor? Vielleicht könnten Sie das jetzt noch ganz
deutlich klar machen, weil 100 Millionen EUR ist eine Größenordnung,
die zuviel ist, um sie nebenbei im Vollzug einzusparen, noch dazu wo Sie uns
mitgeteilt haben, dass Sie vor allem bei den Verwaltungseinsparungen, die
bislang getätigt worden sind, eigentlich schon an die Grenzen gegangen sind, wo
man im Vollzug einsparen kann, um die Leistungen noch auf einem qualitativ
hohen Niveau aufrecht zu erhalten. - Danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende
GRin Renate Winklbauer: Zur Geschäftsgruppe Finanzen,
Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke liegt keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun
zur Beratung der Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales.
Ich schlage vor,
die Debatte zur Geschäftsgruppe Gesundheit und Soziales mit Postnummer 4,
das ist der Wirtschaftsplan der Unternehmung Wiener Krankenanstaltenverbund für
das Jahr 2005, gemeinsam durchzuführen, die Abstimmung über den
Voranschlag der Bundeshauptstadt und den Wirtschaftsplan jedoch getrennt
vorzunehmen.
Wird dagegen
ein Einwand erhoben?
Das ist nicht
der Fall. Ich darf die Damen und Herren des Gemeinderats ersuchen, so
vorzugehen.
Wir kommen nun
zu der Beratung der Geschäftsgruppe.
Zum Wort
gemeldet ist die Frau GRin Dr Pilz.
GRin
Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Es ist
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