Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 123
widersprüchlich und
gehört eingereiht in die Kategorie Wirtschaftskammerwahlkampf.
Sehr geehrte Damen
und Herren! Wien°Energie blieb auch weiterhin der günstigste Anbieter, und hier
ist jetzt schon der Gaspreis gemeint. Nochmals: Zum zweitenmal erhöhte die EVN
mit 1.1.2005 – eine Gaspreiserhöhung hat ja schon stattgefunden – den Gaspreis um
2,4 Prozent. Die oberösterreichische Erdgas erhöht mit 1.12.2004 um 3 bis
6 Prozent, die steirische ESTAG mit 1.1.2005 um 6 bis 7,5 Prozent und
die Tiroler um 10 Prozent. Und damit ist die Gaspreisanpassung mit
1.1.2004 1,5 Prozent, nicht 12 Prozent, Herr StR Herzog, wie Sie
fälschlich in Ihrer Presseaussendung geschrieben haben.
Wien°Energie erhöht
im Gegensatz zu den anderen Versorgern die Gaspreise nicht mehr; das ist eine
dankenswerte Entscheidung. (Beifall bei der SPÖ.)
Sehr geehrte Damen
und Herren! Die WIENER LINIEN sind auf Erfolgskurs und gehören zu den
attraktivsten und verlässlichsten Nahverkehrsunternehmen mit hoher
Kundenzufriedenheit in Europa. Das bestätigen nationale, aber auch
internationale Studien. Mit einem Marktanteil von 34 Prozent von allen in
Wien zurückgelegten Wegen liegen die WIENER LINIEN im internationalen
Spitzenfeld und sind in Österreich die klare Nummer eins.
Internationaler
Vergleich: München 25 Prozent, Stuttgart 22 Prozent, Düsseldorf
21 Prozent und Bremen nur 16 Prozent. Im österreichischen Vergleich:
Graz 16 Prozent, Innsbruck 15 Prozent, Salzburg 13 Prozent und
Linz immerhin gut mit 20 Prozent.
Weiters: Steigende
Fahrgastzahlen. Nach dem Rekordjahr 2001 mit 729 Millionen Fahrgästen
haben sich die Fahrgastzahlen in den nächsten Jahren bei rund
720 Millionen stabilisiert. In den letzten Monaten sind die Fahrgastzahlen
deutlich angestiegen, sodass die WIENER LINIEN für 2004 einen neuen Rekord
erwarten.
Mit 8 100
Beschäftigten sind die WIENER LINIEN einer der größten Arbeitgeber und einer
der größten Investoren in Wien.
Sehr geehrte Damen
und Herren, und das ist jetzt gerichtet an Herrn Kollegen Tschirf, an den
Klubobmann, der leider nicht hier ist. Wien denkt nicht daran, die WIENER LINIEN
zu privatisieren. Wir werden alles daransetzen im Zuge der Debatte über die
Daseinsvorsorge in Brüssel. Damit hier kein Diktat aus Brüssel kommt, soll hier
das Subsidiaritätsprinzip zur Anwendung gebracht werden, die Wahlfreiheit der
Städte, Gemeinden und Kommunen in der Daseinsvorsorge, auch der WIENER LINIEN.
Sie sollen die Wahlfreiheit haben, wie sie es führen sollen. (Beifall bei
der SPÖ.)
Die Stadt Wien wird
2005 325 Millionen EUR in den weiteren U-Bahn-Ausbau investieren.
Damit sichert man 24 000 Arbeitsplätze bei der U2-Verlängerung über
die ganze Bauzeit.
Die Fernwärme Wien,
sehr geehrte Damen und Herren, versorgt rund 230 000 Wohnungen und
5 500 Großkunden mit sicherer, umweltfreundlicher Energie. Die Gesamtlänge
des Netzes beträgt 8 000 Kilometer. Am weiteren Ausbau wird derzeit
gearbeitet, an der Haupttransportleitung von Norden nach Westen, die die
Bezirke Brigittenau und Floridsdorf verbinden soll.
Die Wiener Fernwärme
hat einen Anteil von 35 Prozent und peilt künftig einen jährlichen Zuwachs
von 2 Prozent an. Weiters soll künftig das Wärmepotential, insbesondere in
den Sommermonaten, neben der Warmwasserversorgung auch für die Kälteerzeugung,
Klimatisierung genutzt werden, wie es das schon in einigen Großstädten gibt.
Die Wien°Energie
Fernwärme hat sowohl den Grundpreis als auch den Verbraucherpreis seit 1991 im
Wohnungsbereich konstant gehalten. Auch hier zeigt sich eine große
Verantwortung gegenüber den Kunden.
Wien wird auch die
Veränderung am Energiemarkt vorbereiten. Die Veränderungen sind bedingt durch
die Liberalisierung des Energiemarktes. Wer verlangt in einem voll
liberalisierten Markt nach einem rationellen und sparsamen Umgang mit Energie
und nach sozialer Gerechtigkeit?
Der jährlich
steigende Stromverbrauch in Österreich von 3°Prozent und in Zukunft
stagnierende Erzeugungskapazitäten europaweit bedeuten, dass die Versorgungssicherheit
durch hohe Energieeinstandspreise bei der Primärenergie und durch ein
Rekordhoch der Preise an der Strombörse nicht mehr gewährleistet ist.
Österreich entwickelt sich leider vom Stromexportland zum Stromimportland. Wien
wird sich den Herausforderungen im Energiebereich durch Steigerung der
Eigenproduktionsanteile, um Reservekapazitäten zu schaffen, durch den Einsatz
von erneuerbarer Energieerzeugung und durch Energiesparmaßnahmen stellen, um
die Energieversorgung für die Zukunft zu sichern. Wien soll weiterhin die
Umweltmusterstadt Nummer 1 bleiben.
Die
Investitionen der Stadt Wien und die Investitionen der Wiener Stadtwerke, von
Wien°Energie und den Teilunternehmungen betragen 2 Milliarden EUR.
Sie sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und -motor für Wien, tragen aber
auch zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen bei.
Ich möchte
hier zum Abschluss allen Mitarbeitern der Wiener Stadtwerke und Wien°Energie
für den Einsatz in ihren Unternehmen und in der Stadt Wien danken. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Als Nächster zum Wort gemeldet ist der
Herr Vizebürgermeister. Bitte.
VBgm Dr Sepp Rieder:
Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ein nicht
unwesentlicher Teil und deutlich mehr als in den vergangenen Jahren der
Budgetdebattenbeiträge der Opposition hat sich eigentlich mit einer Formalität
beschäftigt. Also weniger mit den Inhalten, sondern mit der Frage, ob es
transparent genug ist, ob man mehr erläutern kann. Ich will jetzt daraus nicht
den Schluss ziehen, dass der Inhalt so gut ist, dass für die Opposition nichts
anderes übrig geblieben ist, als auf die Formalität auszuweichen. Ich sage noch
einmal, es ist nicht meine Absicht, das so zu interpretieren, ich nehme das
durchaus ernst.
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