Gemeinderat,
43. Sitzung vom 19.05.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 78
wahrgenommen.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke
schön, Frau Stadträtin.
Die erste Zusatzfrage: Frau GRin Korosec.
GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Mit welchen Personalressourcen rechnen Sie, wenn diese
Abteilung endlich einmal wirklich besetzt ist? Es ist ja schon dramatisch: Es
ist so vieles vorgefallen, gerade die Kontrolle hat versagt, das hat sich
erwiesen, trotzdem dauert es so lange. In einer Zeit, da wir wissen, dass so
viele Menschen Arbeit suchen, dauert es trotzdem so lange, eine so wichtige
Abteilung, so wichtige Funktionen nachzubesetzen.
Daher meine konkrete Frage: Wie viel Personal rechnen
Sie, dass vorhanden sein muss, um wirklich eine optimale Qualitätskontrolle
durchführen zu können?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann:
Frau Gemeinderätin!
Ich habe Ihnen gerade verlesen, was jetzt sozusagen
das erste Anforderungsprofil an die Abteilung ist: Es sollen vier
Pflegesachverständige sein. Unser Problem ist, dass mit der derzeitigen
Bewertung des Dienstpostens, der ohne Zulagen ist – wir wissen, wir haben
überall einen Mangel an Pflegefachkräften, die Menschen können sich jeden
Posten aussuchen –, diese Posten nicht in dem Ausmaß besetzt werden können,
sodass wir trachten, diese Posten aufzuwerten, beziehungsweise muss man dann
trachten, eine Zulage zu finden.
Ich habe verlesen, die Juristin ist schon besetzt,
die Kanzleibediensteten sind nicht das Problem, auch die Amtsärzte sind nicht so
schwer zu finden, man muss nur solche nehmen, die sich vor allem auch im
Bereich der Geriatrie auskennen. Ärzte finde ich wie Sand am Meer, da gibt es
genug, nur müssen sie diesen speziellen Arbeitsschwerpunkt haben.
Die wirkliche Problematik ist noch die Besetzung der
Pflege, und da muss es eben zu solchen finanziellen Möglichkeiten kommen, dass
es auch von denen, die interessiert wären an dem Posten, wahrgenommen wird. Und
das ist jetzt das große Bemühen des Leiters der MA 15, der sich wirklich
engagiertest einsetzt, und auch mein Bemühen, dass wir für diese Posten die
entsprechende Aufwertung bekommen, weil wir – so wie die Frau ARin Ehmsen, die
sowohl Sozialarbeiterin, auf Grund dessen höhern eingestuft, als auch
Diplomkrankenpflegefachkraft war – niemanden hatten, der sich beworben hat.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zweite
Zusatzfrage: Frau Mag Schmalenberg.
GRin Mag Heidrun Schmalenberg (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Während der ganzen letzten Monate, in denen die
Untersuchungskommission getagt hat, ist eines ganz deutlich geworden, nämlich
dass die Kontrolle versagt hat, und zwar die Kontrolle auf allen Ebenen. So hat
nicht nur die Frau Generaloberin nicht ordentlich kontrolliert, sondern es hat
auch keine interne Revision im Krankenanstaltenverbund gegeben, die die
Qualität der Pflege überprüft hätte, es hat die MA 47 lange Zeit nicht
kontrolliert, und es hat auch das Kontrollamt von sich aus nicht kontrolliert.
Erst als es dann zu diesen traurigen Vorfällen gekommen ist, ist das
Kontrollamt auf Anweisung des Herrn Bürgermeisters tätig geworden, und der
Kontrollamtsdirektor hat, nachdem er alle Einrichtungen besucht hat,
festgestellt, dass er selbst sich nicht in so eine Einrichtung legen würde, was
wohl ein bezeichnendes Bild auf die Situation in den Wiener Pflegeheimen wirft.
Meine Frage ist jetzt einerseits, weil Sie vorhin
gesagt haben, Sie bemühen sich, dass die Dienstposten aufgewertet werden: Woran
scheitert es, dass diese Aufwertung so schnell wie möglich erfolgt? Und
zweitens: Was wollen Sie tun, damit es auch innerhalb des
Krankenanstaltenverbundes zu einer effizienten, qualitativen Kontrolle der
Pflege kommt?
Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Dr Elisabeth Pittermann: Frau Gemeinderätin!
Ich
glaube, dass die Verhandlungen sehr rasch erfolgreich abgeschlossen werden,
dass die Dienstposten aufgewertet werden, weil man ja gesehen hat, dass man zu
den Bedingungen K3 ohne Zulagen keine Pflegefachkraft findet. Da bin ich sicher,
dass es zu einem gütlichen Abschluss kommt.
Im
Krankenanstaltenverbund selbst soll ja jetzt endlich die TU°4 eingerichtet
werden, wo sicher auch die Kontrollaufgaben wahrzunehmen sind. Aber der Herr
Generaldirektor hat von mir immer wieder gehört, dass ich auch auf die internen
Kontrollen, und zwar nicht nur auf die ökonomischen Kontrollen, sondern auch
auf die Kontrollen der Qualität der Pflege und der Behandlung größten Wert
lege. Die MA 47 war aber von sich aus säumig, denn sie hatte im Gesetz,
dass die Überprüfung sein muss. Wie gesagt, ich habe in meiner Anfangszeit
angenommen, vor allem auch, da im Bericht des Rechnungshofes stand, die Aufgabe
wird wahrgenommen, dass es so wahrgenommen wird. Ich bin erst dann durch
Rückfragen draufgekommen, dass dem nicht so ist. Ich habe dann zuerst mehrmals
mündlich die Weisung gegeben, und als ich dann gemerkt habe, es fruchtet
nichts, habe ich das auch schriftlich getan. Aber wie gesagt, die gesetzliche
Verpflichtung zur Aufsicht hat es gegeben. Sie ist nicht wahrgenommen worden.
Und Sie rechnen natürlich als verantwortlicher Politiker, wo Sie auch Dinge
wahrnehmen müssen, dass natürlich die Beamten ohne Aufforderung, ohne Weisung
ihren Verpflichtungen nachkommen.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Dritte Zusatzfrage: Frau Dr Pilz.
GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Frau
Stadträtin!
Kontrolle ist eines,
Unterstützung, Ermutigung und Zusammenarbeit mit den Pflegekräften, den
Angehörigen und nicht zuletzt den Bewohnern und Bewohnerinnen ist ein anderes.
Sie haben selber als erste Reaktion auf den Pflegeskandal den Herrn
Dr Vogt als
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