Gemeinderat,
44. Sitzung vom 29.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 95
einer Stadtteilplanung
werden. Jetzt sind wir weit davon entfernt. Wir waren unserer Zeit voraus und
Sie hätten gut daran getan, uns zu folgen. Mit dieser Rolle, das ist normal,
wenn man ein Haus baut, wird eine Urkunde eingemauert. Da wird dann zugemauert
und die bleibt drinnen. Ich kann sie aufmachen. Diese Rolle hat den Weg zu mir
wieder gefunden. Es ist original. Ich lese Ihnen das vor. Am
17. Mai 1995, damals unter Beisein, Originalunterschrift, von unserem
leider zu früh verstorbenen Rainer Pawkowicz und vom damaligen
Bezirksvorsteher-Stellvertreter Gernot Haider unterzeichnet: "Urkunde über
die symbolische Grundsteinlegung für die Bebauung des Westbahnhofs - Wien, am
17.5.1995." Es ist dort in einen Ytong-Stein hineingelegt worden, ist
aufbewahrt worden und hat, da ich den Rainer sehr gut gekannt habe, wieder den
Weg zu mir gefunden.
Meine Damen und Herren, er war seiner Zeit voraus.
Wir sind unserer Zeit voraus. Sie sind nicht in der Zeit voraus, sondern Sie
betreiben beim Westbahnhof Stückwerk. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Valentin.
Ich erteile es ihm.
GR Erich Valentin (Sozialdemokratische Fraktion des
Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
In Vorbereitung auf meinen heutigen Redebeitrag hab
ich mir gedacht, ich werde mir sehr wenig bereithalten müssen, denn nach der
Hälfte einer Legislaturperiode, in Wirklichkeit immer Gedankensammlung für
einen Wettkampf der Ideen, die in den nächsten eineinhalb Jahren heranbrechen
werden, werden wir heute ein Feuerwerk der zukunftsorientierten
Alternativstrategien der Opposition erleben und ich habe lediglich eines zu
tun, mich herauszustellen, um mich damit auseinander zu setzen. Je länger ich
heute der Debatte zuhöre, sehr geehrter Herr Stadtrat, desto mehr komme ich
darauf, dass meine Konzeption für die nächsten 29 Minuten und
5 Sekunden wohl eine andere sein wird müssen, weil so viel werde ich mich
mit zukunftsweisenden Alternativprojekten wohl nicht auseinander setzen müssen.
Ich denke mir auch eines, wo ich offensichtlich in
der Beurteilung der heutigen Debatte völlig falsch gelegen war. Wir werden uns
heute sehr intensiv darüber unterhalten, was am 1. Mai dieses Jahres passiert
ist und was es für uns als Stadt und als Region bedeutet, denn das Ressort,
über das wir heute sprechen, ist von seiner Thematik zur Aufgabenstellung sehr
wohl Stadtplanung und Verkehr, aber in hohem Maße ist es das Ressort, das sich
mit der Zukunftspositionierung Wiens beschäftigt. Es ist das Ressort, das in Wirklichkeit
die Stadtaußenpolitik vorantreibt, das Kooperationen präsentiert und das auch
verantwortlich dafür ist, in welchem Zusammenhang und in welcher Bedeutung sich
Wien in der Zentraleuroparegion in Zukunft präsentieren wird.
Während der Debatte habe ich mich kurz noch schlau
gemacht, weil ich die Zahlen im Hinterkopf gehabt habe. Wien handelt gerade
über hundert EU-Projekte, jede Menge INTERREG-Projekte und wenn wir uns
ansehen, welchen Stellenwert Wien gerade bei unseren potentiellen Partnern hat,
so stelle ich beispielsweise fest, dass der Planungsverband Rhein-Main, nicht
unbedingt das Kleinste, was es in Deutschland gibt, beispielsweise in Wien
anklopft und sich am 12. des nächsten Monats mit uns treffen wird, wie man
ein Interreg-III-C-Projekt angeht
und uns anbietet, dass wir mit dabei sind, weil wir begehrte Partner geworden
sind.
Ich denke mir, dass eine Dimension in dieser Debatte
vollkommen ausgespart worden ist, eine Dimension, die ich vor allem vom
Kollegen Chorherr erwartet hätte, weil die Chancen, die Möglichkeiten, die
Funktionsaufteilungen dieser neuen gemeinsamen Region in der Tat etwas sehr
Spannendes sind, etwas ist, was auf die Zukunft Wiens einen entscheidenden,
wenn nicht sogar den entscheidendsten Einfluss in den nächsten Jahren und
Jahrzehnten haben wird.
Wenn ich mir ansehe, was Wien vorweg getan hat, mit
den vielen Initiativen, mit den vielen Aktivitäten, die durch unsere Außenbüros
geleistet werden, wenn ich mir die innigen Partnerschaften ansehe, die es mit
Bratislava, mit Györ, mit Sopron und mit Brünn gibt, wenn ich mir ansehe,
welches Standing Wien beispielsweise in Belgrad hat und wenn ich mir dann die
heutigen Debattenbeiträge ansehe, wo es um einen § 69 gegangen ist und wie
wir ihn in Zukunft anwenden wollen, habe ich mir gedacht, diese Diskussion
haben wir schon die längste Zeit abgeschlossen.
Wenn es darum geht, was wir
im Bereich Aspern machen, was sehr wichtig ist, aber kein Wort über das
gesprochen wird, was diese gemeinsame Region bedeutet, dann halte ich das sehr
wohl für ein Defizit an unserer heutigen Debatte.
Meine Damen und Herren von
der Opposition, egal, ob Sie sich hier damit beschäftigen wollen oder nicht,
die Realität draußen, die Realität vor diesem Rathaus und in der Region ist
schon eine ganz andere. Wenn wir uns beispielsweise den Motor in dieser Region,
den Flughafen Wien Schwechat, den Vienna International Airport ansehen und
prüfen, wie sich das Passagieraufkommen in den letzten Monaten verhalten hat,
dann würden wir feststellen, dass es im letzten Monat einen Zuwachs von
24 Prozent an Passagieren gegeben hat und von 17,5 Prozent an
Landungen und Starts von Flugzeugen.
Das heißt, in Wirklichkeit entwickelt sich dieser
Flughafen, unser Flughafen Schwechat, schon zu einem Regionenflughafen und in
Wirklichkeit denkt die Wirtschaft schon in Regionen, auch dann, wenn wir uns
hier damit nicht beschäftigen wollen.
Es wird unsere Aufgabe sein, meine
Damen und Herren, und nicht zuletzt auch Aufgabe des Ressorts, in den Bereichen
für Kooperationen zu werben, diese voranzutreiben, gemeinsame Strategien zu
entwickeln, aber auch in den anderen Bereichen als Querschnittsmaterie, ob das
jetzt Diskussionen sind, ob das Projekte sind im Bereich Kultur, Umwelt,
Tourismus, Freizeit, all das steht in Wirklichkeit an in Zukunft, über die wir
heute bedauerlicherweise in dem Ressort, das sich am meisten mit
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