Gemeinderat,
47. Sitzung vom 22.10.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 78 von 82
nicht wirklich gezeigt hat, was sie kann. Es ist mutig, der einfach so viel Geld zu geben und zu sagen, jetzt macht mal irgendwas, denn der Masterplan ist ja noch nicht so weit, um ihnen vorzugeben, was zu geschehen hat. So ganz ohne Monsieur Mongon wird das wohl nicht gehen, denn er muss letztendlich sagen, was geschieht, beziehungsweise ist er der letzte Ansprechpartner für das, was geschieht. Und er sollte ja eigentlich auch vorgeben, was geschieht.
Wie das ausschaut? Ich habe zum Beispiel im Ausschuss
gefragt nach den Verkaufsständen, weil auch die Praterunternehmer nicht wissen,
was stellt man ihnen jetzt hin, was verkauft jetzt diese Wien Marketing und
Prater Service GmbH. Die sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin hat mir
daraufhin eine Lobrede über Informationsstände gehalten. Okay. Wissen wir eben
nicht, was verkauft wird. Das ist das eine.
Das Zweite ist: Ich habe gehört, dass Herr Mongon eine
Bestandsaufnahme von Jugendstil-WCs in ganz Wien erstellen ließ, weil er die in
den Prater transferieren wollte. Das ist ziemlich teuer. Er ist davon
abgekommen und will also Jugendstil-WCs nachbauen. Jetzt frage ich mich
wirklich: Wieso Jugendstil? Denn im Prater ist weit und breit überhaupt kein
Stil, geschweige denn ein Jugendstil. Aber er wird schon was damit vorgehabt
haben im Ganzen. Jedenfalls ist das auch noch eine sehr offene Sache.
Eine willkürliche Vergabe von Konzessionen und von
Plätzen muss ich leider auch feststellen. Ein Beispiel: Ein kleiner
Unternehmer, der ein altes, nostalgisches Ringelspiel hat, hat eine
Zusatzeinnahme, indem er etwas, ich sage nicht was, verkaufen kann. Er ist der
Alleinvertreter dafür. Jetzt kommt ein anderer, stellt sich neben ihn, ein
Größerer, und sagt, ich habe die Konzession, ich verkaufe das. Gut. Solche
Geschichten gibt es seit 100 Jahren im Prater. Aber ich denke, wir haben
viel Geld dafür bezahlt, dass hier eine Strukturierung hineinkommt. Und wo ist
die, bitte?
Und ein letzter Punkt dazu, ein Beispiel: Der
Tobogan. Was ist mit dem? Der verfällt, er schaut grauslich aus. Der Besitzer
hat keine Lust ranzugehen. Er hat auch nicht das Geld. Was geschieht mit dem?
Er steht mitten drinnen. Herr Mongon kümmert sich nicht darum. Also wer kümmert
sich? Für all das wäre sicher Geld nötig. Und dieses Geld ist ja vielleicht
vorhanden, nur, wir wissen leider nicht, wofür es ausgegeben ist.
So, und jetzt habe ich zum Ersten die Ehre, muss ich
schon sagen, einen gemeinsamen Antrag einzubringen, der einen halbjährlichen
Bericht über die laufende Arbeit und Entwicklungstätigkeit der beauftragten
Gesellschaft beantragt sowie über den aktuellen Stand der Neugestaltung des
Areals des Wiener Volkspraters. Ich freue mich wirklich, dass das ein
gemeinsamer Antrag ist.
Allerdings möchte ich noch einen Schritt weitergehen,
und ich hätte wirklich die Bitte, dass man uns präsentiert, was ab jetzt
dezidiert im Prater neu strukturiert wird und neu eingerichtet wird, denn das
muss man ja wissen, das muss ja bis März 2005 fertig sein. Ich glaube nicht,
dass man mitten im Sommer dann eine Baustelle im Prater haben möchte. Also das
müsste man zumindest wissen, und vielleicht ist es möglich, uns diese neuen
Errungenschaften auch schon einmal zu präsentieren.
Ich ersuche also, diesen Anträgen zuzustimmen (VBgmin
Grete Laska: Was bei einem
Vierparteienantrag üblich ist!), und wir werden gerne mit
Begeisterung dann auch den Subventionen zustimmen, die dafür auch gebraucht
werden, wenn wir wissen, wofür. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN. – VBgmin
Grete Laska: Bei
Vierparteienanträgen wird in der Regel zugestimmt!)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Walter Strobl.
GR Walter Strobl (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! Meine Damen
und Herren!
Wir werden heute, zumindest unsere Fraktion, keine
Praterdiskussion hier führen, sondern es geht uns tatsächlich um die Frage
dieses neuen Konzeptes der Stadt Wien Marketing gemeinsam mit der Prater
Service GmbH.
Wir sind der Auffassung, dass die Stadt Wien
Marketing bisher die Arbeit sehr gut gemacht hat und dass es auch eine gute
Idee war, in dieser Form gewisse Eventsituationen in dieser Stadt so zu organisieren.
Wenn das jetzt mit der Prater GmbH zusammengelegt wird, dann macht es durchaus
Sinn, in einem weiteren Bereich zu schauen, ob es nicht hier sinnvolle,
ergänzende und Synergieeffekte geben kann.
Das einzige, was uns in dieser Frage bewegt hat, ist
der eigentliche Vertrag, der hier Maßnahmen vorsieht, die von einer gewissen
Dauerhaftigkeit sind, vor allem im Prater. Es war uns daher wichtig und schon
im Ausschuss ein Anliegen, und wir haben uns auch um diese Initiative sehr
bemüht, sicherzustellen, dass sich politisch ausgelagerte Diskussionen dann
nicht sozusagen politisch fern vom Stadtparlament abspielen und eine Diskussion
hier in diesem Hause nicht möglich ist.
Ich freue mich daher und möchte das nur
unterstreichen, was die Vorrednerin als Antrag jetzt bereits eingebracht hat,
dass es sinnvoll ist, wenn hier, und alle Parteien haben ja das gemeinsam
beantragt, nun regelmäßig in diesem Haus auch über die Vorgänge und über die
einzelnen Aktivitäten, die in dieser neuen GmbH im unmittelbaren Zusammenhang
mit dem Prater vorgesehen sind, diskutiert werden kann. Das ist uns ein großes
Anliegen, und das ist auch der Grund, warum wir mit diesem Antrag initiativ
geworden sind und dem Akt auch zustimmen werden. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Zu
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr
Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Mag Thomas Reindl:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Nur zwei, drei Bemerkungen zur Frau Kollegin Cordon.
Ich glaube, jeder im Saal weiß,
dass die Zukunft des Wurstelpraters und die Diskussion über die Entwicklung,
die dort stattfinden soll, gemeinsam mit Standlern und
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular