Gemeinderat,
46. Sitzung vom 23.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 119
Aussage, dass 17 Bäume durch 17 andere ersetzt werden. Vielleicht können wir dazu auch eine Information bekommen, weil plötzlich alle Bäume, die im Manes-Sperber-Park stehen, krank sind und sich die Stadt einiges an Geld erspart.
Ganz egal, noch einmal, damit es sich die SPÖ vielleicht merkt: Wir
glauben grundsätzlich und werden das auch im 7. Bezirk so machen, dass, wenn es
ein Projekt gibt, es vorher Information, dann Diskussion und dann
AnrainerInnenbefragung gibt. Da gibt es in Wirklichkeit
Rot-zu-grün-Druck-Einheitsbriefe an die Bürger und an die Motorsäge und die
sozialdemokratische Paktpolitik! - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau StRin Dipl Ing Dr Rothauer. -
Bitte.
StRin Dipl Ing Dr Herlinde Rothauer: Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir haben damit gerechnet, dass die GRÜNEN reflexartig wie bei allen
Garagenbauten auch hier zuschlagen werden und die beiden ablehnen, obwohl der
Herr Kollege Maresch das jetzt sehr sachlich und cool begründet hat, mit ein
paar Sachen, die man vielleicht wirklich kritisieren könnte. Ich gehe aber trotzdem
eher auf die grüne Politik ein, weil das auch einmal ausgesprochen werden muss.
Die GRÜNEN sprechen mit doppelter Zunge. Einerseits sind sie als Befürworter
der Parkraumbewirtschaftung sehr vehement aufgetreten, das heißt, alle
Vorrechte für die Bewohner, ihr Auto irgendwo abstellen zu können, einen
Parkplatz zu finden, bei der Parkraumbewirtschaftung, sage ich aus meiner
persönlichen Sicht, bedauerlicherweise auf öffentlichem Grund. Das habe ich
persönlich an dieser Parkraumbewirtschaftung, die im Übrigen durchaus
erfolgreich verlaufen ist, nie ganz verstanden. Jetzt sind aber die GRÜNEN
Gegner von Bewohnergaragen, wo sie zu erträglichen Tarifen einen Parkplatz
finden könnten, ohne öffentlichen Grund zu beanspruchen und daher der
öffentliche Grund für alternative umweltfreundliche Benutzungen hergenommen
werden könnte, die auch von den GRÜNEN unterstützt werden. Daher mit doppelter
Zunge.
Wenn ich Parkplätze auf öffentlichem Gut freibekomme, habe ich mehr
Platz für den öffentlichen Verkehr, ich kann dem Bürger mehr Bewegungsraum zur
Verfügung stellen. Das ist durchaus auch eine der Zielsetzungen im Zusammenhang
mit dem Garagenbau, bessere Bedingungen für die Fußgänger und mehr Raum für die
Radfahrer schaffen. Das heißt, das Ziel, den Straßenraum von parkenden Autos zu
entlasten, müsste eigentlich durchaus auch Ziel der GRÜNEN sein und von Ihnen
befürwortet werden, ist es aber anscheinend nicht, sondern die Ablehnung der
Garagen.
Ich teile Ihre Verwunderung, dass nur mehr zwei auf der Tagesordnung sind.
Im Stadtsenat hatten wir noch vier Stück. Ich habe mir das dort
zusammengerechnet, da hat es sich um insgesamt 700 Stellplätze gehandelt,
die die GRÜNEN abgelehnt haben. Das ist eine Zahl, die geringer als der
jährliche PKW-Zuwachs in diesen drei Bezirken, in denen die Garagen gebaut
werden, ist. (GR Dipl Ing Martin
Margulies: Genau! Das ist ein zentrales Problem!) Der jährliche PKW-Zuwachs
ist an Zahl höher, nämlich etwas über 1 000 in diesen drei Bezirken, wo
die Garagen gebaut werden sollen, als diese 700 Stellplätze, die zur
Verfügung stehen. Also ist das praktisch keine überzogene Maßnahme, sondern
schon ein Nachziehen, ein Reagieren auf einen Mangelzustand.
Wir wissen auch alle, dass die positive Wirkung der
Parkraumbewirtschaftung, des Parkpickerls, schon ein wenig nachgelassen hat.
Ich habe hier die Untersuchungen der Experten über die Parkraumbewirtschaftung,
vorher und nachher. Da ist zunächst einmal in der Stellplatzauslastung im
öffentlichen Raum, die sich in diesen Bezirken durchwegs knapp unter und knapp
über 100 Prozent bewegt hat, ein wesentlicher Sprung nach unten gewesen,
80 Prozent und darunter. Das war eine sehr positive Wirkung. Jetzt ist die
Auslastung des Straßenraums schon wieder im Steigen begriffen. Kein Wunder bei diesen
Zuwächsen der PKWs.
Zweiter Punkt: Die Grünen ignorieren die Bürgerwünsche. Wenn man eine
vernünftige, das heißt eingeschränkte Benutzung des Kraftfahrzeugs nur mehr für
jene Wege, die man zwangshalber oder vernünftigerweise unbedingt mit dem
Kraftfahrzeug abwickeln sollte, erreichen möchte, muss man den Bürgern die
Möglichkeit geben, so man nicht den Besitz des Kraftfahrzeugs grundsätzlich in
Frage stellt, und das kennen wir eigentlich von keiner Fraktion dieses Hauses,
den PKW, den sie beisitzen, irgendwo abzustellen. Das wäre natürlich aus meiner
Sicht vornehmlich außerhalb des öffentlichen Straßenraums anzustreben. Ich habe
schon ausgeführt, warum. Die Bürger, das wissen wir aus Umfragen, schätzen das
wirklich durchaus als Teil der Lebensqualität, wenn sie Parkplätze in ihrer
Wohnhausnähe oder möglichst vor dem Wohnhaus vorfinden. Das heißt, ich habe es
getitelt "Die GRÜNEN ignorieren die Bürgerwünsche" und ich bleibe
auch dabei, was ich damit sagen wollte.
Im Übrigen darf ich nur einen kleinen Schwenk zu einer persönlichen
Erfahrung bei einer der Bürgerversammlungen zu einer Garage im 4. Bezirk
machen, wo es auch Gegner gegeben hat, die natürlich besonders drastisch
aufgetreten sind. Ich kann berichten, gleichzeitig waren bereits alle der zu
erhoffenden Parkplätze vorgebucht, wie der Bauwerber bei der Veranstaltung zum
Besten gegeben hat, sogar von einigen derer, die bei der Veranstaltung
protestiert haben. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Das ist ein Gschichtl!) Das ist ein wahres Gschichtl, kein
erfundenes Gschichtl. Wenn Sie sich jetzt bei den Bauwerbern, die diese
Garagen, die heute zur Diskussion stehen und die auch im Stadtsenat zusätzlich
vorgelegt wurden, erkundigen, dann haben diese schon sehr viele Vormerkungen. -
Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer:
Bevor ich Herrn Dr Stürzenbecher das Wort erteile, Herr GR Mag Maresch, drei
Minuten. Er hat eine tatsächliche Berichtigung beantragt.
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