Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 85 von 93
sollen, so ist das sicherlich interessant für die Verwertung. Aber ob das dem Bezirk nützen wird, ist eine andere Frage. Und da ist die Stadt Wien gefordert, eben entsprechende Maßnahmen beziehungsweise Masterpläne zu begutachten und zu unterstützen, die auch dem Bezirk nützen. Denn bei aller Liebe zu Kaufhäusern muss man doch sagen, dass es wahrscheinlich dazu führen wird, dass die Kaufkraft vom 15. Bezirk, von der äußeren Mariahilfer Straße, wiederum auf den inneren Teil, sprich auf den Teil des Westbahnhofs, abgezogen wird und es eigentlich für den Bezirk nicht nützlich ist.
Und etwas anderes, was ich
auch noch hier anmerken möchte, ist die Tatsache, dass zu der Zeit, wo jetzt
dieser Masterplan vorgelegt wird, auch Pläne beziehungsweise
Absichtserklärungen vorgelegt worden sind, die Ergebnisse eines
Architektenwettbewerbs für die so genannten Postgebäude. Anschließend an das
Westbahngelände befinden sich noch immer die Gebäude, die von der Post genützt
worden sind, die nunmehr leer stehen, weil die Post ja verlegt wurde, was
natürlich für den 15. Bezirk ein kleiner Aderlass war, weil die vielen
hundert Postbediensteten haben auf der Mariahilfer Straße eingekauft, und zur
Zeit sind die Häuser leer. Also wir brauchen dringend eine Nutzung dort, damit
auch die äußere Mariahilfer Straße wieder etwas mehr belebt wird. Und zur
selben Zeit, wo hier der Masterplan vorgelegt wird, wird unabhängig davon
dieser Architektenwettbewerb für die Postgebäude gemacht, was darauf schließen
lässt – die Postgebäude sind auf der Höhe des Teiles G dieses Masterplanes
–, dass es in nächster Zeit kaum zu einer Nutzung des gesamten Geländes kommen
wird.
Das ist für uns wirklich
katastrophal und für mich unverständlich, das möchte ich hier schon sagen. In
den letzten 10, 15 Jahren sind in Wien so viele Stadtgebiete entwickelt
worden, die auf der grünen Wiese waren, die nicht den super Anschluss gehabt
haben, den wir im 15. Bezirk haben. Sie haben dort Straßenbahn, U-Bahn,
Autobusse, alles. Sie brauchen auch nicht ewig lang Kanäle zu bauen, Sie
brauchen nicht ewig lang die Infrastruktur einzurichten. Alles das ist dort
vorhanden. Und es ist nicht möglich, dass dort gebaut wird. Da hat es, ich sage
es noch einmal, hunderte Verhandlungen von der Stadt Wien gegeben. Sämtliche
Stadträte haben mit der Bundesbahn verhandelt. Die Bundesbahn hat
Absichtserklärungen gegeben und und und. Und jetzt stehen wir wieder da,
praktisch am Beginn. Es gibt einen Masterplan, der einen Teil dieses Gebietes
vermarkten will und weder dazu beiträgt, dass der Bezirk aufgewertet wird,
verbessert wird, noch dazu beiträgt, dass der Bezirk vereinigt wird. Das steht
im Akt auch selbst drinnen, dass es irgendwann einmal gemacht werden wird.
Nicht einmal Radwege werden entsprechend gebaut werden in nächster Zeit, sodass
es uns sehr schwer fällt, hier zuzustimmen.
Und ich möchte hier eine
technische Frage stellen. Wir würden den Bericht zur Kenntnis nehmen, aber wenn
es heißt, wir müssen ihn zustimmend zu Kenntnis nehmen, so wie es im Ausschuss
war, das würden wir nicht tun. Zur Kenntnis nehmen würden wir ihn nur deshalb,
damit dort endlich etwas geschieht. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Danke schön, Herr Mag Kowarik. Ich kann mich
nur auf den Antrag selbst beziehen, und der Antrag lautet auf Zustimmung.
Herr Berichterstatter,
bitte.
Berichterstatter
GR Günther Reiter: Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Im Papier "Masterplan
Verkehr" ist ja auf der Seite 99 genau zu lesen, dass der Westbahnhof
als Fern- und Nahverkehrsbahnhof unverzichtbar ist. Im Zuge der
Bahnhofsoffensive soll er jetzt natürlich auch attraktiviert werden, und neue
städtebauliche Entwicklungen sollen dort Platz greifen. Natürlich sollen auch
Impulse für den 15. Bezirk sein. Und deshalb legt eben die MA 19
heute diesen "Masterplan Westbahnhof" zu Kenntnisnahme vor. So steht
es nämlich wörtlich drinnen im Motivenbericht.
Nach Diskussionen in der
Stadtentwicklungskommission und auch im Planungsausschuss haben wir
festgestellt – übrigens einstimmig, wenn ich mich richtig erinnere –, dass die
Experten von der Stadt Wien und auch von den Österreichischen Bundesbahnen und
Externe, auch unter Einbindung des Bundesdenkmalamtes und auch des
15. Bezirkes, ein sehr kooperatives Planungsprozessverfahren hingelegt
haben.
Und es stimmt schon,
Kollege Kowarik, dass etwa 20 Jahre an dieser Neugestaltung des
Westbahnhofareals gebastelt wird und dass dies auch Thema in diversen Studien
war. Und ich sage dazu, dass auch die Freiheitlichen ihre Studien eingebracht
haben. Keine Frage, das wissen wir.
Aber jetzt erst, seit
dieser Bahnhofsoffensive der ÖBB, die ja besagt, dass an die 20 der
frequentiertesten Bahnhöfe zu modernisieren sind und ein Neubauprogramm
durchzuführen ist, ist es aktuell. Es wurde ein EU-weit ausgeschriebener
Wettbewerb durchgeführt, dessen Ergebnisse zur Kenntnis zu bringen sind. Sie
sind ja im Allgemeinen bekannt. Der Inhalt des Masterplanes ist auch das
Gestaltungskonzept, ist auch die Nutzungsverteilung und enthält auch in
chronologischer Reihenfolge die Bauphasen von 2005 bis 2016.
Und abschließend sei
gesagt: Dieser vorliegende Masterplan soll die Grundlage für künftige
Änderungen im Widmungsverfahren sein entsprechend dieser Bauphasen, und ich
ersuche um Kenntnisnahme. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Rudolf Hundstorfer: Wer dem Antrag des Berichterstatters
zustimmen will, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist
einstimmig. Danke schön.
Es gelangt nun Postnummer
61 der Tagesordnung zur Verhandlung: Plandokument 7580.
Berichterstatter ist Herr
GR Prof Dr Pfleger. Bitte.
Berichterstatter GR Dipl Ing
Dr Ernst Pfleger: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Hoher Gemeinderat!
Ich
ersuche um Genehmigung des vorliegenden Geschäftsstückes, Festsetzung des
Flächenwidmungsplans
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