Gemeinderat,
42. Sitzung vom 28.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 66 von 76
merke ich, wenn ich mit der U-Bahn fahre, dass ich
mich manchmal hineinzwängen muss, weil ich fahre mit der U-Bahn und ich wohne
beim Prater, abgesehen davon. (VBgmin
Grete Laska: Daher die U-Bahn!) Ja, aber es gibt doch wirklich innovativere
Geschichten inzwischen als dass man zur Messe, zum Prater ...; stellen Sie sich
vor, es gibt eine Großveranstaltung in der Messe, es gibt das
Entertainmentcenter, es gibt am Fußballplatz was, es gibt den Prater im Sommer.
Ja, reißen Sie das Stuwerviertel ab und machen Sie Parkplätze draus, das wäre
vielleicht auch noch eine Möglichkeit. (GRin
Mag Sonja Wehsely: Nein!) Ich habe nur manchmal das Gefühl, das sage ich
Ihnen ganz ehrlich, es werden Dinge groß angegangen und dann enden sie wirklich
in Mäusleinform. Ich will nichts sagen, aber die Hauptbücherei ist so etwas
Ähnliches. (VBgmin Grete Laska: Haben Sie
die Hauptbücherei als ein neues Leid?) Aber es wird dann plötzlich so
kleinmütig, auf halbem Weg verliert hier jeder den Mut. Trotzdem, (VBgmin
Grete Laska: Die Gefahr der Verallgemeinerung ist, dass ich Sie falsch
verstehe, ich würde Sie gerne verstehen!) was die Öffnungszeiten betrifft,
was die Medienvielfalt und Anzahl betrifft und was das Personal betrifft, Frau
Vizebürgermeisterin, da reden wir ein anderes Mal darüber. Nicht, was den Bau
betrifft, das wissen Sie. Sie glauben immer, das ist alles etwas, was wir uns
aus den Fingern saugen, das haben wir in der Nacht erfunden oder was weiß ich
wann. (VBgmin Grete Laska: Das glaubt der Kollege Wagner, und der träumt!)
Ja, gut. Trotzdem möchte ich sagen, ich hätte mir wirklich mehr gewünscht und
ich denke, das Konzept vom Praterverband selber ist nicht schlecht. Da ist
einiges drinnen, was man sehr wohl schon umsetzen hätte können, das haben sie
selber erstellt. (VBgmin Grete Laska: Welche Seite meinen Sie, sagen Sie es
mir, bitte!) Ich habe das große Konzept, das hat dieses Format (VBgmin
Grete Laska: Das hat sieben Seiten!), ich kann ihnen jetzt wirklich nicht
im Detail das sagen, weil das würde zu lange dauern, aber das kann ich Ihnen
trotzdem gerne vermitteln, weil das ist kein schlechtes Konzept, was die
Strukturen betrifft, was die Verwaltung betrifft, und zum Schluss hab ich sogar
gelesen, man will Künstler einladen. Das wäre doch auch einmal eine Idee,
Künstler einzuladen; wenn man schon Fassaden machen will, wäre das doch eine
gute Idee. Wenn man schon dieses alte Konzept der potemkinschen Dörfer wieder
herstellen möchte, warum nicht. (StRin
Karin Landauer: Bitte nicht Einzelgespräche!) Okay.
Gut, ich möchte nur sagen, ich hoffe sehr, dass es
trotz allem gelingt, diesen Prater attraktiver zu machen, dass die Menschen sich
länger wohl fühlen und ich kann nicht sagen, dass er billiger wird, er ist auch
im Verhältnis zu anderen Vergnügungsstätten teuer. Aber gut, ich meine nur,
hier hat man wirklich manchmal das Gefühl, man wird einfach ausgenommen und das
ist auch nicht das, was man wünscht. Weil es gibt keine Aufenthaltsmöglichkeit,
es ist eher ein trauriges Spektakel im Großen und Ganzen, wenn es so bleibt.
Und ich kann nur sagen, vielleicht gelingt es uns trotzdem, aus diesem Prater
wirklich ein vergnügliches Viertel zu machen. Und ich möchte hier nur kurz ein
paar Zeilen zitieren, nämlich von Krakauer, die besagen, wie wir dem
gegenüberstehen: Du guater Himmelvater i brauch ka Paradies, lass du mir nur
mein Prater, weil des mei Himmel is. Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
Mag Neuhuber hat sich zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Mag Alexander Neuhuber
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Meine Damen und Herren! Herr Vorsitzender!
Ganz so dichterisch wie meine Vorrednerin kann ich es
leider nicht, aber wahrscheinlich wird die Frau Vizebürgermeisterin zumindest
meinen, dass jetzt der nächste Phantast ans Rednerpult tritt, weil
offensichtlich auch ich in den letzten Tagen und Wochen ähnliche Alpträume
hinsichtlich des Praters gehabt habe und mir das eine oder andere - aus ihrer
Sicht - aus den Fingern sauge. (Vbgmin Grete Laska: Der Kollege Wagner ...!)
Ich habe heute die Debatte natürlich sehr aufmerksam
verfolgt. Wenn ich Ihnen so zuhöre, Frau Vizebürgermeisterin, dann könnte man
wirklich meinen, beim Calafati ist ohnehin alles paletti und es gibt keine
Probleme. Dabei sollte Ihnen gerade die Tatsache, dass die gesamte Opposition
hier wirklich einmütig und in seltener Einigkeit einer Meinung ist, eigentlich
doch zu denken geben. Wir alle, Kollege Wagner und Frau Cordon genauso wie ich,
haben in den letzten Wochen unzählige Gespräche zu diesem Thema geführt, da
natürlich auch wir uns informieren.
Dass mit Ihnen nicht immer gleich wie mit uns geredet
wird - und umgekehrt -, ist auch logisch. Aber dennoch filtert es sich schon
heraus, dass der Großteil der Praterunternehmer - zwar beileibe nicht alle,
aber der Großteil der Praterunternehmer - sehr sorgenvoll in die Zukunft
schauen und mit diesem Konzept, das am Montag präsentiert wurde, keinesfalls in
allen Punkten einverstanden sind. (Vbgmin
Grete Laska: Kein Wunder!) Allerdings - und ich glaube, aus Sicht der
Praterunternehmer zu Recht - will man jetzt die Sache nicht eskalieren lassen
und schaut sich noch einmal genauer an, was da kommt. Denn, meine Damen und
Herren, sehr viel ist ja nicht gekommen! Ich war wirklich auch neugierig, weil
ja in den letzten Jahren fast theatralisch eine Riesen-Spannung aufgebaut
wurde. Im letzten Jahr, um genauer zu sein, hat es immer geheißen, wir müssen
warten, bis das Praterkonzept ausgearbeitet ist. In der Legislaturperiode davor
hatte es geheißen, wir müssen warten, bis wir jemand beauftragen, der dann ein
Praterkonzept erarbeitet.
Dem Emmanuel Mongon muss man
zugute halten, dass er kein Unbekannter in der Entertainment-Welt ist. Es ist
ja nicht so, dass hier nicht ein Fachmann beauftragt worden wäre, es hätte ihm
also auch ein großer Wurf gelingen können. Wieso das so fürchterlich
danebengegangen ist, ist eine wahrlich interessante Frage, die vielleicht auch
die Entertainment-Branche in den nächsten Jahren durchaus beschäftigen wird. (GR
Mag Christoph Chorherr: War schlecht bezahlt!) Vielleicht war
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