Gemeinderat,
45. Sitzung vom 01.07.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 93
bitte mit, dass wir das
weiter alles durchsetzen. Schreiben Sie bei uns ab, es ist keine Schande. (Beifall
bei ÖVP und FPÖ sowie der GRin Dr Sigrid Pilz.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Zu Wort gemeldet ist
Herr GR Mag Kowarik.
GR Mag Helmut Kowarik (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr
Berichterstatter! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir haben ja hier bei dem
Bericht, den die Mehrheitsfraktion uns vorgelegt hat, feststellen können, dass
der in den Bereich, wie soll ich sagen, Geschichten gehört. Wenn ich nicht selbst
bei dieser Untersuchungskommission dabei gewesen wäre, würde ich glauben, es
ist von einer anderen Veranstaltung die Rede.
Ich bin froh, dass es
gelungen ist, noch einen Minderheitenbericht einzubringen, damit tatsächlich
aufgezeigt werden kann, was für Vorfälle geschehen sind und was hier wirklich
für Zustände herrschen.
Mir ist schon klar, warum
uns dieser Bericht von der Mehrheit überfallsartig präsentiert worden ist, denn
es wäre ganz sicher auf keinen Fall möglich gewesen, mit uns einen diesbezüglichen
Bericht, so wie er von der Mehrheit vorliegt, zu verhandeln. Es war überhaupt
nur dadurch der Mehrheit möglich, so einen Bericht hier einzubringen.
Wir müssen ganz
entschieden verschiedene Feststellung zurückweisen, die hier in den Raum
gestellt worden sind, denn die Tatsache, dass wir eine Weiterführung dieser
Untersuchungskommission haben wollen, wurde von Ihnen abgetan mit irgendwelchen
geschäftsordnungsmäßigen Daten oder sonst etwas. Sie haben selber festgestellt,
dass es kein Verfahrensprogramm gegeben hat. Und genau deshalb haben wir in
dieser Art und Weise agiert, und in dem Moment, wo wir Beweisanträge gestellt
haben, die dazu geführt hätten, dass weiterhin hätte verhandelt werden müssen,
wurden diese Beweisanträge von Ihnen brutalst abgeschmettert.
Und etwas, was noch ganz
eigenartig ist bei der Regie, die da mehr oder weniger geführt wurde im Rahmen
dieser Kommission, und man muss von einer Regie sprechen oder es zumindest in
den Raum stellen, ist der Umstand, dass ausgerechnet bis zur letzten
Gemeinderatssitzung vor dem Sommer der Untersuchungsbericht hier vorgelegen
ist, obwohl in keiner Art und Weise die Untersuchungskommission ihre Aufgabe
erfüllt hat. Wer den Antrag auf Einsetzung einer Untersuchungskommission genau
durchliest, muss feststellen, dass hier eine ganze Zahl von verschiedenen
Ereignissen und verschiedenen Problemen nicht angesprochen worden sind oder nur
oberflächlich gestreift worden sind und dass es unumgänglich gewesen wäre, den
einen oder anderen Zeugen noch einzuvernehmen.
Es dürfte Ihrer
Aufmerksamkeit auch entgangen sein, dass sich, während die
Untersuchungskommission getagt hat, neuerlich ein schwerer Vorfall ereignet hat
im Geriatriezentrum Lainz, der in einer ausgesprochenen bedauerlichen Art und
Weise gezeigt hat, dass sehr wohl hier Schwierigkeiten waren beziehungsweise
Dinge zu erledigen wären und zu besprechen sind, für die ansonsten keine
Möglichkeit bestanden hätte, sie zu diskutieren.
Also es ist mit aller
Brutalität festzustellen, dass Sie diese Untersuchungskommission dazu benützt
haben, eine Verharmlosung der Zustände zu manifestieren, und in keiner Art und
Weise bereit waren, den tatsächlichen Gegebenheiten ins Auge zu schauen.
Ich werde dann
anschließend den einen oder anderen Satz aus den Protokollen der
Untersuchungskommission zitieren. Allein das wäre schon notwendig gewesen, um
hier weiter zu verhandeln, um diese Feststellungen nicht im Raum stehen zu
lassen. Und diese Feststellungen vermisst man natürlich in ihrem Bericht.
Und dann muss ich schon
sagen, Herr Kollege Deutsch: Sie monieren hier, und Sie haben das auch in der
Früh gesagt, dass die von den Vertretern der FPÖ und ÖVP angekündigten
Unterlagen im Laufe der Kommissionssitzungen nicht vorgelegt wurden. Ich habe
aber auch von Ihnen einen entsprechenden Beweisantrag vermisst. Den können Sie
jederzeit stellen. Richten wir die Kommission noch einmal ein, Sie stellen den
Beweisantrag und wir werden die diversen Unterlagen bringen (Beifall bei der
FPÖ.) und können auch über das eine oder andere Problem, das nicht
bewältigt worden ist, sprechen.
Es ist heute auch schon
mehrfach angesprochen worden, dass die einzelnen Aussagen von Prominenten und
wichtigen Politikern der Stadt ja sehr harmlos und mild wiedergegeben worden
sind. Und das, was an dem Bericht eigentlich die Ungeheuerlichkeit ist, ist
dass er darin kumuliert, dass nicht die Gemeinde Wien schuld ist, dass nicht
die sozialistische Stadtverwaltung schuld ist an den Zuständen, sondern die
Bundesregierung, weil sie das Pflegegeld noch nicht erhöht hat, weil das noch
nicht passiert ist. Ja, sogar der derzeit zu verhandelnde Finanzausgleich wurde
bereits herangezogen als eine Ursache, dass in Lainz entsprechende Vorfälle
waren. Ich möchte das als Vernebelungstaktik bezeichnen. Sie streuen den
Wienerinnen und Wienern wieder Sand in die Augen und sind nicht bereit, hier
tatsächlich Einsicht zu nehmen.
Der Herr Kollege Wagner
hat hier die verschiedensten Äußerungen getätigt. Zum Beispiel, in ein paar
Jahren werden wir schon sehen, was passiert. Das haben wir schon gesehen. Wir
haben gesehen, was in ein paar Jahren passiert. Bitte, ich war selbst 1993 bei
der Kommission "Hilfe im hohen Alter" dabei. Und vieles von dem, was
heute die Frau StRin Brauner hier in ihrer Antrittsrede für das Gesundheitsressort
gesagt hat, ist doch taxativ und wörtlich schon niedergeschrieben gewesen. Und
wir haben ja gesehen, was passiert ist, nämlich 80 Prozent, sagen sogar
die Wiener Stadtpolitiker der Regierungspartei, sind nur verwirklicht worden.
Und was wird in fünf Jahren sein, wenn nicht die Opposition hier auftritt und
fordert, dass die ganzen Mängel wirklich aufgezeigt werden? Es wird wieder
nichts passieren, und wir werden wieder mit schönen Worten beruhigt und mit
großen Konzepten in irgendeiner Art und Weise ruhiggestellt werden. (Beifall
bei der FPÖ.)
Ich
möchte auch noch etwas sagen zum
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