Gemeinderat,
48. Sitzung vom 08.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 45
gebe Ihnen ... (StR Dr Johannes Hahn – auf den Redner weisend, zu VBgm Dr Sepp Rieder:
Herr Stadtrat! Man kann halb schwanger sein!) Nein, Herr StR Rieder: Ob mit
oder ohne Zustimmung der GRÜNEN in Oberösterreich ... (VBgm Dr Sepp Rieder: Da hat
es keine formelle Beschlussfassung gegeben! Die haben gemeinsam das Budget
präsentiert, die zwei!) Ja, natürlich muss man, sehr geehrter Herr
Stadtrat, wenn man ein Budget präsentiert - und ich würde Ihnen das auch raten
-, die zu erwartenden Einnahmen und zu erwartenden Ausgaben, egal, ob man es
für richtig hält oder für falsch, hineinnehmen. Und wenn im
oberösterreichischen Budget die Einnahmen- und Ausgaben-Rechnung auf den zu
erwartenden Abschluss der Finanzausgleichsverhandlungen abstellt, dann ist dies
nichts Verwerfliches, sondern eine Reaktion eines Bundeslandes darauf, wie zum
Zeitpunkt der Finanzausgleichsverhandlungen der Stand ist, wie man glaubt, dass
es ausgeht. (StR Dr Johannes Hahn: So ein Pech!) Sehr geehrter Herr StR
Rieder! (VBgm Dr Sepp Rieder: Das ist aber die Formel "Geld stinkt
nicht"!) Das
Land Oberösterreich kann nicht alleine entscheiden: Ich nehme Geld vom Bund
nicht an! (Ironische Heiterkeit des VBgm Dr Sepp Rieder.) - Das kann das
Land Oberösterreich nicht! Und ich erwarte mir im Gegensatz dazu von Ihnen
nämlich auch, dass bis zum Beginn der Budgetwoche das erfolgt, was in dem
diesbezüglichen Antrag, der jetzt von mir eingebracht wird, verlangt wird. In
diesem Antrag wird der Finanzstadtrat aufgefordert, den Mitgliedern des Wiener
Gemeinderats zeitgerecht, mindestens zwei Werktage vor Beginn der
Budgetdebatte, einen ausführlichen und zahlenmäßig dargestellten Bericht über
die zu erwartenden Änderungen in Bezug auf den
Budgetvoranschlagsentwurf 2005 sowie des Wirtschaftsplanes des
Krankenanstaltenverbundes vorzulegen. Insbesondere sollen dabei Veränderungen
im Bereich der Ertragsanteile und deren ausgabenseitige Auswirkungen klar und
deutlich dargestellt werden.
Na, selbstverständlich erwarte ich mir bei unserer
Budgetdebatte, dass am Stand der Diskussion diejenigen Zahlen im Budget
diskutiert werden, um die es dann tatsächlich geht! - Sehr geehrter Herr
Finanzstadtrat, ich hoffe, dass Sie mir das auch zusagen, denn es wäre ja
ansonsten absurd, eine Budgetdiskussion zu führen, wenn wir nicht tatsächlich
über die realen Zahlen diskutieren. (GR Christian Oxonitsch: Was gibt es
jetzt? Was sind die realen Zahlen?) Es gibt momentan einen Finanzausgleich,
der basierend auf Wahrscheinlichkeiten ... (GR Christian Oxonitsch: Wo? – VBgm Dr Sepp Rieder: Wo?) Sie wissen
ganz genau, wie die Diskussion momentan läuft. Es gibt einen paktierten
Finanzausgleich, es gibt einen paktierten innerösterreichischen
Stabilitätspakt, und es gibt ein Gesundheitspaket. (GR Christian Oxonitsch:
Nicht einmal in der Regierung gibt es einen derzeit! - VBgm Dr Sepp Rieder: Nicht einmal in der Regierung gibt es einen!)
Sehr geehrter Herr Finanzstadtrat! Heißt das, wenn es
für Sie momentan nichts gibt, dass Sie unserem Antrag, in dem die Belastung von
Kranken und Schwachen durch eine Erhöhung des Spitalskostenbeitrages abgelehnt
wird, zustimmen werden? Heißt das, dass Sie eine Erhöhung der Rezeptgebühren
ablehnen werden? Ich hoffe doch, wenn Sie dieser Meinung sind. Dann treten Sie
aber jetzt heraus! Treten Sie heraus und wiederholen Sie von hier aus, dass Sie
der Meinung sind, es gibt keinen Finanzausgleich und alles beginnt von Neuem.
Wenn Sie nicht dieser Meinung sind, dann präsentieren Sie bei unserer
Budgetdebatte die Zahlen, von denen Sie glauben (VBgm Dr Sepp Rieder: Bei
der Budgetdebatte!), dass sie dem entsprechen, wie der Finanzausgleich
abgeschlossen wird. Das hat Oberösterreich gemacht, und Oberösterreich - und
damit komme ich zum Schluss, und mit dem Stabilitätspakt werden wir uns am
Mittwoch auseinander setzen - hat unter Einarbeitung des Finanzausgleichs ein
Budget vorgelegt, welches nicht dem 0,6-prozentigen Anteil der Oberösterreicher
in Erfüllung der Maastricht-Kriterien entspricht. Das heißt, Oberösterreich hat
ein Budget beschlossen, welches nicht zulässt, dass der Anteil am nullprozentigen
Überschuss, der auf Oberösterreich entfällt, erwirtschaftet werden kann.
Pühringer hat dann gesagt - im Gegensatz zu
Anschober, und ich habe mir das genau angeschaut: ...
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer (unterbrechend): Herr Margulies, Sie
sind in der 22. Minute!
GR Dipl Ing Martin Margulies (fortsetzend): Pühringer hat gesagt, er
wird versuchen, es im Vollzug hereinzubringen. (VBgm Dr Sepp Rieder: Das
gilt! Das gilt!) Es klingt anders, aber wenn wir wissen, wie manche Sachen im
Vollzug versucht werden und wie man dann letztendlich scheitert, dann würde ich
mir von Ihnen ebenfalls erwarten, dass Sie das, was dem entspricht, wie Ihrer
Meinung nach der Finanzausgleich ...
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer (unterbrechend): Herr Margulies!
GR Dipl Ing Martin Margulies (fortsetzend): ... ausgehen wird,
ins Budget mit hineinnehmen. – Ich danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Als
Nächster ist Herr GR Dr Tschirf zum Wort gemeldet. – Bitte.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Bevor ich zu dem komme, was ich mir zu sagen vorgenommen habe,
möchte ich dem Kollegen Margulies noch einen Hinweis geben: Eine Lektüre der einschlägigen
Bestimmungen würde Ihnen zeigen, dass chronisch Kranke, Mindestrentner und so
weiter von den Rezeptgebühren ausgeschlossen sind. Das heißt, genau die, die
Sie apostrophiert haben, sind ausgeschlossen. Hier wird also etwas (GR
Dipl Ing Martin Margulies: Eine Familie mit zwei Kindern und einem
Nettoeinkommen von 1 000 EUR?!) an die Wand gemalt, was einfach
so nicht ist. Wir sollten hier doch auch bei einer gewissen Seriosität bleiben!
(Beifall bei der ÖVP. - GR Dipl Ing Martin Margulies: Bleiben wir
dabei!) - Ich komme auf die GRÜNEN später noch zu sprechen; dies sei aber
bereits vorweg gesagt.
Dieser Finanzausgleich ist ein für
Wien guter. Es geht immerhin um 25 bis 30 Millionen EUR pro Jahr, die
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