Gemeinderat,
47. Sitzung vom 22.10.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 82
intellektueller Flexibilität zutrauen; jedenfalls
fordere ich das ein.
Was Ihre unmittelbare Frage - beziehungsweise fast
Forderung - betrifft, so werde ich sie so nicht beantworten, und das hat einen
sehr einfachen Grund: Ich bin mit Sicherheit heute nicht der Spezialist, der
man dafür sein muss. Ich habe die inhaltlichen Diskussionen nicht geführt, und
selbstverständlich werde ich die Entscheidung darüber, was in Zukunft
diesbezüglich passiert, auch jenen überlassen, die sich unmittelbar damit
beschäftigen - und nicht in einer Fragestunde Verhandlungen, die noch
stattfinden, Gespräche, die notwendigerweise geführt werden, konterkarieren.
Daher sehe ich mich außerstande, diese Frage zu beantworten. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön. - Somit ist die 3. Anfrage
beantwortet.
Wir kommen zur 4. Anfrage (FSP - 04727-2004/0001 - KVP/GM). Sie wurde
von Frau GRin Korosec an den Herrn Vizebürgermeister gerichtet: Die Finanzierungsvereinbarung der Ordenskrankenhäuser
läuft heuer aus. Die OKH leisten für die Wiener Spitalsversorgung einen
unverzichtbaren Anteil und - wie eine jüngst publizierte Studie wieder
eindrucksvoll bewies - zu für die Wiener Steuerzahlerinnen und Steuerzahler
unvergleichlich günstigen Konditionen bei gleichzeitig höchstem medizinischen
Niveau. Bisherige Bemühungen der Vertreter der Wiener OKH, eine neue
Finanzierungsvereinbarung für die nächsten Jahre zu beschließen, wurden von
Ihnen abschlägig behandelt. Wann werden Sie die finanzielle Grundlage der
Arbeit der Wiener OKH für die nächsten Jahre sicherstellen?
Ich bitte um Beantwortung.
VBgm Dr Sepp Rieder: Frau Gemeinderätin!
Sie haben da an mich die Frage gerichtet: „Wann
werden Sie die finanzielle Grundlage der Arbeit der Wiener Ordenskrankenhäuser für
die nächsten Jahre sicherstellen?" (Die
auf der Galerie anwesenden Jugendlichen haben sich von ihren Sitzplätzen
erhoben und begeben sich laut hustend zum Ausgang.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer (unterbrechend):
Meine Damen und Herren von “Echo“! Sie haben Ihre Möglichkeit zur
Demonstration gehabt. Ich bitte Sie, das Husten dann draußen weiter
fortzusetzen. - Danke.
VBgm Dr Sepp Rieder
(fortsetzend): Herr Vorsitzender!
Vielleicht ist der Saal nicht entsprechend gewärmt (GR
Dr Matthias Tschirf: Das ist die soziale Kälte, Herr Vizebürgermeister!),
denn mir fällt auf, dass die Gemeinderäte der ÖVP offenbar auch ein verstärktes
Wärmebedürfnis haben, das dadurch erkennbar ist, dass ja beim Verlassen des
Saales der Schal abgelegt wird, dass also offenbar nur im Saal dieses Bedürfnis
nach Wärme existiert. (GR Dr Matthias Tschirf: Das ist die soziale Kälte!) Vielleicht
kann man sich da darum kümmern und feststellen, ob da vielleicht sektoral eine
besondere Kälte herrscht. - Aber das sei nur am Rande gesagt. Vielleicht sollte man da ein kleines
Biomassekraftwerk anbauen? (Bgm Dr
Michael Häupl, in Richtung ÖVP
weisend: Das ist die wahre Humanität! ... sind jetzt für eingetragene
Lebensgemeinschaften! Die ÖVP hat sich endlich entschieden in dieser Frage! Der
Ausdruck der humanen Liberalität!)
Frau Gemeinderätin, Sie haben, wie gesagt, die Frage
an mich gerichtet: „Wann werden Sie die finanzielle Grundlage der Arbeit der
Wiener Ordenskrankenhäuser für die nächsten Jahre sicherstellen?" (GR Mag Christoph Chorherr, sich mit einer
Kamera vor die in dunkelgelbe Schals gehüllten GemeinderätInnen der
ÖVP-Fraktion platzierend: Darf ich einmal fotografieren?) - Übrigens passt
Ihnen die Farbe sehr gut, Frau Gemeinderätin, was man bei anderen Mitgliedern
nicht so sehr sagen kann. (Ruf: ... schwarz!) - Nun, ein schwarzer
Schal ist vielleicht nicht gerade passend. - Bei mir würde sich die Farbe
wahrscheinlich, ähnlich wie beim Herrn Kollegen Hahn, mit jener der Krawatte
schlagen.
Frau Gemeinderätin, ich bin ein bisschen überrascht,
dass Sie diese Frage an mich richten, denn ich bin eigentlich davon informiert
worden, dass die Vorschläge der Frau Gesundheitsministerin parteiintern
abgestimmt sind - also ich nehme an, auch mit der Wiener ÖVP. Das Problem ist
ja - wenn Sie hier von der finanziellen Grundlage sprechen -, dass es ja in der
Tat auch um die Gesamtentwicklung der Finanzierung der Spitäler geht. Ein sehr
wesentlicher Teil ist ja derzeit aus den Beiträgen der Sozialversicherung
gedeckt und zum Teil aus Steuermitteln, die von den verschiedenen
Gebietskörperschaften aufgebracht werden. Und das Problem, das sich generell
stellt, ist dass beispielsweise die Gesundheitsministerin vor kurzem erst
angekündigt hat, dass sie für eine Beitragssenkung ist, während ich in anderen
Bereichen lese, dass dort die Beiträge erhöht werden sollen. Also eine
merkwürdige Mischung unterschiedlicher Vorschläge, aber das ist eigentlich der
Hintergrund, vor dem ich dem Verhandler der Ordensspitäler sagen musste: Bevor
wir nicht wissen, wie es überhaupt mit der Finanzierung weitergeht, können wir
derzeit zu keinem Abschluss über diesen speziellen Bereich gelangen
beziehungsweise keine Verhandlung über diesen speziellen Bereich führen.
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke. – 1.°Zusatzfrage: Frau GRin Korosec,
bitte.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vizebürgermeister!
Sie sehen, man muss sich warm anziehen, denn die
soziale Kälte ist eben in diesem Raum zu spüren. Das hat man jetzt auch bei den
Damen und Herren von “Echo“ gesehen, die nach kurzer Zeit sofort einen
Hustenanfall bekommen haben. (Beifall bei der ÖVP.)
Nun aber zu meiner Frage: Es gibt eine IHS-Studie,
die Sie ja kennen, aus der sehr deutlich hervorgeht, dass die Produktivität der
Ordensspitäler deutlich höher ist als die Produktivität in den städtischen
Krankenhäusern. Und da gibt es jetzt den Vorschlag, dass man als Messlatte für
die öffentliche Finanzierung die Leistungsfähigkeit der Ordensspitäler
heranziehen soll. Jetzt wollte ich Sie fragen, Herr Vizebürgermeister: Was
sagen Sie zu diesem Vorschlag? Können Sie sich diesem Vorschlag auch
anschließen?
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