Gemeinderat, 46. Sitzung vom
23.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 119
sukzessive, relativ rasch,
weit mehr Arbeitsplätze an anderer Stelle – ich komme wieder auf die
Taborstraße und die Praterstraße zurück – verloren gehen. Wir wissen auch ganz
genau – das ist unbestritten, meine Damen und Herren –, dass in solchen
großflächigen Geschäften die Arbeitsplatzdichte wesentlich geringer ist, der Verkauf pro
Angestelltem wesentlich höher ist als in den kleinstrukturierten Geschäften in
der Nahversorgung. Das heißt, es ist auch eine Arbeitsplatzvernichtung und
keine Arbeitsplatzschaffung.
Ich glaube daher, das sollte man
sich in dieser Stadt überlegen, ob diese Entscheidung, das in dieser Größe zu
bauen, die richtige ist. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Als Nächster zu Wort
gemeldet ist Herr GR Dr Madejski.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich glaube, wenn man dem Kollegen
Schieder zugehört hat, dass er da nur auf einen Themenbereich eingegangen ist,
nämlich auf das Leitbild Wehlistraße, und alle anderen Antworten eigentlich
schuldig geblieben ist. Wir haben es nämlich mit zwei Bereichen zu tun bei
diesem Akt und bei dem Gesamten, was wir heute besprechen. Das eine ist das
Einkaufszentrum, die Planung, was dort passiert, und das Zweite sind die
geschäftlichen Verknüpfungen diversester Firmen, die der Kollege Kenesei hier
dankenswerterweise aufgezeigt hat. Das sind zwei ganz verschiedene Sachen, und
die muss man auch getrennt sehen.
Natürlich haben wir beim Leitbild
mitgestimmt, allerdings unter anderen Voraussetzungen. Und das – darum kommen
Sie nicht herum – haben Sie nicht beantwortet. Im Leitbild stehen brutto
10 000 Quadratmeter – von 20 000 die Hälfte – drinnen, das macht
netto ungefähr 8 000 Quadratmeter. Das ist verkraftbar. Überhaupt
kein Problem. Da kann man einen Fachmarkt machen, da kann man sehr viel daraus
machen.
Wie Sie auf die 27 000 kommen
– das ist aber netto, das wären 33 000 brutto, das ist also eine
Steigerung von 10 000 auf 33 000 –, ist mir vollkommen
unverständlich. Das werden Sie noch erklären müssen, wie Sie das dort machen,
und wir werden uns dann den Flächenwidmungsplan anschauen. Außerdem bin ich gar
nicht sicher, dass das bis zum Jahre 2007 – und das muss spätestens bis Ende
2007 fertig sein – technisch überhaupt machbar ist.
Im Akt steht, soweit ich das
überflogen habe – das ist nicht mein Ausschuss, aber natürlich habe ich es auch
durchgelesen –, dass erst im Jänner mit dem Gesamtverfahren der
Flächenumwidmungen begonnen wird. Das Verfahren muss ja formal einen Ablauf
haben, außer Sie fahren halt drüber, wie wir es teilweise schon gewohnt sind,
vor allem auch im 2. Bezirk. Aber wenn man das ordentlich macht,
formaljuristisch richtig, dauert das mindestens drei Monate. Also die können
frühestens im Sommer 2005 anfangen, und ich bin nicht sicher, dass diese
Dimension, wenn man sich vorstellt, was dort hinkommen soll, komplett fertig
sein wird, noch dazu, wo ja dort auch die U-Bahn-Station und alles mitgebaut
wird. Also so einfach ist ja die Planung dort auch nicht.
Und dass die Tatsache, dass die
U-Bahn hinfährt, kein Garant ist für ein Einkaufszentrum, beweist uns ja der
Gasometer jeden Tag. Im Gasometer hat man auch eine U-Bahn-Station. Wunderbar!
Da gibt es sogar Direktwohnungen noch dabei, gar nicht so wenige. Aber die
Erstbesetzung der Händler oder der Betriebe, die im Gasometer waren, sind zu
90 Prozent alle weg. Die sind entweder eingegangen oder haben fluchtartig
den Gasometer verlassen. Da nützt die ganze U-Bahn-Anbindung nichts, weil keiner
mit der U-Bahn in den Gasometer einkaufen fährt. Das Gleiche wird Ihnen wahrscheinlich
auch hier im Prater passieren. Das soll nicht unsere Sorge sein. Ich will nur
sagen: Eine Garantie, dass man dort ins Einkaufszentrum unbedingt hineingeht,
wenn es eine U-Bahn-Station gibt, ist absolut nicht gegeben.
Ich habe ja jetzt, wenn man das
trotz der Ernsthaftigkeit ein bisschen heiter betrachten will, fast den
Verdacht, dass sich der Kollege Strobl unter Umständen dort schon im Voraus
seinen Fan-Leiberl-Shop gesichert hat, denn das passt ja gut hin zum Stadion.
Das ist ein schöner Umsatz, wenn dort die Matches sind, und er verkauft dort
seine ganzen Fanartikel. Ich kann mir durchaus auch ein Wettbüro der Firma
Admiral – da ist er ja auch tätig – vorstellen. Das passt ja genau dort hinein.
Vielleicht ist er deswegen nicht da, weil ihm das ein bisschen unangenehm ist.
Vielleicht hat er auch schon eine Option auf einen Fan-Shop oder vielleicht
sogar auf ein Admiral-Wettbüro. Genau das passt ja hinein.
Denn im Akt steht noch etwas
drinnen: Als Geschäftsfeld sollte hauptsächlich der Sport herangezogen werden.
Also zu zirka 75 Prozent soll alles, was mit Sport zu tun hat, dort
beheimatet sein. Passt wunderbar hin. Dem Strobl seine Geschäftsfelder passen
ja ebenfalls genau dort hinein. Und wenn man es ein bisschen lustig macht: Ich
hoffe, er hat noch keine Option, und wenn ja, dann hoffe ich, hat er sie
ordentlich abgegolten und nicht um genau den gleichen Betrag bekommen wie die
anderen Firmen, nämlich um null.
Übrigens
fällt mir zum Kollegen Strobl noch etwas ein am Rande. Vielleicht ist er auch
deswegen nicht da, aber die Frage wird er ja irgendwann beantworten. Er nennt
sich in verschiedenen Homepages immer anders. Das ist eine interessante Sache.
Ich habe einmal nachgeschaut unter Strobl, es gibt zwar viele Strobl, aber
diesen Strobl. Er nennt sich auf seiner Gemeinderatshomepage Friedrich Strobl,
das kann kein Irrtum sein, aber wenn man bei der Admiral nachschaut, nennt er
sich Fritz Strobl, und er erwähnt auch bei seiner Gemeinderatstätigkeit nicht,
dass er dort durchaus eine führende Position hat. Immerhin ist er Aufsichtsrat.
Das ist ja ganz was Wichtiges, wie man bei der ÖBB oder bei anderen großen
Unternehmen gesehen hat. (GR Christian Oxonitsch: Sie wissen aber schon,
dass das da nicht hergehört!) Das Lustige: Dort nennt er sich Fritz, da im
Gemeinderat Friedrich. Das auch nur am Rande. Vielleicht könnte er
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