Gemeinderat,
42. Sitzung vom 28.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 76
2000, im Juli, sagt Sallaberger, der Cableliner ist vom Tisch, kommt nicht. Jetzt hat ihn Herr Mongon wieder erfunden. Nettig sagt, die Pläne sind nicht genügend.
Es gibt ein ungebrochenes Interesse an Investoren.
Weltweit stehen die Investoren bereit. Bis vor kurzer Zeit war noch immer die
Ausrede, man muss erst wissen, wie es mit der Messe weitergeht. Dazu sage ich,
es war vielleicht sinnvoll zu sagen, wir brauchen eine Entscheidung zur Messe,
aber die ist längst getroffen. Die Messe ist im Wesentlichen fertig. Daher
frage ich: Wo sind denn Ihre Kontakte mit den Investoren? Wo sind jetzt die
Investoren, wenn Sie in einer schriftlichen Beantwortung – das ist keine Erfindung,
keine Pressegeschichte – gleichzeitig ankündigen, dass außer den Pachteinnahmen
für die Investitionen in den Prater kein Budget in Wien zur Verfügung steht.
Das haben Sie in einer Aussage erklärt.
Stellen Sie sich einmal vor, wie Praterunternehmer
mit der Pachteinnahme der Stadt Wien auskommen können, wenn gleichzeitig Sie
und Ihre Vorgänger von Milliardeninvestitionen in den Standort Prater sprechen.
Das kann wohl nicht stimmen, wenn Sie daher meinen, dass Sie selber, wenn Sie
nicht Frau Vizebürgermeisterin wären, im Prater gern einen Gastronomiebetrieb
errichten würden und nichts lieber täten, weil das dort die Zukunft für die
Wienerinnen und Wiener ist. Auch daran können Sie sich nicht erinnern. Ich
verstehe Sie überhaupt nicht. Träumen Sie jetzt? Entschuldigung, aber dann sind
alle Berichte und auch Ihre Interviews in Zeitungen falsch.
Ich zitiere jetzt den “Standard“ vom 4. November
2002: "Wenn ich nicht gerade zufällig Vizebürgermeisterin wäre, würde ich
ganz sicher im Prater einen Gastronomiebetrieb aufmachen. Nein, Grete Laska
macht sich keine Sorgen darüber, ob für die nächsten Praterinvestitionen in
zwei Jahren Investoren gefunden werden." – Das war vor eineinhalb Jahren.
Wo sind die Investoren für den Prater, Frau Vizebürgermeisterin? Wo sind die
Investoren? Und warum sagen Sie den Praterkaufleuten, was sie nicht selber
investieren, wird dort nicht investiert werden?
Jetzt kommen wir zu etwas, was nicht nur mich
persönlich, sondern auch die Anrainer und die Vertreter der Jugend besonders
aufregt und was eigentlich ebenso die Mitglieder dieses Hauses aufregen sollte.
Das sind die Verquickungen und Verstrickungen mit der Firma Novomatic. Sie
wissen, ich habe mich dafür schon einmal an einer mündlichen Anfrage der GRÜNEN
beteiligt und dies kritisiert, weil Sie ganz einfach völlig falsche Signale
gesetzt haben und der Novomatic 2 500 Quadratmeter in einem
fixfertigen Gebäude, das jetzt ein bisschen renoviert wird, für Glücksspiel zur
Verfügung stellen. Sehr geehrte Frau Stadträtin, Sie als Stadträtin für Jugend
und Familien verstehe ich überhaupt nicht, wenn Sie dann auch – das wird
wörtlich zitiert – sagen: "Das ist die Zukunft für den Prater". Also
die Spielhalle Novomatic ist die Zukunft für den Prater. Sie werden mir
natürlich auf die Frage, ob da jemand interveniert hat und ob es da irgendeine
Freunderlwirtschaft gegeben hat, sagen: "Na woher! So eine
Unterstellung!" Wissen Sie, die Optik ist doch etwas schief. Auch wenn
niemand interveniert hat, wundern sich alle, wie die Firma Novomatic zu einem
Gebäude um 10 000 EUR Pachtschilling monatlich kommt, wo sie
Spielautomaten auf 2 500 Quadratmetern aufstellen kann. Sie können
sich ungefähr gegenrechnen, was das einbringen wird.
Jetzt sage ich Ihnen, was mir nicht gefällt und was
auch vielen Wienerinnen und Wienern und Unternehmern, die nicht so gute
Beziehungen haben, nicht gefällt. Die Firma Novomatic hat kurzerhand diesen
Vertrag bekommen, in einem Gebäude noch dazu – daran will ich auch erinnern –,
wo 1988 die Stadt Wien das damalige Oberbayern, dieses Gebäude mit der
Begründung gekauft hat, die Stadt Wien erwirbt es deshalb, weil sie dann selbst
einen Betreiber suchen wird und Glücksspiel verhindern will. Genau das war
damals die Begründung, wo Sie gesagt haben, dass wir dort kein Glücksspiel
wollen und daher die Stadt Wien das kauft. Ihre Vorgänger – alle von der SPÖ –
haben leider nichts anderes zu Stande gebracht, als dieses Haus sechs Jahre
lang leer stehen zu lassen, mit einer kurzen Unterbrechung, als darin
Plastiksaurier ausgestellt waren, wo aber keine große Anzahl von Besuchern
hingekommen ist.
Dann hat es der Herr Schwarz, den wir schon aus dem
Pratermanagement kennen, für ein Kultiplexx erworben. Das hätte einen guten
Ansatz gehabt, ein familienfreundliches Unternehmen, Unterhaltung für Familien
wäre gut gewesen. Es ist leider nach kurzer Zeit schiefgelaufen. Man hat ihm
eingeredet, dort sind solche Standorte wie Kinos und so weiter. Da war der StR
Görg noch sehr positiv. Er ist dann schnell draufgekommen, das geht nicht und dann
ist es wieder leer gestanden.
Jetzt haben Sie das der Firma Novomatic gegeben. Ich
frage Sie, ob es gescheit war und geschickt ist und ob sich hier nicht andere
Personen, die nicht so eine Bevorzugung haben, ihren Reim darauf machen, wenn
gerade in der Firma Novomatic und in Tochterunternehmungen
hauptgesellschaftsrechtlich Verantwortliche sitzen, die gleichzeitig im Landtag
und im Gemeinderat Verträge beschließen und das Schicksal dieser Stadt
mitbestimmen. Ich habe den Firmenbuchauszug jetzt nicht ausgedruckt, aber ich
glaube dem damaligen Gemeinderat und jetzigen Stadtrat Hahn, dass er seine
dortige Funktion als Vorstandsvorsitzender zurückgelegt hat. Es steht
allerdings noch immer auf der Homepage, dass er Vorstand der Novomatic ist.
Vielleicht wäre es gut, sich auch in der Öffentlichkeit, in den Medien von
dieser Funktion zu trennen, denn dann wäre auch da eine Klarstellung erfolgt.
Aber was jetzt wieder den Kreis des Rathausproporzes
schließt:
Es gibt auch ein rotes Pendant dazu, das ist der SPÖ-Gemeinderat
Strobl, Friedrich Strobl. Bitte, (GRin Mag Sonja Wehsely: Der ist dort
Geschäftsführer?) warum wissen Sie das, dass er Geschäftsführer ist, das
habe ich ja gar nicht behauptet. (GRin Mag Sonja Wehsely: Weil Sie gerade
gesagt haben, ein Pendant!)
Aber eine Verquickung zwischen
politischer Funktion
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