Gemeinderat,
46. Sitzung vom 23.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 82 von 119
Stadien von internationalem Format heutzutage sind, nämlich so, dass Sport, Freizeit, Konzerte und was alles sich in Stadien abspielt, stattfinden können, aber auch kombiniert mit anderen Freizeitangeboten, wobei Einkaufen heutzutage eben auch eine dieser Freizeitnutzungen ist.
Das ist durchaus sinnvoll, denn wie wir wissen, funktionieren
Einkaufszentren an einer U-Bahn besser, auch was den Modal split betrifft. Ich erwähne
in diesem Zusammenhang nur das Donauzentrum. Da die U2 ja auch den
22. Bezirk anbindet, ist hier auch ein großes Einzugsgebiet gegeben. Man
wird dieses Einzugsgebiet teilweise vom Auto wegbringen und wieder in die Stadt
bringen, womit man auch die Kaufkraft hier erhält.
Mit Büros, Hotels und eben auch der Nahversorgung ist in der
Vorgartenstraße der zweite wichtige Bereich, und ich möchte wirklich noch
einmal betonen, dass es die Chance ist, unter der Nutzung der Fußball-EM hier
städtebaulich Sinnvolles zu verwirklichen, nämlich mit U-Bahn-Anbindung, mit
Einkaufen, mit Nahversorgung, mit Büros, mit Hotels, mit neuen Wohnungen auch
im Zusammenhang mit dem Prater und der Messe. Wenn hier durch ein PPP-Modell
eben ein neuer Stadtteil gestaltet wird, so halte ich es für gut, und ich halte
es auch für gut, dass das auch unter Beteiligung der Stadt so geschaffen wird. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Als nächste Rednerin ist Frau GRin
Cordon gemeldet. – Bitte schön.
GRin Waltraud Cécile Cordon (Grüner Klub im Rathaus):
Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich freue mich immer, denn wenn es um Geschäfte geht, so ist das
Angelegenheit der Männer, merke ich hier. Da sind sie zu Hause, da fließen die
Euros und die Mittel nur so herum. Da gibt es eine schöne Stadtplanung, mit
neuem Auftrieb in dieser Geschäftswelt, mit Einkaufszentrum und so weiter. Also
das finde ich ein bisschen reichlich übertrieben und auch ziemlich
phantasielos.
Wenn der Herr Kollege Neuhuber meint, das eine, nämlich dieser Deal da
mit der Verbauung des Stadionparkplatzes und so weiter, hätte nichts mit dem
Wurstelprater zu tun, so stimmt das nicht ganz, denn ursprünglich hat das
Konzept, das Herr Mongon vorlegen sollte, die ganze Meile betroffen, nämlich
bis hinauf zum Stadion. Ich werde Ihnen dann sehr wohl vorlesen, was in seinem
Bewerbungskonzept, in seinem Vorstellungskonzept dazu auch drinnen war.
Ich möchte nur kurz auf diese Erweiterung, auf diese Verbauung des
Stadionparkplatzes und so weiter eingehen; nur kurz, denn da wurde schon sehr
viel von kompetenter Seite gesagt. Das Einkaufszentrum ist nicht das einzige,
das entstehen wird. Soviel ich weiß, soll auch am Praterstern eines entstehen. (Bezirksvorsteher Gerhard Kubik schüttelt den
Kopf.) Na sicher, das war in der Planung drinnen. Die Praterstraße kümmert
ohnedies schon vor sich hin, und sie wird noch mehr vor sich hinkümmern. Ich
meine, am Nordbahnhof ist noch keines geplant, aber ich kann mir vorstellen,
dass im Zuge der sukzessiven Verbauung auch dort ein Einkaufszentrum entstehen
wird. Also wir werden rundherum Geld ausgeben können, dass die Fetzen nur so
fliegen.
Ich möchte trotzdem auch auf das Konzept Wurstelprater eingehen. Ich habe
hier ein Interview der Frau Vizebürgermeisterin in einer Zeitung: „Der
Wurstelprater ist einfach super." Ja, okay, super. Da steht zwar ganz
klein "Werbung" drüber, es wird also eine Werbung sein. Der
Wurstelprater wird sich freuen, wenn er super ist, nur frage ich mich schon,
wofür man dann jemanden gebraucht, dem man eineinhalb Millionen Euro bezahlt,
wenn eh alles so super ist. Aber ich will hier einmal ganz sukzessive
aufzählen, wie das so alles vor sich gegangen ist.
Was war der Grund dafür, den Herrn Mongon als Masterplaner anzuheuern?
Es war der Wunsch nach Veränderung, nach Veränderung des
"Superwurstelpraters". Gut. Was hat man sich gewünscht? Man hat sich
eine Neugestaltung gewünscht, man hat sich mehr Flair gewünscht, mehr Wienerisches,
mehr Atmosphäre, mehr Zauber, mehr Spaß, mehr Nostalgie, mehr Kultur, mehr
Renommee, mehr Steuern für die Stadt, mehr Anpassung an die neue Messe und ein
Vorzeigeprojekt für 2008 für die Fußballweltmeisterschaft.
Die Schritte zur Umsetzung: Man hat einen Auftrag erteilt an den
Masterplaner Dipl Ing Emmanuel Mongon. Was sollte der Masterplan zeigen? Ich
habe das schon einmal vorgelesen, aber irgendwie hält sich niemand dran. Ein
Masterplan, so auch der Masterplan für den Wiener Prater, schreibt Richtlinien fest,
nach denen zukünftige Entwicklungen stattzufinden haben. Dann höre ich wieder:
Ja, man weiß nicht so genau, was passiert, was die Unternehmer wollen, was sie
nicht wollen, das ist alles noch sehr vage. Das hier klingt aber doch sehr
entschieden und dezidiert:
„Die Stadt Wien verfügt mit diesem Dokument über Entscheidungswerkzeuge,
Planungen, Budgets" – von Budgets hat noch niemand etwas gehört – „und
präzise Konzepte" – von präzisen Konzepten hat man schon gar nichts gehört
– „und ist somit in der Lage, die Realisierung von bestimmten Teilen des
Projekts oder auch das gesamte Projekt zu betreiben." Konkret werden
Themen wie Sicherheit, Sauberkeit, öffentliche Infrastruktur, PR und Marketing,
kulturelle Angebote, Gastronomie, Umweltverträglichkeit, die Verwaltungsstruktur
sowie die Thematisierung Inhalt sein. – Gut.
Jetzt möchte ich Ihnen noch ganz
kurz Auszüge aus dem Konzept vorstellen, das Monsieur Mongon vorgestellt hat:
Ein erster Schritt ist die Aufwertung des Praters durch folgende Aspekte: Sicherheit,
Sauberkeit, Empfangsqualität und Vergnügungswert. – Okay. Sicherheit,
Sauberkeit – ich möchte da einmal hängen bleiben. Man hat plötzlich entdeckt,
das Ganze ist ja ein Sondergebiet – das ist es angeblich schon länger und in
diesem Sondergebiet war sehr wohl die MA 42 zuständig, die MA 48
zuständig und so weiter –, und auf einmal ist niemand mehr zuständig. Hier
haben wir einen schönen Artikel (Die
Rednerin hält eine Zeitungsseite in die Höhe.): "Prater – Müll statt
Millionen Euro". Dort stapelte sich der
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