Gemeinderat,
46. Sitzung vom 23.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 119
Aktenlage herauszulesen. Welche Maßnahmen dieses Ziel erfordert, ist überhaupt noch nicht drinnen, dass man einen modernen, dynamischen Thermenstandort daraus macht.
Meine Damen und Herren, es ist in der Aktenlage nicht fixiert, wie die
Termine ausschauen. In welchem Zeitraum hat die LSE überhaupt die Aufgabe, das
zu verwirklichen? Entschuldigung, aber am Sankt-Nimmerleins-Tag? Genau das ist
bei einem Unternehmen wichtig. Darauf müsste eigentlich die Holding schauen,
dass sie sagt: „Liebe LSE, du hast so und so lange Zeit, nächstes Jahr musst du
ein Konzept liefern." Es gibt keinen Termin, irgendwann wird es schon
sein. Da habe ich wirklich Angst, genauso wie bis jetzt gebrodelt worden ist,
dass nichts geschieht, seit 1975, und dass man einen tollen, goldenen Standort
wegwirft. So, glaube ich, könnte es sein, wenn man keine Termine setzt, was ich
aber nicht hoffe.
Meine Damen und Herren, ein Unternehmen braucht eine Machbarkeitsstudie,
eine Wirtschaftlichkeitsstudie und auch eine Verträglichkeitsstudie. Diese sind
auch wichtig. Das sind Fragen, die notwendig sind.
Wie gehen Sie mit den dortigen Pachtverträgen um? Das sind ja
Pachtverträge. Sind die aufzulösen? Ist das dort herauszulesen?
Nichts ist in dem Akt.
Ein Vorletztes: Warum stellen Sie nicht zuerst den Erhalt der Quelle
sicher?
Sie wissen ganz genau, dass es hier ganz große Risken gibt, dass die
Quelle einbricht, dass die Quelle versiegen kann. Diese Risken müssten
eigentlich, bevor man so etwas macht, beseitigt werden. Entweder sanieren Sie
es vorher oder Sie bohren neu. Dann erst können Sie diese Grundstücke alle
übertragen und eine Option machen, denn die Quelle ist die Voraussetzung dafür,
dass dieser Standort blühen kann. Machen Sie das, bitte! Meine Damen und
Herren, bevor Sie den Masterplan machen, sollten Sie diese 40 Jahre alte
Quelle sanieren oder erneuern.
Jetzt eine Frage noch an Sie: Wie würden Sie handeln, wenn das
Bezirksparlament von solchen Vorgangsweisen überhaupt keine Kenntnis hat,
überhaupt nicht informiert wird?
Das ist tragisch! Ist das Ihre Dezentralisierung? Gerade bei solch
wichtigen Dingen! Wenn irgendein Bezirksrat aufsteht und sagt, dass es dort und
dort nicht funktioniert, gibt es keine Antwort, Stillschweigen. Das haben Sie
die gesamten Jahre praktiziert und jetzt wird von uns Feuerwehr gespielt. Denn
es ist überhaupt keine Frage, dass Wien diese Quelle erhalten muss und dass
dieser Standort ausgebaut werden muss. Aber mit dieser Art und Vorgangsweise,
wie Sie es machen, ist das nicht durchzuführen.
Ein Letztes: Haben Sie betreffend die Aufgabe zur Umsetzung eigentlich
eine Ausschreibung durchgeführt? Ist das die richtige Gesellschaft? Gäbe es
nicht bessere? Ich will gar nicht das Können absprechen, aber welche Fachleute
sind dort? Wie schaut das aus? Welche sind herangezogen worden, um dieses Gold
zu hüten, das Wien hat?
Keine Antwort im Akt.
Meine Damen und Herren, ich sage Ihnen noch einmal ganz offen, es fehlen
die Konzepte. Die Notwendigkeit ist da, dass das durchgeführt wird. Erzeugen
Sie kein Missverständnis, aber diese Art, wie Sie vorgehen, da kann die
Zustimmung nicht gegeben werden! (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Herr Dkfm Dr Maurer,
bitte.
GR Dkfm Dr Ernst Maurer
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine
sehr verehrten Damen und Herren!
Zu diesem Akt möchte ich sagen, Kollege Kenesei lädt wieder einmal alle
Sorgen dieser Welt auf seine Schultern und ängstigt sich fürchterlich um die
Firma, die nicht im Firmenbuch steht, die dortige Geschäftsführung und so
weiter. Es ist wie üblich die Skandalisierung, die von den GRÜNEN vorgenommen
wird. Ich habe hingegen mehr Vertrauen in die Vertragstechniker der Gemeinde,
die ihre Aufgabe, gerade in der MA 69, glaube ich, immer sehr gut
geleistet haben, zum Unterschied vom Kollegen Fuchs. Er argumentiert anders und
will genaue Konzepte und Details. Also du bist lange genug Gemeinderat, um zu
wissen, wie die stufenweise Abfolge von solchen Prozessen ist.
Ich muss es jetzt trotzdem sagen, weil es jetzt zweimal schon gekommen
ist, dass man bei einem Grundstücksverkauf bereits ein fertiges Projekt
dabeihaben will. Wie das gehen soll, weiß ich nicht (GR Georg Fuchs: Zuerst die Quelle sichern!), denn zuerst braucht
man ein Grundstück oder die Option, um zu wissen, was man überhaupt bekommt,
weil das heißt ja nicht, dass man das Ganze bekommt oder welchen Teil man
bekommt. Das ist nicht fix, sondern das muss man zuerst einmal auf Grund der
Tatsachen wissen. Erst dann kann, und das ist ja in diesem Fall vorgesehen, ein
Masterplan erstellt werden. Das steht übrigens im Akt. Es soll ein Masterplan
erstellt werden und auf Grund dieses Masterplans kann es dann zur
Flächenwidmung und zur Baubewilligung weitergehen. Aber ich kann doch nicht die
Baubewilligung gleichzeitig mit dem Grundstücksverkauf in einem Zug sehen. Das
ist unmöglich, denn wenn jemand ein Grundstück nicht hat, wird er nicht
hunderttausende Euro für ein Projekt ausgeben, das dann erstellt werden muss
und dann hat er das Grundstück gar nicht. Das ist ganz undenkbar, dass man hier
schon in alle Details hineingeht. Aber ich möchte schon sagen, natürlich ist
diese Frage wichtig und sie soll zu ihrer Zeit behandelt werden.
Ich gehe weit über das hinaus, was
hier gesagt worden ist, denn wir wissen, die AUA hat angekündigt abzusiedeln,
das Hotel ist abgewohnt, die Frage des Kurmittelhauses ist genannt worden, der
Eingang zum Bad ist eine offene Sache und sicher nicht ideal gelöst. Die
Kurhalle ist nicht gelöst. Es wird Verkehrsprobleme in
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