Gemeinderat,
44. Sitzung vom 29.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 95
zu den nahen Angehörigen und wurden in der Wiener
Regelung auch ausdrücklich berücksichtigt.
Wir haben damit bereits Inhalte der EU-Richtlinie
2000/78EG umgesetzt, die auf das Verbot der Diskriminierung auf Grund der
sexuellen Ausrichtung bei den Beschäftigungs- und Arbeitsverhältnissen abzielt.
Zusätzlich wurde auch die Gewährung der Pflegefreistellung bei minder schweren
Erkrankungen auch bei gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften gesetzlich
festgeschrieben.
Weiters gibt es das Kernstück eines Gesetzes, mit dem
das Wiener Gleichbehandlungsgesetz geändert wurde und das war die Schaffung von
eigenen Gleichbehandlungsorganen für die Landeslehrerinnen. So sind für die
Landeslehrerinnen ab 1. Jänner 2004 eine Gleichbehandlungskommission,
Gleichbehandlungsbeauftragte und Kontaktfrauen geschaffen worden. Die
Kommission kann Gutachten und Berichte abgeben und ist für Verfahren auf Grund
von Verstößen gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung zuständig. Damit wird
auch für die Gruppe der Landeslehrerinnen eine optimale Einhaltung der für sie
geltenden Bestimmungen des Bundes-Gleichbehandlungsgesetzes ermöglicht. Soweit
zu einigen Gesetzesänderungen.
Jetzt möchte ich noch zu einem Thema kommen, auf das
wir in Wien besonders stolz sind, und das ist unsere Lehrlingsausbildung.
Derzeit werden bei der Stadt Wien rund 800 Lehrlinge in 34 Berufen
ausgebildet. Allein im Jahr 2003 wurden 263 Lehrlinge aufgenommen und
die Palette der angebotenen Lehrberufe wurde in den letzten Jahren immer wieder
erweitert. Diese Strategie ist als Beitrag der Stadt zur Bekämpfung der
Jugendarbeitslosigkeit zu werten und das Ziel ist es, möglichst vielen
Jugendlichen eine qualifizierte Ausbildung anzubieten, wobei Mädchen bei der
Ausbildung in männerdominierten Berufen nach Möglichkeit gefördert werden.
Besonderer Schwerpunkt der
Lehrlingsausbildung ist die Persönlichkeitsentwicklung und Lebensberatung. Zum
Beispiel wird auch ein besseres Miteinander im Umgang mit ausländischen
Mitbürgern während der Ausbildung vermittelt. Also ich denke, auf diese
Lehrlingsausbildung kann die Stadt Wien wirklich stolz sein!
Abschließend möchte ich noch auf die zu beschließende
- im Gemeinderatsausschuss ist sie schon beschlossen - Wiener
Pensionsreform 2004, gültig ab 1.1.2005, zu sprechen kommen, die ich
wirklich als sparsame und zukunftsweisende Reform bezeichnen möchte, die die
Finanzierung für die kommenden Jahre sichert und eine zukunftsorientierte
Neuerung durch die Einführung einer Pensionskasse für alle Bediensteten bietet.
Im Gegensatz zum Bund wird in Wien nicht ganz einfach über die Menschen
drübergefahren, sondern es wird versucht, soziale Härten zu vermeiden und eine
Politik mit Augenmaß und auch mit Herz, kann man sagen, zu betreiben. (Beifall
bei der SPÖ.)
Um daraus kurz einige Eckpunkte zu skizzieren, die da
sind 65 – 45 – 80. Das ist die Anhebung des Pensionsalters auf 65 Jahre.
Aber auch das geschieht nicht überfallsartig, sondern mit einer längeren
Übergangsfrist, wodurch dem Vertrauensschutz Rechnung getragen wird.
Dann ist nach 45 Dienstjahren ein Rechtsanspruch
auf 80 Prozent der Ruhegenussberechnungsgrundlage, die Erhöhung des
Durchrechnungszeitraums auf 40 Jahre, bessere Anrechnungsmöglichkeiten von
Kindererziehungszeiten im Sinne von Frauen oder Eltern mit betreuungsbedingten
Berufsunterbrechungen und mehr Flexibilität beim Pensionsantritt. Das ist auch
wieder im Unterschied zur Bundesreform, denn bei uns waren ja die
Dienstnehmervertreter und –vertreterInnen von Anfang an oder von Beginn an in
dieses Reformvorhaben eingebunden.
Was noch ganz wichtig ist und auch hier inkludiert
wurde, es ist ein früherer Pensionsantritt für Nacht- und Schwerstarbeiter, wie
zum Beispiel für das Krankenpflegepersonal und auch für die Feuerwehr,
weiterhin möglich.
Wien hat die von uns kritisierten Verschlechterungen
in der Bundespensionsreform nicht umgesetzt und ich denke, diese Reform ist
vorbildlich. (Beifall bei der SPÖ.)
Zuletzt möchte ich mich noch ganz, ganz herzlich bei
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Wien für ihren Einsatz und ihr
Engagement bedanken, speziell weil das ja in der Öffentlichkeit nicht allzu oft
gewürdigt wird.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Als nächster Redner ist Herr Kollege Barnet am Wort. Er hat getauscht, er hat
jetzt nur noch 15 Minuten Redezeit. (GR Franz Ekkamp. Es reicht!)
GR Günther Barnet (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Ekkamp, ich habe das gehört, wie du "es reicht"
gesagt hast. Mein lieber Freund, das war nicht sehr nett! (Heiterkeit bei GR
Franz Ekkamp und Beifall bei der FPÖ.)
Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Meine Damen und
Herren!
Der Kollegin LUDWIG kann ich es nicht ersparen,
vielleicht nütze ich die15 Minuten jetzt doch aus, nachdem der Franzi mich
so freundlich begrüßt hat. Ich begrüße dich ebenfalls: Ein freundschaftliches
„Grüß Gott“. (Allgemeine Heiterkeit.)
Meine Damen und Herren der Sozialdemokratie! Auf die
Kollegin Strobel zurückkommend: Erst bei der dritten Erstrednerin in diesen
beiden Tagen ist es mir gelungen, die Zungen der Zwischenrufer zwischen und aus
den Bänken im Zaum zu halten, obwohl es nicht einfach war.
Frau Kollegin und die anderen
beiden Damen, die in den letzten Tagen die Erstrede gehalten haben: Wir
respektieren dieses Recht, dass da nicht zwischengerufen wird. Wenn es doch
passiert, tut es uns aus mehreren Gründen Leid: Erstens: Wir können uns
natürlich nicht merken, wer aller in der Sozialdemokratie noch nicht gesprochen
hat. Das ist klar. Zweitens ist es in unserer Erlebenswelt schwer vorstellbar,
dass eine Gemeinderätin zwar schon fünf Monate Gemeinderätin ist, schon drei
Mal in der "Kronen Zeitung" war, aber noch nie geredet hat. (GRin
Martina LUDWIG: Weil ihr so
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