Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 123
folgende: Für die
entnommenen 40 000 EUR ist der Normalsteuersatz anzuwenden und für
die nicht entnommenen 40 000 EUR ist nur der halbe
Durchschnittssteuersatz anzuwenden. Das ergibt bei diesem Beispiel dann eine
Steuer von 23 813 EUR gegenüber 31 750 EUR, also eine
Steuerersparnis durch diese Regelung von immerhin 7 938 EUR. Also bitte
fast 100 000 ATS.
Laut Fachmedien ist
diese Steuerreform in Hinblick auf die Entlastung der Wirtschaft sowie aller
Steuerzahler in Höhe von 3 Milliarden EUR die größte in der
Geschichte der Zweiten Republik. Unter keinem sozialistischen Finanzminister
gab es solche Impulse für die Wirtschaft. Und auch die unter einem
SPÖ-Finanzminister eingeführte 13. Umsatzsteuer-Vorauszahlung wurde im
Zuge der Steuerreform durch die derzeitige Bundesregierung ersatzlos
gestrichen. (Beifall bei der FPÖ.)
Ein weiterer
Eckpfeiler bei dieser Reform ist die Änderung des Einkommenssteuer-
beziehungsweise Lohnsteuertarifes. Durch die 2. Etappe, die war ja in zwei
Etappen angelegt, 2004 und 2005, wird bewirkt, dass alle Steuerpflichtigen
entlastet werden. Der Schwerpunkt dieser Entlastung wurde auch hier bei den
kleinen und mittleren Einkünften gesetzt. Diese Tarifreform bewirkt, dass
sämtliche Steuerzahler um weitere 1,1 Milliarden EUR entlastet, also
um 1,1 Milliarden EUR weniger Steuern bezahlen müssen.
Im Zuge dieser
Tarifreform wurden Bruttojahreseinkommen bei Arbeitnehmern von
15 770 EUR, bei Pensionisten von 13 500 EUR sowie
steuerpflichtigen Einkünften bei Selbstständigen von 10 000 EUR
überhaupt steuerfrei gestellt. Das bewirkt, meine sehr geehrten Damen und Herren,
dass von insgesamt 5,9 Millionen Erwerbstätigen in ganz Österreich ab dem
1. Jänner 2005 rund 2,6 Millionen Personen, das ist fast die Hälfte
aller Erwerbstätigen, überhaupt keine Steuer mehr bezahlen müssen. Meine sehr
geehrten Damen und Herren, ich darf das wiederholen: Durch diese Tarifreform
braucht fast die Hälfte aller Erwerbstätigen in Österreich keine Steuer mehr zu
bezahlen. (Beifall bei der FPÖ.)
Weiters wird im Rahmen
des Familienpaketes ein Kinderzuschlag zum Alleinverdiener- beziehungsweise
Alleinerzieherabsetzbetrag eingefügt, der zwischen 130 und 220 EUR je nach
Anzahl der Kinder beträgt. Diese Kinderzuschläge, meine sehr geehrten Damen und
Herren, bringen den Familien immerhin 200 Millionen EUR, die direkt
der Stärkung der Massenkaufkraft dienen. (Beifall bei der FPÖ.)
Des Weiteren wird
die Zuverdienstgrenze beim Alleinverdienerabsetzbetrag mit Kind deutlich von
4 400 EUR auf 6 000 EUR angehoben. Alle Maßnahmen des
Familienpaketes gelten übrigens rückwirkend ab dem 1. Jänner 2004.
Zur Tarifreform
möchte ich noch ein Beispiel der Steuerersparnis der Selbstständigen bringen.
Bei einem jährlichen Einkommen von zum Beispiel 10 000 EUR – ich habe
hier bewusst ein geringes Einkommen gesetzt – beträgt die Steuerersparnis im
Jahr 2005 gegenüber dem Jahr 2003, wenn man keine Kinder hat, immerhin
824 EUR, das sind über 8 Prozent, und die Ersparnis 2005 gegenüber
2003, zum Beispiel wenn man drei Kinder hat, 1 553 EUR. Bei
20 000 EUR Einkommen beträgt die Ersparnis ohne Kinder 227 EUR,
bei drei Kindern 752 EUR und bei einem jährlichen Einkommen von
50 000 EUR beträgt die Ersparnis 179 EUR ohne Kinder und 704 EUR
mit drei Kindern.
Auf Grund dieser
Beispiele, meine sehr geehrten Damen und Herren, erkennt man ganz deutlich,
dass die Steuerersparnis bei geringen Einkünften gegenüber höheren Einkünften
bei dieser Tarifreform wesentlich größer ist und nicht umgekehrt, wie hier vom
Herrn Klubobmann Oxonitsch, vom Herrn Kollegen Strobl und so weiter behauptet
wurde.
Und auch Wien, sehr
geehrter Herr Vizebürgermeister, sollte seine Unternehmen entsprechend stärken.
Künftig wird die finanzielle Situation dieser Betriebe noch schwieriger werden,
und zwar wie schon mehrmals von mir erwähnt, durch Basel II. Sehr geehrter Herr
Vizebürgermeister! Auch diese Problematik habe ich schon mehrmals hier erwähnt
und auch bei der letzten Budgetdebatte aufgezeigt. Sie haben mir damals
geantwortet, dass die Stadtregierung bei ihrer Herbstklausur beschlossen hat,
die Geschäftsführung des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds zu beauftragen, sich
mit diesem Thema zu befassen, nämlich die Förderung jener Kosten, die aus
Rating entstehen, weil diese Kosten, wie Sie richtig festgestellt haben, sehr
geehrter Herr Vizebürgermeister, die Kreditaufnahme für Klein- und
Mittelbetriebe außerordentlich erschweren. Sehr gut. Nur, sehr geehrter Herr
Vizebürgermeister, Sie haben mir dann bei der Rechnungsabschlussdebatte im
heurigen Sommer auf diese Frage geantwortet, dass das Ergebnis Ihrer diversen
Gespräche unter anderem war, dass solch eine Förderung letztendlich nur eine
Förderung der Banken wäre und somit nicht sinnvoll ist. Das ist weniger gut.
Nun, sehr geehrter
Herr Vizebürgermeister, diese Argumentation ist meines Erachtens zu einfach.
Natürlich fließt das Geld durch die dann höheren Fremdkapitalzinsen zu den
Banken, die durch Basel II ebenfalls höhere Kosten haben. Die Kredite werden
aber durch Basel II letztendlich für die Unternehmen teurer, und diese Zusatzkosten,
die ja nicht durch das Unternehmen bewirkt werden, sollten gestützt werden. Und
darum geht es uns, sehr geehrter Herr Vizebürgermeister!
Dazu sei noch
gemerkt, dass auch die Banken über Basel II nicht glücklich sind. Eine
Schlagzeile: „Experten: Basel II killt kleine Banken. 660 selbstständige
Raiffeisen- oder Volksbanken am Lande wären davon betroffen."
Sehr geehrter Herr
Vizebürgermeister! Auf Grund der ohnehin schlechten Situation im Bereich des
Eigenkapitals dieser Betriebe und weiterer kommender Ereignisse in Basel II
wäre die Stärkung des Eigenkapitals der Klein- und Mittelbetriebe von immenser
Wichtigkeit, und ich darf meine Forderung nach einem Eigenkapitalstärkungspaket
für Wien wiederholen. (Beifall bei der FPÖ.)
Aber
leider werden die Betriebe nicht gefördert, sondern es werden Förderungen
aberkannt; und die
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