Gemeinderat,
42. Sitzung vom 28.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 58 von 76
Gemeinderat - Landtag und einer wesentlichen Entscheidungsfunktion in einer Gesellschaft, in einer Privatgesellschaft, die hier zum Zuge gekommen ist, nämlich der Firma Admiral Sportwetten AG. Das wissen Sie vielleicht gar nicht und warum nicht, weil Herr Strobl das bisher geheim gehalten hat und das nirgendwo in seiner Homepage aufscheint. Also der macht den Hinweis nicht, dass er Aufsichtsrat der Admiral Sportwetten AG ist.
Und ich frage mich schon, ob da hier noch die
Anständigkeit gegeben ist, die sich Bürger, Unternehmer und auch Kollegen
dieses Gemeinderates erwarten von Personen, wenn sie ihr politisches Amt von
persönlichen Interessen nicht trennen. Frau Vizebürgermeister, da sind Sie
aufgefordert und auch der Herr Bürgermeister, dazu Stellung zu nehmen, warum
und wieso dieser Novomatic-Vertrag in dieser Form abgeschlossen wurde und warum
Sie dort plötzlich eine Spielhölle wollen, obwohl Ihre Vorgänger vor Jahren
gesagt haben, dass das nicht in Frage komme und daher die Stadt Wien kauft. (Beifall
bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren, es ist zu wenig, wenn sich
Politiker alle paar Jahre wieder hinstellen und große Pressekonferenzen geben,
damit sie in den Medien unterkommen, was sie alles für den Prater tun. Das war
sogar erstaunlicherweise auch der Herr Kulturstadtrat, der hat also dem
King-Kong, dem Gorilla im Prater aus dem Altstadterhaltungsfonds ein neues Fell
gekauft und hat dafür schöne Bilder gehabt. (Heiterkeit bei der FPÖ.)
Also wenn das die Zukunft des Praters ist, dass Sie dort dem King-Kong ein
neues Fell anziehen, dann sage ich nur, versuchen Sie nicht weiterhin, den
Praterunternehmern das Fell über die Ohren zu ziehen, sondern schauen Sie, dass
hier in einer anständigen Form und Weise auch für die Zukunft des Praters und der
Praterunternehmer gesorgt wird. (Beifall bei der FPÖ.)
Und, meine sehr geehrten Damen und Herren, weil uns
das Thema wirklich ganz wichtig ist und weil klar ersichtlich ist, dass mit
diesem Praterkonzept, das keines ist, es in den nächsten Jahren solange weiter
geht, bis wirklich der Prater und die Unternehmer tot sind und keine Zukunft
mehr haben, bringen wir auch einen Resolutionsantrag ein:
"Der Volksprater soll als familienfreundlicher
Unterhaltungsbereich erhalten werden.
Der Ausweitung des Glücksspiels wird eine Absage
erteilt.
Die Stadt Wien soll auch durch eigene Investitionen
an der Erhaltung des Volkspraters beitragen.
Bei der Vertragsgestaltung mit Praterunternehmern ist
auf eine Rechtssicherheit der Unternehmer hinsichtlich der von ihnen getätigten
Investitionen und der Existenzsicherung Rücksicht zu nehmen.
Die Einbeziehung und Information des Praterverbandes
und des Praterbeirates und die Entscheidungen und Maßnahmen für den Volksprater
muss wieder hergestellt werden."
Meine sehr geehrten Damen und Herren, Frau
Vizebürgermeisterin, das ist nicht nur ein Anliegen der Praterunternehmer, das
ist nicht nur ein Anliegen der Freiheitlichen Fraktion, dieser Antrag wird
geschlossen von der Opposition hier im Haus, von der ÖVP, von den GRÜNEN und
von den Freiheitlichen eingebracht.
Nehmen Sie Praterunternehmer, nehmen Sie Opposition,
nehmen Sie den Volksprater und nehmen Sie die Zukunft dieser Stadt etwas
ernster als Sie es in der Vergangenheit getan haben, dann werden wir in Wien
auch im Prater Zukunft haben. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zur
Beantwortung der Dringlichen Anfrage hat sich die Frau amtsf StRin der
Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport zum Wort gemeldet. Ich
erteile es ihr und nehme an, dass Sie den Antrag auch noch bekommen. Bitte,
Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Grete Laska: Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Der Wiener Volksprater ist als ältester noch in
Betrieb stehender Vergnügungspark dieser Erde ein Tourismusmagnet und ein
wichtiger Wirtschaftsfaktor in Wien.
Dieser Einleitungssatz der Dringlichen Anfrage ist
richtig, die Fortsetzung allerdings, nämlich die Existenzsicherung des
Wurstelpraters, “muss“ nicht im Interesse der Stadt liegen, sondern sie
liegt im Interesse der Stadt.
Der Wiener Prater und sein Umfeld zählen zu den
interessantesten Entwicklungsgebieten dieser Stadt. Gegenüber anderen
internationalen Vergnügungsparks und Freizeitarealen verfügt der Wurstelprater
über einmalige Qualitäten und Voraussetzungen. Eingebettet in ein Areal, das
unterschiedlichsten Bedürfnissen und Zielgruppen gerecht wird, ist die Lage in
absoluter Citynähe einzigartig. Einzigartig im internationalen Vergleich, denn
dort wurden Freizeitparks teilweise weitab von Städten errichtet, sind erst
nach ziemlich langer Anreise erreichbar und verfügen über keinerlei
Umgebungsinfrastruktur. (GRin Barbara
Schöfnagel: So wie der Tivoli!)
Nicht zuletzt im Hinblick auf die
Fußballeuropameisterschaft 2008 möchte die Stadt Wien diesen
Standortvorteil im innerstädtischen Bereich, der mit der Messe Wien und dem Bau
der U-Bahn weiter aufgewertet wurde, ausbauen.
Vielleicht hier einen Satz dazu,
weil der Herr Kollege angesprochen hat, was sozusagen von seinerzeitigen
Planungen nicht umgesetzt wurde. Hier wurde offensichtlich vergessen, dass
genau nach jener Grundsatzplanung, die Herr Dr Görg damals beauftragt hat, zwei
wichtige Entscheidungen gefolgt sind, eine bereits erledigt ist, nämlich die
Messe Wien gebaut wurde - viele von Ihnen waren bei der Eröffnung dabei. Vor
allem die U-Bahn-Entscheidung ist ganz wichtiger Teilbereich dessen, was
insgesamt unsere Zielsetzung ist, nämlich die U-Bahn als
Hochleistungsverkehrsmittel des öffentlichen Verkehrs in Stadtteile zu lenken,
an Standorten vorbeizuführen, die unendlich wichtig sind, auch diese
Entscheidung ist getroffen worden und sie ist im Bau. Sie wird fertig sein bis
zu jener dritten wichtigen Entscheidung, die in der Zwischenzeit nach dieser
Grundsatzplanung erfolgt ist, die von uns zwar forciert wurde, aber nicht
unmittelbar beeinflussbar war, nämlich die Entscheidung, dass der Zuschlag für
die Europameisterschaft 2008 im
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular