Gemeinderat,
43. Sitzung vom 19.05.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 78
Ein weiterer Punkt: Sie haben die
MitarbeiterInnenliste kritisiert. Also noch einmal: Ich stehe zu den
MitarbeiterInnen dieser Stadt! Ich stehe dazu, dass hier hervorragende Arbeit
geleistet wird. Ich stehe auch dazu, dass das sehr wohl in den nachgeordneten
Dienststellen, in den Unternehmen der Stadt Wien und in der Holding, in den
Fonds und überall so ist. Und ich stehe dazu, dass die, die gute Arbeit
leisten, auch namentlich erwähnt werden sollen! Ich verstehe diese Kritik schon
überhaupt nicht! (Beifall bei der SPÖ.)
Ich nehme zur Kenntnis, dass die Opposition in dieser
Stadt offensichtlich überhaupt kein Interesse daran hat, was in dieser Stadt
vorgeht. (Weitere große Aufregung von GR Günter Kenesei.) Nichtsdestotrotz
lasse ich mich davon nicht irritieren. Es macht überhaupt keinen Sinn, wenn man
jetzt hergeht und sagt: „Naja, die Opposition will es nicht, darum diskutieren
wir auch nicht darüber.“
Ich lade Sie noch einmal ein - hinter den Reihen
stehen Sie ja -, nutzen Sie die Gelegenheit! Sie werden in dieser Mitteilung
hören, wie der Diskussionsprozess laufen soll. Aber Sie wollen es ja nicht
hören! Vor allem die beiden Parteien auf dieser Seite haben hier ja nur mehr
Beobachter entsendet, damit sofort rapportiert wird, sollte mir irgendeine
Äußerung auskommen, die vielleicht irgendeinem der Mitglieder erzählt werden
sollte. Aber keine Sorge, ich werde mich weder mit Dr Tschirf noch mit
Dr Görg lange auseinander setzen.
Mein Interesse ist, dass wir so schnell als möglich
zu einem ordentlichen Strategieplan dieser Stadt kommen und die Punkte, die aus
der Diskussion einzuarbeiten sind - keine Sorge, Herr Kenesei, keine Sorge Herr
Chorherr -, die werden auch eingearbeitet werden. Wenn Sie es aber lieber
gehabt hätten, dann hätten Sie halt ein handschriftliches Papier bekommen oder
ein hektographiertes Papier. Ich finde, dass die Strategie für die Stadt Wien
es wert ist, dass man sie entsprechend graphisch aufbereitet und auch zeigt,
was die graphischen Gewerbe in Wien alles an Leistungen bieten können! (GR Mag Christoph Chorherr: Wann ist es von
der Druckerei gekommen?)
Sehr geehrte Damen und Herren! (GR Christoph Chorherr: Wann ist es denn von der Druckerei gekommen?)
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Die Lebensqualität dieser Stadt wissen die
Wienerinnen und Wiener ebenso zu schätzen wie jene internationalen Expertinnen
und Experten, die regelmäßig die Hitparade der Städte für Investoren und
Unternehmensansiedlungen erstellen, zum Beispiel die Studie "Leben in
Wien": Wir bekommen Top-Qualität bescheinigt! Für die Stadtpolitik kann
dies aber nur bedeuten, dass wir uns auf diesen Lorbeeren nicht ausruhen
können, zumal diese hohe Qualität nur über eine Jahrzehnte beständige Politik
erreicht werden konnte. Das ist eine Kontinuität, die wir fortzuführen
gedenken. Wien ist zukunftsfähig, Wien ist attraktiv, Wien bietet den Menschen
Zukunftsperspektiven!
Wien steht natürlich auch vor vielen
Herausforderungen. Eine der Herausforderungen ist die Auseinandersetzung um die
Verteilung der Finanzmittel innerhalb Österreichs. Möglicherweise ist es das
schlechte Gewissen der Regierungsparteien auf Bundesebene, dass Sie jetzt nicht
mehr im Saal sind, denn wenn man die Städte aushungern möchte, wenn man ihnen
zehn Prozent der Mittel streichen möchte, wie der Finanzminister das vorhat,
dann kann man sicher sein, dass kein Strategieplan mehr umgesetzt werden kann.
Dann braucht man ihn sich auch gar nicht mehr anzuhören, nicht einmal im
Entwurf!
Die Herausforderungen liegen also in der
Auseinandersetzung der Finanzmittelverteilung innerhalb Österreichs. Länder und
Gemeinden werden die vielfältigen bevorstehenden Herausforderungen im Sinne
ihrer Bürgerinnen und Bürger nur bewältigen können, wenn die finanzielle
Ausstattung im Wege des Finanzausgleichs auch künftig gewährleistet ist. Gerade
die anstehenden strategischen Aufgaben im Zuge der Erweitung der Europäischen
Union sind nur dann zu bewältigen, wenn ein fairer finanzieller Ausgleich
zwischen Bund, Ländern und Gemeinden zustande kommt, wie dies in verständlicher
Eintracht von den 9 Landeshauptmännern und gestern von Bgm Dr Häupl
sowie 39 weiteren Bürgermeistern einhellig und über Parteigrenzen hinweg,
auch von ÖVP-Bürgermeistern, verlangt wurde.
Dieser Mai 2004 ist der Beginn der
Verwirklichung eines der größten Friedensprojekte weltweit und des wichtigsten
Zukunftsprojekts für Europa. Nur 19 Tage nach der Erweiterung der
Europäischen Union habe ich die ehrenvolle Aufgabe - und jetzt passen Sie genau
auf, die Beobachter der Opposition -, Ihnen den von allen amtsführenden
Mitgliedern des Stadtsenats gemeinsam getragenen „Strategieplan Wien - im
erweiterten Europa, Entwurf 2004“ vorzustellen. Wir haben diesen Plan gemeinsam
mit der Stadtverwaltung erarbeitet und wollen ihn auch gemeinsam umsetzen. Das
ist aber nur dann möglich, wenn die finanzielle Ausstattung der Stadt nicht
mutwillig geschmälert wird und damit die Chancen nicht nur Wiens, sondern der
Region und Österreichs in Frage gestellt werden.
Ich kann daher nur wiederholen: Herr Finanzminister,
stoppen Sie die Anschläge auf die Finanzen der Länder, stoppen Sie die Anschläge
auf die Finanzen der Gemeinden und insbesondere Wiens! (Beifall bei der SPÖ.) Wir wissen, welche Vorhaben wir im Sinne
haben und für die Wienerinnen und Wiener umsetzen wollen. Hindern Sie uns nicht
daran!
Die Erweiterung der Europäischen Union eröffnet
gerade für Wien hervorragende Chancen und ist daher für Wiens internationale
Positionierung auch das mit Abstand wichtigste politische Projekt des nächsten
Jahrzehnts. Dieses Ereignis allein ist schon ein ausreichender Anlass, den
Strategieplan 2000 im Sinne einer kontinuierlichen Weiterentwicklung zu
aktualisieren und zu akzentuieren. Bereits der Titel „Strategieplan Wien - im
erweiterten Europa, Entwurf 2004“ kennzeichnet die Perspektive Wiens im
neuen Europa. Im Rahmen dieser europäischen Entwicklung spielen Städte,
Stadtregionen eine zentrale Rolle in der Gestaltung von Gesellschaft,
Wirtschaft und Umwelt.
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