Gemeinderat,
46. Sitzung vom 23.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 110 von 119
Aber auf Grund der vierprozentigen Inflation haben wir dann das Problem, dass in Summe tatsächlich nur mehr 17 Prozent der gesamten Garage zurückgezahlt werden.
Also bleiben wir dabei, zumindest 80 Prozent dieses Darlehens ist
eigentlich eine Subvention. Höchstwahrscheinlich wird die gesamte
Darlehenssumme nicht zurückgezahlt. Darüber hinaus die äußerst suspekte
Entwicklung der Betriebskosten, vergleichbar mit der Park and Ride-Anlage in
der Leopoldau, die einen Normalsterblichen, der sich schon seit längerer Zeit
mit Betriebskosten von Parkgaragen beschäftigt, sehr stutzig werden lässt.
Darüber hinaus die Möglichkeit, wenn man dieses Geld anders verwendet, dass man
viel mehr Parkplätze schaffen kann.
Dann kommt noch, vielleicht als letzter Punkt, dazu, damit dieses
Fitnesscenter und möglicherweise wieder ein neues Einkaufszentrum drumherum
funktioniert, wird das natürlich auch noch zusätzlich beworben werden, also
soll es nicht nur die Pendler abfangen, sondern es soll natürlich auch Menschen
extra dazu anregen, dorthin zu fahren. Das heißt, es wird im Auhof zusätzlich
einen neuen Verkehrserreger geben, als ob wir nicht genug Einkaufszentren
haben. Wir haben das heute schon auf der Tagesordnung gehabt, Fitnesscenter et
cetera. (GR Kurth-Bodo Blind: Nicht
Auhof! Hütteldorf heißt das! Sie haben jetzt Auhof gesagt!) - Ja, ist in
Ordnung.
Unabhängig davon ersuche ich Sie, Ihre Berechnungen, die auf Grund der
von StR Rieder mitgeteilten Unterlagen nicht eine Rückzahlung dieses Kredits sicherstellen
können, noch einmal zu überdenken. Ich hoffe, nicht nur die Gesamtkosten,
sondern auch die Betriebskosten bringen Sie zum Nachdenken.
Ich stelle daher geschäftsordnungsgemäß den Antrag, dieses Poststück von
der Tagesordnung abzusetzen. - Ich danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zum Wort gemeldet ist Herr Mag Gerstl. Ich erteile es ihm.
GR Mag Wolfgang Gerstl
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Dem zuletzt geäußerten Antrag können wir uns gleich anschließen, denn
die Absetzung von der Tagesordnung ist einmal erfolgreich im Finanzausschuss im
Juni erfolgt; das haben wir für September wieder versucht, doch es ist trotzdem
nochmals auf die Tagesordnung gekommen und setzt somit die unendliche
Geschichte einer Park and Ride-Anlage Hütteldorf fort. Ich möchte diese Park
and Ride-Anlage nicht nur wieder unter einem Gesichtspunkt der Geschichte,
sondern vor allem der dort anwesenden Bevölkerung beleuchten, der Sorgen und
Ängste der Leute vor Ort über diese Park and Ride-Anlage und wie lange sie dort
schon darum kämpfen, nicht ein Verkehrsentlastungsprojekt, sondern ein
Verkehrserregerobjekt zu bekommen.
Bereits 1988, also nun schon 16 Jahre vorbei, hat die Stadt Wien,
natürlich auch mit einer klassischen absoluten Mehrheit ausgestattet, westlich
des Hanappi-Stadions ein mehrstöckiges Parkdeck mit 1 000 bis
1 500 Stellplätzen geplant gehabt. Den so genannten Prominentenparkplatz
haben sie damals noch mit 43 belegt und haben die Verhandlungen so
weitergeführt, dass Sie 1992, vor 12°Jahren, eigentlich für die Geschichte noch
gar nicht so lang, noch dazu die Öffnung der Flötzersteigautobahn mit
hineingenommen haben. Wahrscheinlich zur besseren verkehrlichen Anbindung
dieser Garage war damals die Überlegung, diese Flötzersteigautobahn mit
hineinzunehmen. Dass das heute nur mehr sehr rückwärtsgewandt klingt, liegt
nicht nur an der Zeit, sondern auch daran, dass sich in der Zwischenzeit einige
Machtverhältnisse in dieser Republik geändert haben, wo man nicht so einfach
über die Bürger hinwegfahren kann, wie das vielleicht 1992 noch gedacht war.
Obwohl drei Jahre später, 1995, der damals ziemlich frisch gebackene
Bürgermeister Häupl in der Zeitung "Auto Touring" erklärt hat, er
werde die Parkanlage Hütteldorf wörtlich "mit aller Härte
durchsetzen", hat er es 9°Jahre lang nicht geschafft. (GR Mag Andreas
Schieder: Ist das die ÖAMTC-Zeitung?) - Das ist die ÖAMTC-Zeitung. (GR Mag Andreas Schieder: Ihre Zeitung!) Wir
unterscheiden uns da sehr von Ihnen, zu dem, was unser und nicht unser ist. Das
können Sie in Ihrem Medienstudium ganz genau nachlesen. Ich gehe davon aus,
dass der Herr Bürgermeister es 9°Jahre lang nicht geschafft hat und er es jetzt
offensichtlich nochmals versucht. Ich bin gespannt, wie seine Aussage nun sein
wird, welche Worte er jetzt verwendet.
Aber dass er das eben 9°Jahre lang nicht geschafft hat, hängt auch sehr
daran, dass es 1996 eine Wahl gegeben hat, ein Jahr, nachdem er diese Aussage
getätigt hat, wo er nicht mehr die absolute Mehrheit gehabt hat. Denn drei
Monate vor dieser Wahl hat der Bürgermeister noch mit seiner absoluten Mehrheit
damals einen Beschluss hier im Gemeinderat durchgedrückt, wonach für die
Parkgaragenfinanzierung in Hütteldorf 237,408 Millionen ATS zur
Verfügung gestellt werden sollten, drei Monate vor der Wahl mit absoluter
Mehrheit noch schnell durchgezogen. Drei Monate später war diese absolute
Mehrheit weg und dank der Beteiligung der ÖVP, Herr Kollege Schieder, gab es
Gott sei Dank die Einsicht. Daran sieht man, wie wichtig es ist, keine absolute
Mehrheit zu haben. Mit der Einsicht und den Stimmen der Sozialdemokraten wurde
dieser Beschluss in diesem Hause zum Wohle der Bürger von Hütteldorf wieder
aufgehoben. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, es war
dann VBgm Görg, der diese Anliegen der Bürger ernst genommen und ein
Bürgerbeteiligungsverfahren eingeleitet hat. Dieses Bürgerbeteiligungsverfahren
hat bis 2001 getagt und dabei zahlreiche Vorschläge gemacht, wie man den ganzen
Bereich Hütteldorf verkehrsmäßig entlasten kann, von Lärmerregern, von
Autodurchzugsverkehr, von sonstigen Verkehren, wo in diesem Bereich immer
wieder ein Bahnknotenpunkt entsteht und besteht, die man dort versucht hat zu
verringern. Doch in der Zwischenzeit gab es wieder eine absolute Mehrheit in
der SPÖ. Die neue Bezirksvorsteherin, die in der Zwischenzeit ihr Amt
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