Gemeinderat,
46. Sitzung vom 23.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 119
Nachbarn, mit dem Raum Pressburg, und überall um uns herum werden die Steuern gesenkt. Die Steuersenkung der Bundesregierung, die am 1. Jänner in Kraft tritt, wird daher auch diesen unseren Wirtschaftsstandort wieder konkurrenzfähig machen. Wir können uns in Wahrheit Steuererhöhungen gar nicht mehr leisten! Die Politik und die uralten Steuererhöhungsideen von Michael Häupl schaden deshalb auch unserem Wirtschaftsstandort.
Ich bin daher fest davon überzeugt, dass 10°Jahre Häupl im Rückblick
heute kein Grund zum Feiern in dieser Stadt sind! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer:
Als letzter Redner ist Herr GR Ekkamp zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Franz Ekkamp (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau Vorsitzende! Geschätzte Damen und Herren!
Ich denke, es ist ein Faktum, dass
Preisanpassungen oder -anhebungen (GR
Mag Hilmar Kabas: Anpassungen! – ironische Heiterkeit des GR
Mag Hilmar Kabas), wenn solche stattfinden,
wenig oder kaum Beifall finden werden. Ich gehe auch davon aus, dass es das
Recht der Opposition ist zu kritisieren - das ist legitim, das ist so in einer
Demokratie -, aber wenn man kritisiert, dann sollte man seine Kritik wenigstens
ein bisschen sachlich begründen, denn sonst wird nämlich der Populismus oder
die Doppelmoral leicht sichtbar.
Ich habe bei den Reden gerade der FPÖ
bemerkt: Wenn man sonst keine Ideen hat, dann geht man diesen Weg, dass man
eben kritisiert. Aber keine Angst: Das ist der Rest der Opposition. Ich habe
immer das Sprichwort verwendet: Wer im Glashaus sitzt, der sollte nicht mit
Steinen werfen. Und gerade nach den vielen Wahlen, die in Österreich in den
Ländern stattgefunden haben, wird das FPÖ-Glashaus sehr dünn. Es sind nämlich
kaum noch Fenster vorhanden.
Ich möchte aber doch einige Feststellungen
der freiheitlichen Redner aufs Schärfste zurückweisen. Ich sage von hier aus:
Die FPÖ soll nicht bewusst Unwahrheiten verbreiten. Unwahrheiten insofern, dass
sie unserem Bürgermeister Dr Michael Häupl unterstellt, er setze sich für
Steuererhöhungen ein. (GR Heinz-Christian Strache: Städtebund!)
Jetzt sage ich Ihnen die Wahrheit. (GR Heinz-Christian Strache: Protokolle!) Lassen Sie mich reden! (GR Heinz-Christian Strache: Ich zeige Ihnen
die Protokolle!)
Die Wahrheit ist: Bei den Handymasten gab es
einen Beschluss, dass eine Steuer eingeführt wird. Aber bitte sagen Sie auch
dazu, dass dieser Beschluss bei dieser Tagung, bei dieser Sitzung einstimmig
erfolgte – und ich gehe davon aus, dass die freiheitlichen Mandatare dort auch
anwesend waren, also müssen sie auch mitgestimmt haben! (GR Johann Hatzl:
Sie waren auch dabei!) Sie waren auch dabei. Also nicht hier irgendwem etwas
vorwerfen, sondern: Wenn man im Glashaus sitzt, vorsichtig sein, wenn man mit
Steinen wirft! (GR Heinz-Christian Strache: Das waren die Bürgermeister! Das
waren die Bürgermeister der Gemeinden, nicht die Mandatare!)
Zweiter Punkt: Sie haben die Unwahrheit
gesagt, als Sie behauptet haben, unser Bürgermeister trete dafür ein, dass eine
Benzinsteuer (StR
Johann Herzog: Ein Zuschlag zur Mineralölsteuer!), Mineralölsteuer eingeführt wird. Wahr ist vielmehr, dass er
nicht dafür eintritt, sondern für eine gerechte Aufteilung auf die Länder! Es
kann ja nicht so sein, dass der Finanzminister (Weiterer Zwischenruf des StR Johann Herzog.) - na eben, das ist ja
das Problem! (StR Johann Herzog: Das eine
hat mit dem anderen nichts zu tun!) - das zwei Mal erhöht hat, jetzt wieder
erhöht hat, dass er auch Kohle und Gas erhöht hat - und die Länder bekommen
nichts! Das ist nämlich die Wahrheit, meine sehr verehrten Damen und Herren.
Wenn man schon von Steuern spricht, wäre es eine interessante
Diskussion, auch über Schuldenabbau und so weiter zu reden. Aber dann sollte
man sich schon dessen bewusst sein, wer für die größte Steuerbelastung in der
Zweiten Republik verantwortlich ist. Ich hätte hier eine lange Liste von
31 Gemeinheiten an den Menschen in diesem Land Österreich – ich erspare es
Ihnen, dass ich sie vorlese. Darin sind die wahren Steuererhöhungen enthalten,
die es seit 2000 gegeben hat. Da können Sie nichts wegdiskutieren, meine Damen
und Herren! (StR Johann Herzog: Sie aber
auch nicht ...!)
Ich habe schon gesagt: Wenn man über etwas diskutiert, dann ist es auch
wichtig, Fakten zu vergleichen. Ich darf hier etwas herzeigen (Der Redner zeigt ein Diagramm.), es ist
aus dem "Kurier", einer seriösen Tageszeitung, Quelle ist die E-Control:
Wien – das ist, das gebe ich zu, vor der Preisanpassung -, günstigster Tarif!
Schauen Sie sich Kärnten an: Es liegt weit darüber! Schauen Sie sich das
ÖVP-Land Steiermark an: 30 Prozent teurer als Wien, bitte, in den
Gesamtkosten! Wir reden jetzt über das, was der Strom kostet, was das Netz
kostet, also über die Gesamtkosten - das ist die Belastung für die Haushalte.
Tun wir doch nicht so, als ob in Wien alles so teuer wäre! Wien ist in diesem
Bereich wesentlich billiger.
Aber wenn man schon die Strom- und Gaspreisanpassung anprangert, dann
sollte man auch vor der eigenen Tür kehren. Was ist mit Herrn Minister Haupt,
mit dem Konsumentenschutzminister Haupt: Wie oft hat er einen Benzinpreisgipfel
angekündigt? Im April 2004 - ich kann mich erinnern, das dürfte wahrscheinlich
ein Scherz gewesen sein - hat er gedroht mit: Preissenkungen, sonst gibt es
Konsequenzen! - Die einzige Konsequenz, meine Damen und Herren, ist, dass die
Spritpreise immer wieder nach oben gehen: Ein Schritt zurück, drei Schritte
nach vor und nach oben! In Wahrheit haben wir die höchsten Spritpreise seit
längster Zeit.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Meines Erachtens ist alles nur Ankündigung und Schall und Rauch. Für
uns als Sozialdemokraten ist wichtig, dass die Qualität und die Sicherheit der
Energieversorgung in Wien auf hohem Niveau, auf hohem Standard aufrechterhalten
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