Gemeinderat,
48. Sitzung vom 08.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 45
zu sprechen. (Beifall bei der SPÖ.)
Tatsache ist, dass die verfehlte Arbeitsmarkt- und
Wirtschaftspolitik tatsächlich dazu führt, dass wir Arbeitslosigkeit haben und
natürlich auch eine hohe Jugendarbeitslosigkeit, und dass relativ wenig dazu
beigetragen wird auf der Bundesebene, Jugendlichen eine Zukunftsperspektive zu
bieten. Aber Wien hat für diese Jugendlichen ein Angebot, und dieses Angebot,
das wir haben und das ohne soziale Barriere funktioniert, ist bitte ganz, ganz
wichtig, und das ist auch die wesentliche Message, die man da rüberbringen
muss. Jede Form von Verunsicherung ist in Wirklichkeit eine populistische
Darstellung, die wirklich absolut zu verurteilen ist.
Apropos Jugend und Zukunft, was auch noch ganz
interessant ist, weil heute immer von dem Rollenverständnis, von Verantwortung,
Regierungsverantwortung ja oder nein gesprochen wurde. Ich habe im
"Kurier" am Samstag eine ganz interessante Meldung gelesen, nämlich –
und das ist im Zusammenhang mit Jugendlichen und jugendlichen Arbeitslosen
nicht uninteressant –, dass die ÖVP und die GRÜNEN im oberösterreichischen
Landtag oder in der Landesregierung beschlossen haben, dass die Lehrlingszeiten
in Zukunft nicht mehr in die Pensionszeiten eingerechnet werden. Ich muss Ihnen
ganz ehrlich sagen: So schaut's also aus, wenn die GRÜNEN, die ewig
Oppositionellen, dann tatsächlich Regierungsverantwortung übernehmen. Das ist
Zukunft für die Jugend. Ganz, ganz spannend.
Und zum Schluss möchte ich jetzt noch etwas sagen.
Die SPÖ steht zu diesem Finanzausgleich, und warum die ÖVP mit übler Strategie
den Ländern und Gemeinden dringendst benötigte Mittel nun verweigert, das muss
bitte die ÖVP selbst verantworten. Juristisch ist es problemlos möglich, dass
dieser Finanzausgleich mit einer einfachen Mehrheit beschlossen wird. Lassen
wir einmal die Kirche im Dorf. Die Bundesregierung ist da zuständig, und das
Ergebnis ist nicht besser und nicht schlechter zu reden, da können wir jetzt
noch so lang herumreden. Es ist ein Kompromiss. Und die SPÖ hat in dem
Zusammenhang einmal mehr bewiesen, dass wir einen konstruktiven und
verantwortungsvollen Gestaltungswillen an den Tag legen. – Danke schön. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Die Frau GRin Jerusalem hat sich zu einer tatsächlichen Berichtigung zu Wort
gemeldet.
GRin Susanne Jerusalem
(Grüner Klub im Rathaus): Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Zwei tatsächliche
Berichtigungen habe ich, und zwar hat der Titel dieses heutigen
Sondergemeinderates geheißen: "Schwarz-rot-blauer Belastungspakt. – Wiener
Stadtregierung packelt mit Schwarz-Blau." (GR Harry Kopietz: Das ist geschmacklos!) Nicht der Titel ist geschmacklos. Ich berichtige: Es ist das Ergebnis
der Verhandlungen geschmacklos. Das war die erste Berichtigung. (Beifall bei
den GRÜNEN.)
Die zweite Berichtigung:
Die Frau GRin Frauenberger hat, obwohl ich das in meiner Rede ihr schon erklärt
habe, noch einmal gesagt, dass der Ausspruch, auf die Kürzungen gemünzt, dass
hier in Wien Straßenkinder produziert würden, meinerseits verantwortungsloser
Populismus sei. Frau Gemeinderätin! Dieser Ausspruch ist ein Zitat, und ich
zitiere den Landesschulinspektor und Abteilungsleiter Mag Dr Gröpel. Der hat
genau dieses, nämlich in Wien würden Straßenkinder produziert, wenn diese
Kürzungen Platz greifen, im Herbst des Jahres 2001 bei einer Veranstaltung der
TESAG, also bei einer öffentlichen Veranstaltung, gesagt. Es ist
hochinteressant, dass Sie dem Herrn Abteilungsleiter in dieser Form in den
Rücken fallen. Das finde ich ebenfalls geschmacklos. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag
Heidemarie Unterreiner: Nächste Rednerin ist die Frau GRin Dr
Sigrid Pilz. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Dr Sigrid Pilz
(Grüner Klub im Rathaus): Danke, Frau Vorsitzende.
Es ist sehr schade, dass Frau StRin Brauner jetzt nicht
da ist, denn es wurde im Laufe dieses Tages immer wieder behauptet, die GRÜNEN
machen Frontalopposition, sie hätten keine Vorschläge zu machen, wie man im
Gesundheitsbereich in Wien effizient, sparsam und auf hoher Qualität die
Menschen versorgen könnte.
Wir haben sehr wohl Vorschläge, und den einen oder
anderen möchte ich Ihnen heute deutlich machen, und ich möchte Ihnen zeigen, wo
man sparen kann, sparen kann, ohne dass die Patienten und Patientinnen
draufzahlen, sondern dort sparen, wo mit Wissen der SPÖ, mit Wissen der
Stadtregierung Geld verpulvert wird, Geld verpulvert wird, das wir dringend
brauchen, um ein hohes Niveau zu halten.
Herr Kollege Wagner, ich bin bei Ihnen. Es geht nicht
darum, Gewinne zu machen, und es geht nicht darum, Geld abzuziehen aus dem
Gesundheitssystem. Aber wird sind in einer finanziellen Situation im
Unternehmen Krankenanstaltenverbund, wo wir jeden Euro umdrehen müssen und
schauen, ob er auch dort hingeht, wo er gebraucht wird. Und da ist weiß Gott
Geld zu finden, das Sie verschenken, das Sie guten Gewissens oder schlechten
Gewissens einfach hinaushauen.
Bleiben wir einmal beim ersten Beispiel. Da hat das
Institut für Technikfolgenabschätzung eine Studie im Auftrag des
Krankenanstaltenverbundes gemacht, wo der Einsatz von Röntgenkontrastmitteln
untersucht wurde. Diese Röntgenkontrastmittel werden gebraucht zur
Operationsvorbereitung oder für andere Untersuchungen, und die sind sehr teuer.
Die sind sehr teuer, und vor allem sind die einzelnen Produkte, die angeboten werden,
im Preis sehr unterschiedlich. Da gibt es teure und billige.
Das Institut für
Technikfolgenabschätzung hat sich das näher angeschaut und ausgerechnet, was
man hier einsparen könnte. Man ist draufgekommen und hat das auch dem
Krankenanstaltenverbund in einer Studie präsentiert, dass bei gleicher
Qualität, Herr Kollege Wagner, bei gleicher Qualität, bei gleicher
Verträglichkeit bis zu einer Million Euro, einer Million Euro, meine Damen und
Herren, im Jahr gespart werden könnte, wenn man nicht die willkürliche
Entscheidung von
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