Gemeinderat,
43. Sitzung vom 19.05.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 78
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte
ist geschlossen.
Bevor wir die unter der Postnummer 1
vorgesehenen Wahlen vornehmen, ist über die Art der Abstimmung zu entscheiden.
Gemäß § 27 Abs 2 der Wiener Stadtverfassung
sind Wahlen mittels Stimmzettel vorzunehmen, wenn der Gemeinderat nicht mit
Zweidrittelmehrheit anderes beschließt.
Ich schlage vor, die vorgesehene Wahl durch Erheben
der Hand vorzunehmen.
Ich bitte nun jene Damen und Herren des Gemeinderats,
die mit meinem Vorschlag einverstanden sind, um ein Zeichen mit der Hand. -
Dies ist einstimmig der Fall.
Frau Josefa Tomsik ist durch ihren Mandatsverzicht
aus der gemeinderätlichen Europakommission ausgeschieden.
Der entsprechende Wahlvorschlag der
Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats lautet auf
Frau GRin Erika Stubenvoll.
Ich bitte jene Damen und Herren, die Frau GRin
Stubenvoll in die gemeinderätliche Europakommission wählen wollen, um ein
Zeichen mit der Hand. - Dies ist einstimmig der Fall.
Ich gratuliere der Frau GRin Stubenvoll für ihre neue
Aufgabe in der gemeinderätlichen Europakommission. (Beifall bei SPÖ, FPÖ und
ÖVP.)
GR David Ellensohn hat seine Funktion als
Schriftführer zurückgelegt.
Der entsprechende Wahlvorschlag des Grünen Klubs im
Rathaus lautet auf Herrn GR Günter Kenesei.
Ich bitte jene Damen und Herren, die Herrn GR Günter
Kenesei als Schriftführer wählen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. - Dies
ist auch einstimmig der Fall. (GRin Inge
Zankl: Ich würde es vorher diskutieren!)
Ich gratuliere Herrn GR Kenesei zu seiner Funktion. (Allgemeiner
Beifall)
Es gelangt nunmehr Postnummer 50 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft das Plandokument 7644 im
5. Bezirk, KatG Margarethen.
Ich bitte Herrn GR Dr Mayer die Verhandlung
einzuleiten.
Berichterstatter GR Dr Alois Mayer:
Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Akt.
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Maresch. Sie wissen, dass Sie als Erstredner
40 Minuten Zeit haben. - Bitte.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr
Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Wieder einmal eine Volksgarage. Wieder einmal eine
Parkzerstörung. Wieder werden die sozialdemokratischen Betonierer nach dieser
Abstimmung die Oberhand gewinnen. Das kann man vorhersehen. Ich habe vor kurzem
ein Leibchen von der Doris Bures gesehen, das man käuflich erwerben kann und
auf dem gestanden ist: "Wir sind nicht Allesbetonierer." Na, wir
werden sehen, ob hier alle Betonierer oder Betoniererinnen sind.
Noch einmal ganz kurz: Die Volksgaragenpolitik kann
man durchaus als ein Trauerspiel bezeichnen. Es ist die Geburt einer
rot-schwarzen Koalition in Wien, wobei der Terminus Volksgaragen eigentlich
AnrainerInnen- oder Anwohnersammelgarage heißen müsste, wie auch immer, da gibt
es Unterschiedliches. Aber wenn man sich einmal anschaut, wie Volksgaragen ökologisch
und ökonomisch aussehen oder welche Auswirkungen sie sozial haben, dann kommt
man schon auf den Gedanken, das könnte durchaus eine griechische Tragödie und
kein Wiener Trauerspiel sein.
Zum Ökologischen: Bisher war es so, es gibt ja jede
Menge Volksgaragen, dass man einfach drüberbetoniert hat. Mittlerweile ist man
ein bisschen schlauer geworden und gibt für die Bäume 150 Zentimeter
drauf, mit einer Trennschicht dazu, und glaubt, die Bäume werden dann schon
wachsen. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass dort kein
Grundwasseranschluss vorhanden ist und - ganz wichtig - diese Bäume die
nächsten 200, 300 Jahre gegossen werden müssen. Das wird Kosten ergeben,
die im Moment wahrscheinlich vernachlässigt sind, aber Faktum ist, keine grünen
Wunderdinge, keine grünen Oasen, sondern bestenfalls eine Minioase aus zweiter
Hand.
Ein anderer Punkt, immer wieder, auch beim
Bacherpark: "Regt euch nicht auf, es ist ohnehin ein Hartplatz dort!"
- Das stimmt, es ist ein Hartplatz dort. Das Problem ist nur, den Hartplatz
kann man halt ein Jahr lang nicht benutzen. Die Volksschulen, andere Schüler
und Schülerinnen, Menschen, die dort wohnen, Kinder, die dort wohnen, müssen
eben ein Jahr lang woanders hingehen, vielleicht auch eineinhalb Jahre lang.
Kein Drama, weil die rote Stadtregierung hat eine Zwangsbeglückung vor und da
müssen sie zwangsweise halt woanders hinfahren. Das ist überhaupt kein Drama,
sagt die Stadtregierung und sagt der Herr Bezirksvorsteher Wimmer, der immer
gern mit der Margarete, einer weißen Plastikmargarete am Revers, spazieren
geht. (GR Heinz Hufnagl: Margarite!) -
Herr Hufnagl, Sie kommen in meiner Rede eh vor, keine Sorge! Ehre wem Ehre
gebührt, muss man natürlich sagen!
Ökonomisch muss man sich anschauen, 30 Millionen EUR
Förderung sind jedes Jahr aus der Stadtregierung vergraben.
BürgerInnenbeteiligung und die Stadtdemokratie sind nur
1,4 Millionen EUR wert, wovon die Hälfte die Bezirke bezahlen müssen.
Das ist dann ein Armutszeugnis.
Wozu ist das eigentlich gut? Wer verdient an dieser
Geschichte? Schaut man sich Projekte grundsätzlich an, landen sie hauptsächlich
bei einer kleinen Gruppe von Betreibern: STPM, da hat die Gemeinde Wien
51 Prozent, die APCOA, beteiligt an der STPM, auch selber Betreiberin, CTF
und der Herr Breiteneder mit seiner Firma. Diese haben immer wieder den
Löwenanteil an dem Kuchen. Da muss man sich schon fragen. So etwas nennt man in
der Ökonomie Oligopol und da gibt es durchaus Menschen, die das beherrschen.
Wie gesagt, gut für die Betreiber,
weil so eine tolle
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular