Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 123
dass das gesenkt
wird. Nur, Wien allein wird das nicht schaffen, meine sehr verehrten Damen und
Herren, da sind Maßnahmen des Bundes gefordert. Da sind Maßnahmen des Bundes
gefordert, da können Sie noch so viel reden.
Und weil ich gesagt
habe, da müssten die Alarmglocken läuten, und manche hören das nicht, die
AMS-Politik ist halt scheinbar eine Mangelwirtschaft der Bundesregierung. Herr
Kollege Gerstl, Sie hören es nicht gerne, aber das ist halt nicht Landessache,
sondern die Hauptaufgabe der Bundesregierung. In Wahrheit werden aber die
Mittel für die aktive Arbeitsmarktpolitik von 664 Millionen EUR auf
629 Millionen EUR gesenkt, das sind 35 Millionen EUR in
einer so angespannten Situation.
Und jetzt sage ich
Ihnen noch etwas: Ich habe Ihnen vorhin gesagt, die aktive Arbeitsmarktpolitik
ist mit zirka 629 Millionen EUR budgetiert. Aus der
Arbeitslosenversicherung werden aber 4,4 Milliarden EUR eingenommen,
meine sehr verehrten Damen und Herren. 4,4 Milliarden EUR!
Ich weiß schon, die
Altersteilzeit schlägt sich mit zirka 450 Millionen EUR zu Buche. Sie
nimmt einen großen Teil, einen sehr großen Teil der Arbeitslosengelder in
Anspruch. Die Notstandsunterstützung erfordert große Mittel. (StRin Dipl Ing
Dr Herlinde Rothauer: Sie tragen auch die Verantwortung dafür!) Die
Arbeitslosigkeit kostet Geld, meine geschätzten Damen und Herren, daher muss
man etwas tun, aber nicht Wien allein. Der Bund kassiert
4,4 Milliarden EUR. Wir kriegen kein Arbeitslosengeld von dem, das
kriegt der Bund, und da ist der Bund auch dementsprechend verantwortlich.
Ich denke, man kann auch
nicht so tun, wie es der Bund macht. Er hofft immer nur, dass die Talsohle der
schlechten Wirtschaftslage bald durchschritten wird. Solche Hoffnungen werden
wir nicht hegen können. Wir brauchen Maßnahmen, Maßnahmen, die eben den
Arbeitslosen und auch den jungen Menschen wieder für die Zukunft Hoffnung
geben. Und ich denke, gerade in diesem Bereich – und ich habe Ihnen einige
Beispiele gesagt – handelt Wien doch sehr vorbildlich im Bereich der
Arbeitsmarktpolitik.
Zusammenfassend:
Wien braucht den Vergleich im Bereich der Budgetpolitik mit dem Bund nicht zu
scheuen, auch nicht mit der Steiermark – das haben wir heute auch gehört –, die
ja finanziell, ich will nicht sagen, bankrott ist, deren Finanzlage aber sehr
angespannt ist durch die Alleinregierung der Volkspartei, wo das Familiensilber
verkauft worden ist und die Handlungsspielräume eingeengt wurden
Wir brauchen den
Vergleich wirklich nicht zu scheuen, denn der Bund belastet die Menschen und
entlastet die Konzerne.
Wien ist eben
anders. Wien setzt die knapper werdenden Finanzmittel im Sinne einer modernen,
leistungsfähigen Stadtverwaltung, die den Menschen nützt, ein, sorgt für die
notwendige Umstrukturierung in der Wirtschaft und auch für die
Aufrechterhaltung des Wirtschaftsstandortes Wien. Wien bekennt sich zu einer
qualitätsvollen, sozialen Dienstleistung und versucht, mit moderner
Wirtschaftspolitik die Umstrukturierung des Wiener Wirtschaftsstandortes
positiv für die Zukunft zu gestalten. Das ist, meine sehr verehrten Damen und
Herren, eben sozialdemokratische Handschrift, und es wurde heute auch schon
mehrmals erwähnt, der Vergleich macht eben sicher. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR
Günther Reiter: Die nächste
Wortmeldung kommt von Herrn GR Pfeiffer. Ich bitte ihn zum Rednerpult.
GR Gerhard Pfeiffer (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Herr Vizebürgermeister! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Viermal habe ich
beim Kapitel Finanzen bereits über den Biocluster Heiligenstadt gesprochen. Es
hat Sinn gemacht und es hat auch etwas gebracht. Das erste Mal, schon vor vier
Jahren, hat das den Herrn Bgm Häupl dann dazu bewegt, in sein
Regierungsprogramm den Biocluster in der Muthgasse aufzunehmen.
Ein Jahr später habe
ich über die Ausformung und über den Umfang, den dieser Cluster einnehmen soll,
gesprochen. Das hat die Frau StRin Ederer dazu gebracht, eine Feasibility-Study
zu machen.
Ein Jahr später habe
ich über die Vorgangsweise gesprochen. Der Herr VBgm Rieder hat einen Auftrag
an die WED erteilt, ein Projekt zu errichten.
Und zuletzt habe ich
über eine Errichter- und Betreibergesellschaft gesprochen. Es gibt die Firma
Glamas, eine Tochter der Porr, die eine Baugenehmigung eingereicht hat, es gibt
die Firma Baxter, die einen Vertrag über 10°Jahre unterschrieben hat.
Und heute, meine
sehr geehrten Damen und Herren, macht es Sinn, sich damit zu beschäftigen, weil
es gilt, die notwendigen Schritte für die Realisierung dieses
Betriebserneuerungs- beziehungsweise Betriebserweiterungsgebietes zu machen. Es
geht darum, dass Döbling, dass der 19. Bezirk, aber auch der angrenzende
20. Bezirk, Brigittenau, eine Trendumkehrung vom Verlust, vom ständigen,
sich über Jahrzehnte schon hinziehenden Verlust der Arbeitsplätze erlebt, es
geht darum, dass unsere Stadt ein globaler Player im Bereich einer
Zukunftstechnologie werden soll, und es geht darum, dass unsere Region, die
Vienna Region Centropa, wie immer man es heute nennen mag, sozusagen in Wien
einen Nukleus findet für eine Region der best practice.
Dazu, meine Damen und
Herren, ist es notwendig, dass jetzt einmal das Verfahren der Flächenwidmung
abgeschlossen wird. Soviel ich höre, gibt es bereits den Gründruck. Da geht
jetzt etwas weiter, endlich, muss ich dazu sagen, endlich. Es hat eh schon fast
vier Jahre gedauert. Es wird aber richtigerweise das ganze Gebiet erfasst,
nämlich im Bogen des Donaukanals und an den Gleisen der U-Bahn beziehungsweise
Bundesbahn angrenzend, ein großes Gebiet, in dem etwa 120 000 Quadratmeter
Betriebsflächen, Grundflächen einmal möglich sind. Man kann rund die vierfache
Anzahl für die Bruttogeschoßflächen annehmen.
Es
geht also darum, dass dort 4 000 Arbeitsplätze im produktiven Bereich und
weitere 4 000 in allen anderen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular