Gemeinderat,
49. Sitzung vom 22.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 123
dankbar, dass sie hier mitgeholfen hat - ist es uns gelungen, das abzuwenden und jetzt eine Förderung zustande zu bringen, die den Kleinst- und Kleinbetrieben wirklich von Nutzen sein wird.
Und lassen Sie
mich noch ganz kurz zu einer anderen Förderung etwas sagen, weil Sie auch hier
immer wieder den Vergleich zwischen Bund und Wien bemühen. Sie haben schon von
Herrn Klubobmann Oxonitsch gehört, dass es ja generell auf Bundesebene zu einer
Senkung der Wirtschaftsförderung gekommen ist - das brauche ich gar nicht mehr
erwähnen -, aber nehmen wir das Beispiel der Exportoffensive her. Hier gibt es
eine Exportoffensive, die auf Bundesebene bereits im Jahre 2003 groß
angekündigt wurde, eine Exportoffensive des Bundesministeriums für Wirtschaft
gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Österreichs, wo veranschlagt wurde, oder wo
davon gesprochen wurde, dass es 100 Millionen an Förderungen für die
Betriebe geben werde, die in den Export gehen, und die man unterstützen möchte.
Im
Jahre 2003 waren in diesem Rahmen Mittel im Gesamtausmaß von
17 Millionen EUR auf Bundesebene zur Verfügung gestellt worden,
allerdings wurden von dieser Exportoffensive von den Betrieben, von den Klein-
und Mittelbetrieben, nur rund eine Million Förderung in Anspruch genommen. Und
jetzt schauen wir uns zum Vergleich an, wie die Förderung in Wien ausschaut und
wie hier die Förderung angenommen wurde.
Wir haben in
Wien die Förderung der Internationalisierung der Unterstützung gemeinsam mit
dem Wiener Wirtschaftsförderungsfonds, wo bis 2004, genau bis
September 2004, 400 potentielle Neuexporteure beraten wurden, wo es
für 256 Firmen einen positiven Internationalisierungs-Check gegeben hat
und wo die Förderung im Jahre 2004 1,3 Millionen ausgemacht hat und
jetzt erhöht wird auf 1,6 Millionen.
Und wissen
Sie, woran das liegt, dass in Wien die Förderungen angenommen werden und auf
Bundesebene nicht? Wir wissen, was die Wirtschaft braucht, wir wissen, was die
Klein- und Mittelbetriebe brauchen und auf Bundesebene wird abgehoben agiert
und es werden Förderungen ganz einfach nur so dargestellt, plakativ, wie es
eben der Stil dieser Bundesregierung und der handelnden Personen ist, und im
Prinzip passiert dann nichts an Unterstützung für die Klein- und
Mittelbetriebe. So schaut Wirtschaftsförderung auf Bundesebene aus und dementsprechend
sind auch die Auswirkungen.
Lassen Sie
mich zum Schluss kommen. Ich glaube, wir können wirklich sehr stolz darauf
sein, was in diesem Budgetvoranschlag vorliegt. Ich habe es schon erwähnt, es
wird nicht nur im Bereich Soziales, Gesundheit und Bildung Vorsorge getroffen,
sondern es wird vor allem auch auf die Wirtschaft geschaut, es werden vor allem
auch die Klein- und Mittelbetriebe unterstützt und ich möchte mich an dieser
Stelle noch einmal bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Finanzressort
recht herzlich bedanken und ganz im Besonderen noch einmal beim Herrn
VBgm Rieder. Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende
GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Als nächster Redner, Herr Dr Serles.
GR Dr Wilfried
Serles (Klub
der Wiener Freiheitlichen):
Frau Vorsitzende! Herr Vizebürgermeister! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wenn es noch
eines Beweises bedurft hätte, wie grundfalsch die Wiener Wirtschaftspolitik unter
Bgm Häupl und VBgm Rieder ist, dieser Beweis wurde mit dem
Voranschlag 2005 erbracht.
Meine Damen
und Herren, wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wie strukturell falsch
die Wiener Budgetpolitik funktioniert, der Beweis liegt mit dem Voranschlag 2005
auf dem Tisch. Und lassen Sie mich ganz kurz die letzten 10°Jahre Revue
passieren, nicht in allen Details, aber im Hinblick auf drei Kennzahlen, die
wir Jahr für Jahr aus den Voranschlägen der Sozialdemokraten herausgerechnet
haben.
Kennzahl Nummer
eins, die Sachinvestitionsquote, ein wesentlicher nachfragewirksamer Impuls im
Wiener Voranschlag. 1994 betrug die Sachinvestitionsquote noch 8 Prozent.
Im Voranschlag 2005 haben Sie es geschafft, meine sehr geehrten Damen und
Herren von der SPÖ, Sie haben die Sachinvestitionsquote auf 4 Prozent
halbiert.
Kennzahl
Nummer zwei, meine sehr geehrten Damen und Herren, die Nachfragequote. Eine
wichtige Kennzahl dafür, welche nachfragewirksamen Impulse vom Wiener Haushalt
ausgehen. 1994 betrug die Nachfragequote - also sämtliche
nachfragewirksamen Ausgaben des Wiener Budgets -, gemessen in Prozenten der
Gesamtausgaben, noch 36 Prozent. 2005 beträgt die Nachfragequote nur
mehr 28 Prozent. Um 8 Prozentpunkte also weniger.
Kennzahl
Nummer drei, meine sehr geehrten Damen und Herren, eine Kennzahl, die etwas
über den Handlungsspielraum in einem Budget aussagt: Die Personalquote, nämlich
der Pensions- und Personalaufwand gemessen in Prozent der gesamten Ausgaben
Wiens. Im Voranschlag 1994 betrug die Personalquote 29,1 Prozent, im
Voranschlag 2005 beträgt die Personalquote 34,3 Prozent.
Diese drei
Kennzahlen zeigen einprägsam, in welcher Weise, in welcher dramatischen Weise
sich die Wiener Budgetstruktur in den letzten 10°Jahren verschlechtert hat.
Herr VBgm
Rieder, Sie haben es geschafft, sich selbst und der Stadt jeden budgetären
Handlungsspielraum zu nehmen, Sie haben es geschafft, Jahr für Jahr sind Sie
dem Ziel ein Stückchen näher gerückt, dass die Stadt Wien ihrer Funktion als
Konjunkturmotor, als nachfragewirksamer Impulsgeber immer weniger nachkommen
kann. Ich wäre fast versucht, Ihnen dazu zu gratulieren, allein, Herr StR
Rieder, die Konsequenzen für die Wiener und Wienerinnen sind schrecklich genug,
und daher ersparen Sie mir in dem Zusammenhang eine Gratulation.
Das
Geld fehlt an allen Ecken, im Gesundheitsbereich, im Pflegebereich, im
Sozialbereich. Von der groß angekündigten Pflegemilliarde, die Sie als
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular