Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 43 von 123
wesentlichsten
Punkte sein, die wir sofort umsetzen werden.
Kommen wir zur
Wirtschaftspolitik, es wurde heute schon angesprochen. Wenngleich ich den
Vergleich von Herrn Serles schon sehr an den Haaren herbei gezogen sehe, wenn er
die Wirtschaftsdaten des Jahres 1994 mit dem Jahr 2004 vergleicht.
Nichtsdestoweniger sind in der Zwischenzeit die Wiener Stadtwerke ausgegliedert
worden, die Museen ausgegliedert worden, der Fonds Soziales Wien ausgegliedert
worden und wir können jetzt über einige Sachen noch länger nachdenken, was sich
da in der Struktur in Summe verschoben hat und so weiter. Das ist aber halt, so
sage ich, die Politik der Freiheitlichen, basierend auf Fehlern, auf Lügen, auf
Halbwahrheiten, ähnlich der Politik der ÖVP.
Nichtsdestoweniger,
ich habe es vorher nur kurz angesprochen, ist bei einer zweiprozentigen
Inflation, mit der wir für heuer, 2004, rechnen - und nächstes Jahr ist sie
aller Voraussicht nach noch höher - eine reale Reduktion um knapp
22 Millionen EUR in dem Investitionspaket wegen der
Inflationsbereinigung de facto eine fast vierprozentige Reduktion. Wenn man
hier noch betrachtet, dass in diesem Investitionspaket allein 50 Millionen EUR
ungefähr, ich müsste jetzt nachschauen genau, zusätzlich nur für den U-Bahn-Bau
kommen und daher die Hälfte davon seitens des Bundes beigetragen wird, dann
reduziert die Stadt Wien aus Eigenem, berechnet am realen Wert, ihr
Investitionsvolumen und zumindest 70 Millionen EUR.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren, wenn Sie diese Zahlen hier veröffentlichen, dann
müssen Sie es uns auch zugestehen, dass wir diese Zahlen tatsächlich
nachrechnen. Und Sie haben aus Ihren eigenen Beträgen hier, wie es hier im
Investitionspaket steht, Ihre eigene Finanzierung um knapp 47 Millionen EUR
und wertmäßig um knapp 70 Millionen EUR reduziert.
Das müssen Sie
sich von uns vorwerfen lassen. Sie haben das unter anderem gemacht, um
anscheinend irgendwie dann tatsächlich noch die 0,6 Prozent vom
Stabilitätspakt für den Maastrichtüberschuss zusammen zu bringen.
Nichtsdestotrotz dennoch noch einmal die Frage, und ich freue mich natürlich
schon auf die Beantwortung und sie wird dann auch dazu Anlass geben, beim einen
oder anderen Punkt in der Budgetdebatte nochmals darauf zurückzukommen: Wo werden
im Vollzug - ausgehend davon, dass ich Ihnen glaube, dass es bei den
Ertragsanteilen in Summe und bei den Summen und Zuweisungen zusammen rund
50 Millionen EUR mehr sind - wo werden die fehlenden
50 Millionen EUR im Vollzug jedenfalls noch eingespart?
Das ist
kein Klax und es ist auch nicht überall möglich; insbesondere dort, wo es um
Maastrichtkonformität geht, ist es natürlich nur möglich, wo es sich nicht um
Darlehen und Rücklagen etc handelt. Unsere Befürchtung ist, dass spätestens
nach den aller Voraussicht nach im Jahre 2005 stattfindenden Wahlen das
dicke Ende kommt, auch im Budget.
Auch die
Wiener Sozialdemokratie ist nicht vor der so genannten Wahlkonjunktur gefeit.
So wie auf Bundesregierungsebene, wo für 2006 alle möglichen Zuckerl und keine
weiteren Verschärfungen geplant sind, passiert das auch in Wien, und immer nach
den Wahlen kommen die leider schweren Herzens durchzuführenden Schnitte.
Es schaut ein
bisschen danach aus, dass manche Bereiche von Ihnen jetzt schon vorsätzlich so
dotiert sind, dass man nachher sparen kann. Es schaut weiters so aus, dass
manche Bereiche schon jetzt erheblich unterdotiert sind, insbesondere im
Gesundheitsbereich, sodass, sollte nicht nachgeschossen werden - das wurde
heute schon einige Male erwähnt -, insbesondere im Bereich der
Krankenanstaltenfinanzierung beziehungsweise dann direkt des
Krankenanstaltenverbundes die Abschreibungen erheblich die Investitionen
übersteigen. Und es scheint so und steht zu befürchten, dass spätestens nach
den Wirtschaftskammerwahlen und den Wiener Wahlen in Wirklichkeit in die Wiener
Wirtschaftspolitik noch weniger investiert wird als in den Jahren davor. Das
wäre sehr traurig.
Ich hoffe,
dass Sie gemeinsam mit uns dem gegensteuern werden. Denn gerade angesichts der
Politik auf Bundesebene braucht es von Wien maßgebliche Impulse, die dem
gegensteuern, und nicht Impulse, die dies unterstützen. - Danke sehr. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender
GR Günther Reiter: Herr Dkfm Dr Aichinger hat sich zum Wort gemeldet.
Ich erteile es ihm.
GR Dkfm Dr
Fritz Aichinger (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister! Meine Damen
und Herren!
Es ist heute
schon so viel über Transparenz dieses Budgets gesprochen worden, dass ich an
einem Beispiel - in Beantwortung an den Klubobmann Oxonitsch - einige Zahlen
korrigieren sollte. Es ist eben die Transparenz, die die Bundesregierung
vorzeigt, dass man auf einen Blick sehen kann, dass zum Beispiel die Investitionen
in die Infrastruktur von 1999 bis 2005 um 22 Prozent zugenommen haben,
nämlich von 3 317 Millionen EUR auf
4 048 Millionen EUR, oder die forschungswirksamen Ausgaben um
25 Prozent gesteigert worden sind, und zwar von
1,2 Milliarden EUR auf 1,58 Milliarden EUR. Die Ausgaben
für Wirtschaftsförderungen sind - auf einen Blick, meine Damen und Herren,
zusammengelegt für den Bund und alle ausgegliederten Betriebe - von
2,3 Milliarden EUR auf 3,08 Milliarden EUR, also um
30 Prozent, gestiegen.
Wie schaut das
in Wien aus? Wo ist die Übersicht in Wien, meine Damen und Herren? - Wir haben
in den Jahren 2002 bis 2005 bei den Ausgaben und Investitionen, die im Budget
drinstehen, ein Minus von 2,5 Prozent, und bei den Ausgaben für das Bau-
und –nebengewerbe ein Minus von 5 Prozent. Das heißt, ich glaube schon,
dass hier Transparenz angebracht und wichtig wäre. Bei den Investitionen in die
Infrastruktur - ich habe es schon erwähnt - gab es von 1995 bis 1999 einen
Rückgang, und erst ab 2000 hat es wieder, wie schon erwähnt, eine enorme
Steigerung gegeben.
In
der Beilage zum Voranschlag haben wir zum Beispiel auch gefunden, dass über die
nachfragewirksamen
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular