Gemeinderat,
42. Sitzung vom 28.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 76
machen.
Daher fordere ich Sie auf, Ihre absolute Mehrheit zu nutzen und im Sinne der
Arbeitssuchenden eine Arbeitslosenanwaltschaft einzurichten! – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN. – GR Christian
Oxonitsch: Du hast gesagt, ihr bringt ihn beim Bund ein! Warum?)
Vorsitzender
GR Rudolf Hundstorfer: Zum
Wort ist niemand mehr gemeldet.
Die
Debatte über die Besprechung des Dringlichen Antrags ist abgeschlossen.
Diesen
Antrag weise ich zur weiteren Behandlung dem Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe
FiWi und Wiener Stadtwerke zu.
Es liegen
insgesamt drei Beschluss- und Resolutionsanträge vor.
Der erste
ist von der ÖVP. Ich brauche das alles nicht zu wiederholen.
Die
sofortige Abstimmung wird hier verlangt.
Wer dafür
ist, bitte ein Zeichen mit der Hand. – Das ist nur von der ÖVP und den
Freiheitlichen unterstützt, somit nicht ausreichend und abgelehnt.
Als
nächster der von der SPÖ.
Hier wird
ebenfalls die sofortige Abstimmung verlangt.
Wer dafür ist,
ein Zeichen mit der Hand. – Das ist von der SPÖ und den GRÜNEN unterstützt und
somit angenommen.
Der dritte
ist von den GRÜNEN. Noch einmal, warum wir auch debattiert haben, das Ganze
wiederholt.
Hier ist
ebenfalls die sofortige Abstimmung gefordert.
Wer dafür
ist, ein Zeichen mit der Hand. – Das ist nur von den GRÜNEN unterstützt und
somit abgelehnt.
Wir kommen
nun zum Verlangen, dass die von den GRen Josef Wagner und Dr Herbert Madejski
eingebrachte, an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Bildung,
Jugend, Information und Sport gerichtete Dringliche Anfrage betreffend
"Zukunft des Wiener Volkspraters" vom Fragesteller mündlich begründet
werde und hierauf eine Debatte stattfinde.
Ich möchte
bekannt geben, dass im Einvernehmen mit dem Antragsteller keine Verlesung
stattfindet.
Für die
Begründung der Dringlichen Anfrage sieht die Geschäftsordnung eine Redezeit von
20 Minuten vor.
Herr GR
Wagner, das Rednerpult gehört Ihnen.
GR Josef Wagner (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Meine Damen
und Herren!
Die
Geschwindigkeit der heutigen Sitzung hätte ich mir in den vergangenen Jahren
oder fast Jahrzehnten bei der Entwicklung des Volkspraters gewünscht, denn dann
wäre vieles heute ganz anders. (Beifall
bei der FPÖ.)
Meine sehr
verehrten Damen und Herren, diese Dringliche Anfrage zum Wiener Volksprater ist
deshalb ganz wichtig, wie wir erkennen können, weil am Montag Emmanuel Mongon
mit Frau VBgmin Grete Laska und dem Planungsstadtrat Dr Rudolf Schicker ein
angeblich neues Konzept, einen Masterplan, zum Volksprater vorgestellt hat.
Dieser Masterplan hat nicht nur die dort anwesenden Praterunternehmer und
Journalisten enttäuscht. Er war langatmig vorgetragen, brachte aber in
Wirklichkeit nichts Neues. Er brachte Enttäuschung und Aussagen, die weder von
den Praterunternehmen noch von den politischen Fraktionen hier im Hause
akzeptiert werden können.
Es ist
leider so, dass der Herr Mongon neun Monate lang nachdenken durfte. (GR Johann Römer: Nicht gratis!) Nicht
gratis, sondern für ein stolzes Honorar von 1,5 Millionen EUR. Er hat
große Ankündigungen gemacht, obwohl in den Ankündigungen alles geheim war, weil
in Wahrheit nicht gesagt wurde, wie es weitergeht.
Es ist
besonders bedauerlich, Frau Vizebürgermeisterin, dass Sie wieder sagen, es gibt
eine gespaltene Unternehmerschaft, schwierige Personen und daher kann man es
nicht allen Recht machen. Tatsächlich ist es so, dass die wesentlich
Beteiligten, nämlich die Unternehmerinnen und Unternehmer im Wiener Prater, 80
an der Zahl, mit über 140 Betrieben, 1,5 Milliarden S
Jahresumsatz – Entschuldigung, die Euroumrechnung habe ich jetzt nicht ganz im
Kopf – genau jene Menschen sind, die dort als Familienunternehmen seit vielen
Jahrzehnten investieren. Sie kennen die Größenordnung, Frau
Vizebürgermeisterin. Sie wissen, dass dort jährlich viele Millionen Euro
investiert werden und dass die Unternehmerinnen und Unternehmer vor der
Tatsache stehen, dass sie bei der Entwicklung des Praters, die jahrelang
angekündigt wird und wo viele Konzepte in den Schubladen verschwunden sind,
nicht eingebunden wurden. Sie wurden nicht nur nicht eingebunden, sondern es
wurden ganz konkrete Anfragen an den Herrn Mongon, die schriftlich gestellt
wurden, ganz einfach ignoriert und nicht beantwortet.
Es wurden
Drohungen ausgestoßen, dass auf denjenigen, der bei dem neuen Konzept, das bis
Montag noch gar nicht bekannt war und auch seit Montag in Wahrheit nichts Neues
bringt, nicht mitmacht, Druck in Form der Miete ausgeübt wird. Ein Zitat aus einem
Interview mit Ihnen, in einer Bezirkszeitung nachzulesen. Es gibt Drohungen
gegen einen Ringelspielbetreiber, dass er laut Aussagen von Herrn Mongon nicht
ins Konzept passt und daher seinen Standort, der ohnehin nur eine gepachtete
Asphaltfläche ist, verlieren wird. Im Übrigen zahlt er fast so viel wie das,
was Sie an die Firma Novomatic verpachtet haben, wenn man das umrechnet. Aber
zur Firma Novomatic komme ich dann noch in einem speziellen Punkt.
Das heißt,
es gibt hier eine Entwicklung, die wirklich bedauerlich ist und die eigentlich
für die SPÖ so zerstörend ist, dass ich nicht verstehe, warum nicht
irgendjemand, vielleicht der Herr Bürgermeister, sich beim Prater nicht nur am
1. Mai bei der 1.°Mai-Feier oder beim Praterfest im Schweizer Haus dem
Bier und der Stelze widmet, sondern sich wirklich einmal den Sorgen und Nöten
der Praterunternehmer, aber auch der Anrainer und des Standorts Prater widmet.
Es wäre längst an der Zeit, dass Sie konkret vorgeben, was in Absprache mit den
Unternehmern passiert, und zwar in einer akzeptablen Form und Weise, aber
nicht, dass Sie Signale setzen. In Wahrheit ist Ihnen das alles ein bisschen zu
schmuddelig.
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