Gemeinderat,
46. Sitzung vom 23.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 90 von 119
ich davon aus, dass es entweder zu diesen Gesprächen nicht gekommen ist oder aber, dass es sie gegeben hat, aber man hat sich beinhart über den Wunsch, die Meinung des Bezirks hinweggesetzt und ganz einfach das Heim in der Meldemannstraße an den Bestbieter verkauft. Oder – aber dem räume ich eine Wahrscheinlichkeit von 0,5 Prozent ein – es hat eine Einigung gegeben und es kommt dort eine Pflegeeinrichtung, aber irgendetwas spricht dringend dafür, es uns zu verheimlichen.
Ich bitte Sie, meine Damen und Herren, hier herauszukommen und uns zu
erklären, was wird jetzt in der Meldemannstraße passieren, ist das jetzt eine
Pflegeeinrichtung, und wenn es keine ist, warum ist es Ihnen wichtiger, ein
Haus zu verscherbeln und nicht auf das einzugehen, was letztendlich der Bezirk
sich wünscht, was sich im eigenen Strategiekonzept wiederfindet und was wir
alle hier mehrfach diskutiert haben, dass es notwendig ist in Wien.
Und warum ist Ihnen das wirtschaftliche Interesse in diesem Fall
wichtiger; selbst auf die Gefahr hin, dass Sie wirklich ein Billighotel für
ewig Gestrige dort riskieren? Warum ist Ihnen das wichtiger als die
gesellschafts- und sozialpolitische Aufgabe der Stadt Wien? Und sehen Sie
nicht, dass es auch eine Verpflichtung von uns gibt, wenn wir Eigentum der
Stadt in diesem Ausmaß veräußern, dafür zu sorgen und uns darum zu kümmern zu
erfahren, was nachher damit passiert? Erkennen Sie diese Notwendigkeit und
diese Verpflichtung oder gibt es sie nicht für Sie?
Ich erwarte Antworten zu all diesen Fragen, und ich erwarte auch, dass
all diejenigen, die heute zustimmen werden, mir erklären, weshalb sie zustimmen
werden, was ihrer Meinung nach so dringend dafür spricht.
Aber wie auch immer: Ich möchte Sie an dieser Stelle dazu auffordern,
das nicht zu tun. Stimmen Sie bitte diesem Verkauf nicht zu und lassen Sie uns
noch einmal darüber nachdenken, was aus dem Heim in der Meldemannstraße
Sinnvolles gemacht werden kann. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr GR Fuchs gemeldet.
GR Georg Fuchs (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Diese 0,5 Prozent, die Sie da angesprochen haben, die Sie gerne gesehen
hätten, die gibt es. Ich habe ein Gespräch mit dem Unternehmen gehabt, das das
ehemalige Heim in der Meldemannstraße ersteigert hat, und ich freue mich, da
mitteilen zu können, dass also das Unternehmen Toman diesen Wunsch einmal des
Bezirksvorstehers und Ihren Wunsch, unser aller Wunsch, weil wir waren ja auch
tätig in diesem Bereich, erfüllen wird, und daher war es für uns eine klare
Sache, im Ausschuss zuzustimmen. Das wussten Sie nicht, und nur bei uns werden
natürlich die Aktenstücke entsprechend genauer angeschaut (GRin Mag Maria
Vassilakou: Nein, nein!), das ist ganz klar.
Aber eines möchte ich schon sagen: Hier liegt natürlich der Ball bei der
Stadt Wien, und zwar, weil es die Förderungen sind. Mit den Förderungen muss
natürlich mitgeholfen werden, dieses Geriatriezentrum, dieses Pflegezentrum zu
errichten. Das heißt, der Unternehmer, der also dieses Grundstück in der
Meldemannstraße zur Verfügung stellt, der möchte natürlich eine Unterstützung
haben von der Stadt im Bereich der Förderung zur Errichtung des
Geriatriezentrums. Und das ist auch eine Frage des Denkmalschutzes, weil man
kann natürlich diese 3,5 Quadratmeter großen Zimmer, die es dort gibt,
nicht drinnen lassen. Und es ist die Fassade. Und das Dritte ist, dass man das
Ganze behindertengerecht macht, weil es gibt dort Stufen hinauf, und da muss
man mithelfen, und ich bin überzeugt, der Herr Bezirksvorsteher Lacina wird
dafür sorgen, dass das behindertengerecht gemacht wird. Und vor allem im
Bereich der Baupolizei wird man auch vehement eine Unterstützung geben.
Aber schade, dass eigentlich der Verantwortliche von der Stadt Wien das
nicht mitgeteilt hat. Ich nehme schon an, dass er sich vorher mit Ihnen in
Verbindung gesetzt hat, oder er hätte es tun sollen, damit hier keine
Ungewissheit auftaucht. Dann hätte man sich hier eine lange Debatte erspart. (GRin Mag Maria Vassilakou: Aber geh!)
Und noch einmal: Die Machbarkeit ist zu prüfen. Fachleute sind bereits
eingesetzt. Ich freue mich einfach, dass der 20. Bezirk das bekommt, und
wir haben volle Unterstützung dafür gegeben. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Herr StR Ellensohn wünscht eine tatsächliche Berichtigung. Er weiß, dass er nur
drei Minuten Zeit hat.
StR David Ellensohn (Grüner Klub im Rathaus): Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte nur eine Kleinigkeit
berichtigen, die der Herr Fuchs hier ausgeführt hat von wegen Recherche im
Wohnausschuss, bei dem ich anwesend war und wo die Frage gestellt wurde, was
denn mit diesem Gebäude passieren soll, mit dem Grundstück passieren soll und
was dorthin kommt. Da war die Auskunft: Wir wissen es noch nicht. Darüber
entscheidet auch nicht, muss man fairerweise sagen, der Wohnausschuss. Die
Auskunft war, wir wissen es noch nicht, und es wird was anderes abgewickelt,
nämlich das Geschäft des Verkaufs an sich. Fertig. Und was der neue Eigentümer
daraus macht, ist tatsächlich nicht die Entscheidung des Wohnausschusses. Im Stadtsenat
war ich ebenfalls anwesend und der Herr Fuchs nicht. Daher würde ich bitten,
dass er nicht sagt, die GRÜNEN mögen besser recherchieren, sondern da muss der
Kommunikationsfluss innerhalb der Volkspartei verbessert werden. Im Stadtsenat
ist noch einmal nachgefragt worden von Seiten der FPÖ und der ÖVP, was denn
geschehen wird, und auch dort hat man leider nicht die Auskunft geben können,
weil der Käufer oder der beabsichtigte Käufer noch nicht gesagt hat, was er
machen will. Und wir wissen es heute noch nicht. Falls es der Herr Fuchs von
woanders weiß, sind wir sehr dankbar, wenn Sie es uns sagen. Aber ich glaube,
die
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