Gemeinderat,
44. Sitzung vom 29.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 95
Gesellschaft sozialisiert und wollen ein eigenständiges, autonomes Leben führen. Sie suchen Auswege aus dieser patriarchalischen Gewaltbeziehung, die auf Grund der teilweise mangelhaften Ausbildung jedoch in das nächste Abhängigkeitsverhältnis führen können und nicht selten im kriminellen Umfeld beziehungsweise in der Prostitution enden."
Diese Sätze sagen das, was auch ich Ihnen mitgeben
möchte. Sie lassen Entwicklungen zu oder fördern sie in unserer Stadt, die dann
solche Auswirkungen haben, dass Menschen hier leben, die mit dem Leben nicht
zurecht kommen. Und wir müssen uns Gedanken machen: Wie kann man das am besten
in den Griff bekommen? Denn dass man dann Reparaturmaßnahmen setzt, dass man
dann wieder Mädchenheime macht, damit sie sich von ihren Eltern lösen können,
damit diese Gewaltbeziehung zwischen Vater/Tochter und so weiter nicht
entsteht, das ist nicht das, was eigentlich die Politik machen sollte. Die
Politik sollte sich vorher Gedanken machen, bevor sie Entwicklungen zulässt
beziehungsweise fördert, nicht nachher, wenn irgendwo negativ etwas eingetreten
ist, versuchen, das wieder in den Griff zu bekommen.
Ich denke daher, es ist ganz wesentlich, dass den
Verantwortlichen klar wird, dass gesellschaftspolitische Veränderungen in
unserer Stadt Auswirkungen haben, und man müsste sich schon am Anfang von
Entwicklungen überlegen, wo enden diese oder welche Auswirkungen haben wir dann
zu erwarten beziehungsweise zu befürchten. Und damit muss man sich zugleich
überlegen: Will man diese Entwicklung überhaupt? Denn manches ist sicher nicht
akzeptabel, was da abläuft.
Aber insgesamt gesehen kann man sagen, dass diese
zwei Arbeitsgebiete, von denen ich heute gesprochen habe, vor allem die
Entwicklungshilfe, etwas Positives in unserer Stadt sind, denn eine Stadt wie
Wien, die sozial, kulturell, wirtschaftlich so gut gestellt ist wie wir, hat
ganz selbstverständlich die Aufgabe, an andere zu denken, denen es nicht so gut
geht, auch wenn sie nicht hier in unserer Stadt leben, und sie hat aber genauso
die Verpflichtung, das Geld, das vorhanden ist, so effektiv wie möglich
einzusetzen.
Ich hoffe, ich habe Ihnen einiges zum Nachdenken
gegeben, auch wenn es vom Finanziellen her im Rahmen des Rechnungsabschlusses
nicht der große Brocken war, aber es wäre zu überlegen, ob man nicht doch das
eine oder andere verändert, damit es noch besser wird in unserer Stadt. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich
Frau GRin Cordon gemeldet. Ich erteile ihr das Wort, und ich nehme an, sie
weiß, dass sie drei Minuten Zeit dafür hat.
GRin Waltraud Cécile Cordon (Grüner Klub im
Rathaus): Danke.
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Ich muss mich leider melden, weil da so falsche
Zahlen durch die Gegend schwirren, dass mir ganz schwummrig wird.
Ich möchte nur sagen: Tatsächliche Personalkosten
sind keine 20 000, sondern 3 500, Sachkosten, Spielplatzkosten sind
18 300 von den beantragten 30 000. Es wachsen natürlich
Dolmetschkosten an, man hat die Vorbereitungskosten bezahlt, okay. Von der
Stadt Tschernobyl haben wir einen
Beitrag bekommen von 3 500 an Vorbereitungskosten für den Spielplatz. Es
sind auch Kosten aufgelistet, die in Zusammenarbeit sozusagen mit der Stadt
Wien geleistet werden und daher nicht relevant sind insofern, als es dazu die
Arbeit von Ing Redl zum Beispiel gibt.
Also ich möchte schon bitten, dass man die Zahlen
richtig transportiert und nicht etwas hier sagt, was wirklich nicht den
Tatsachen entspricht.
An sich möchte ich zu dem Projekt jetzt nichts weiter
sagen. Ich glaube auch, dass Kinder, die sonst nicht sehr viel und nicht sehr
verwöhnt sind, ein Recht haben auf einen schönen Spielplatz. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Zu eine weiteren tatsächlichen Berichtigung hat
sich die Frau Kollegin Schöfnagel gemeldet.
GRin Barbara Schöfnagel (Klub der Wiener Freiheitlichen): Ja,
es tut mir Leid. Zu den letzten Worten stehe ich, auch Kinder sollen einen
schönen Spielplatz haben. Deswegen haben wir ja zustimmt. Keine Frage.
Aber die Zahlen sind halt
einfach so. Es tut mir Leid. Ich habe den Akt hier. Projektbetreuung Wien
1 500 EUR. Es tut mir Leid, dass ich Sie da jetzt belästigen muss,
weil sie wieder behauptet hat, es sind 3 000 EUR Kosten.
Projektbetreuung Tschernobyl 2 100 EUR, Architekt in Wien
2 400 EUR, Bauleiter in Wien 3 000 EUR, Bauleiter in
Tschernobyl 500 EUR, fünf Bauarbeiter Tschernobyl 1 500 EUR,
sind 11 000 EUR. Dazu kommen Fahrtkosten und das Hotel in Tschernobyl
mit 4 390 EUR, die Taggelder für Aufenthaltskosten in Tschernobyl
1 470 EUR. (Zwischenruf der GRin Waltraud Cécile Cordon.) Der
Akt ist so, bitte. Ich kann nur den Akt zitieren. Anderes Wissen habe ich
nicht.
An Sachkosten sind
18 000 EUR und Transportkosten 2 300 EUR. Also, wenn man
die oberen alle zusammenzählt, die 11 000, die 4 000, die
1 500 EUR und so weiter, so sind es die Zahlen, die ich genannt habe.
Es sind für mein Dafürhalten viel zu hohe Personalkosten und viel zu wenig
Sachgüterkosten. Ich kann Ihnen sagen: Ich habe in Rumänien über
400 Kleingewerbebetriebe gegründet. Wir haben an Personal-, Sach- und
Arbeitskosten 4,78 Prozent gehabt. Rechnen Sie sich aus, wie viel Sie hier
in die Verwaltung stecken und wie viel dann wirklich den Menschen von dem Geld
bleibt. Das muss man überlegen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag
Heidemarie Unterreiner: Als
nächste Rednerin ist Frau GRin Strobel gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.
GRin Elfriede Strobel (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Frau
Stadträtin! Werte Mitglieder des Gemeinderates!
Der ausgewogene Rechnungsabschluss
der Stadt Wien kann sich sehen lassen, und darum freut es mich
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