Gemeinderat,
42. Sitzung vom 28.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 76
11 Arbeitlose ein Arbeitsplatz! Was sind jetzt die notwendigen Reformschritte für die Wirtschaft? Sie sind nicht vorhanden!
Meine Damen und Herren, das macht mich schon
betroffen. Erstens macht es mich betroffen, dass eine Dringliche Anfrage, von
der in Wien immerhin mehr als 90 000 Menschen betroffen sind°... (GR Godwin Schuster: Sie wissen, jeder
4. Lehrling kommt aus den Bundesländern!) Ich komme dann noch mit°...(GR
Godwin Schuster: Jeder 3. Beschäftigte kommt aus den Bundesländern!)
Ja, aber wissen Sie°... (GR Franz Ekkamp:
Sie haben Scheuklappen!) Ich habe keine Scheuklappe! Die Scheuklappen sind
offenbar bei der sozialistischen Alleinregierung! (Beifall bei der ÖVP.)
Wir können uns
natürlich auch andere Städte anschauen, Herr Kollege. (GR Franz Ekkamp: Das schauen wir uns gerne an!) Das können wir uns
durchaus anschauen, ich bin gerne bereit. (GR Franz Ekkamp: Bleiben Sie ganz
ruhig, Frau Kollegin!) Ich werde sehen, was Sie dann dazu sagen. Es macht
mich wirklich betroffen, dass Sie so wenig Sensibilität haben, weil Ihnen
offenbar die Arbeitslosigkeit der Menschen (GR Franz Ekkamp: Bleiben Sie
ganz ruhig!) nicht sehr zu schaffen macht! (Beifall bei der ÖVP. – GR Godwin Schuster: Ganz im Gegenteil!)
91 000 Arbeitslose heißt Unsicherheit für
–zigtausende Familien in Wien. 91 000 Arbeitslose heißt Einschränkung
für Frauen, Männer und Kinder. (GR Godwin
Schuster: Sagen Sie das dem Bartenstein! So sagen Sie das doch dem
Bartenstein!) 91 000 Arbeitlose heißt (GR Mag Andreas
Schieder: Sagen Sie das auf Bundesebene!) Zukunftsangst (GR Godwin Schuster: Sagen Sie das dem
Bartenstein!) für die Betroffenen. (GR
Mag Andreas Schieder: Sagen Sie das auf Bundesebene doch endlich einmal!)
Bitte auf der Bundesebene, Herr Kollege Schieder°... (GR Godwin Schuster:
Und ist alles in Ordnung auf Bundesebene?) Schauen Sie, mir ist jeder
Arbeitslose, den es in Österreich gibt, ein Arbeitsloser zuviel (Beifall bei der ÖVP.), aber auf der
Bundesebene°... (GR Godwin Schuster: Und ist dort alles in Ordnung? –
Aufregung bei der SPÖ.) Schauen Sie sich Statistiken°...(GR Godwin
Schuster: Was heißt da Statistik?) Offenbar schauen Sie sich auch das nicht
mehr an, weil Sie das alles ja nicht interessiert! Sie sind sowieso so gut und
das, genau das (GR Godwin Schuster: Was heißt Statistik? Da sind Menschen
dahinter!), genau das sind die Fehler, die Sie hier in Wien machen! Sie
glauben, Sie sind allmächtig, Sie können alles tun! (Beifall bei der ÖVP.)
Auf der Bundesebene unter einem Bundeskanzler
Schüssel gibt es 3,2 Millionen
Beschäftigte. So viele (GR Heinz Hufnagl:
Über 300 000 geringfügig Beschäftigte! Über
300 000 geringfügig Beschäftigte!) hat es noch nie in Österreich
gegeben. (GR Heinz Hufnagl: Teilzeitjobs sind das großteils, diese
Zuwächse!) So viele hat es noch nie gegeben! In den°... (GR Heinz Hufnagl: Über
300 000 geringfügig Beschäftigte!) Schauen Sie, es stört Sie
offenbar doch, sonst würden Sie nicht°... (GR
Franz Ekkamp: Diese Zuwächse sind ja großteils Teilzeitjobs! Davon kann doch
niemand leben! – GR Godwin Schuster: Von dem Geld kann doch kein Mensch leben!
Versuchen Sie das einmal!) Schauen Sie, aber bei Arbeitslosen°... (GR
Godwin Schuster: Versuchen doch Sie einmal, davon zu leben!) Sie haben
lieber die Arbeitslosen (GR Godwin
Schuster: Na sicher nicht!), ich habe lieber flexible Beschäftigte statt
Arbeitslose! (Beifall bei der ÖVP.)
Aber auch da, wissen Sie°... (GR Heinz Hufnagl: Ja, Flexibilität brauchen wir! Es tut gut, das aus
Ihrem Mund da zu hören! – GR Godwin Schuster: Sie jubeln über das, was auf
Bundesebene passiert! – Große Aufregung bei der SPÖ.) Faktum ist°...
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner (unterbrechend): Ich würde sagen,
Zwischenrufe sind ganz interessante Einlagen, aber es war halt schon ein
Trommelfeuer. Ich habe lange genug gewartet. Ich bitte darum, dass man jetzt
der Rednerin in Ruhe das Wort überlässt. (GR
Godwin Schuster: Sie jubeln über das, was auf Bundesebene passiert!)
GRin Ingrid Korosec (fortsetzend):
Ich juble überhaupt nicht. Ich habe Ihnen gesagt, jeder Arbeitslose ist mir
zuviel (GR Godwin Schuster: Ja, ja!), aber wir sind in Wien und wir
reden hier über Wien, und das hören Sie eben nicht gerne! (Beifall bei der ÖVP.)
In den letzten 40 Jahren sind auf Bundesebene
rund 40 Prozent mehr Beschäftigte. In Wien sind die Beschäftigten gleich
geblieben, sie sind sogar etwas gesunken. Wir haben 1965
780 000 Beschäftigte gehabt, wir haben jetzt 760 000! Das ist
die Weltstadt Wien! Na stimmt es nicht, Herr Kollege, stimmt es nicht? (GR Godwin Schuster: Sie interessiert das
Detail nicht! Sie kommen mit Ziffern!) Ja, ich komme jetzt mit Ziffern. Sie
haben mich erinnert: Internationaler Vergleich, Städte, die von der
Stadtregion, von der Größe zu vergleichen sind (GR Godwin Schuster: Ja
herrlich!), zum Beispiel München, Mailand (GR Godwin Schuster: Berlin!),
die letzten 30 Jahre: In Wien kein Beschäftigungswachstum, in Mailand, in
München 70 Prozent Beschäftigungswachstum! Das heißt, die Städte sind eben
die Lokomotive und sollen die Lokomotive sein, nur in Wien sind sie die
Bremser! (Beifall bei der ÖVP.)
Oder die Technologiepolitik. Die SPÖ-Stadtregierung
betont bei jeder Gelegenheit, wie wichtig Technologieförderung und –forcierung
ist. Ja, ich bin durchaus bei Ihnen. Allerdings hat in technologieorientierten
Bereichen im internationalen Städtevergleich von der Gesamtbeschäftigung Wien
11,1 Prozent, Stuttgart hat 23,9 Prozent, München hat
17,7 Prozent! Haben Sie jetzt zugehört, weil Sie unbedingt die
internationalen Vergleiche wollten? Jetzt höre ich von Ihnen nichts!
Herr StR Rieder! Ich muss schon
sagen, Ihnen ist ja das alles bewusst, Sie kennen die Ziffern, Sie wissen, was
sich da abspielt und ich wundere mich, dass Sie noch ruhig schlafen können,
denn wo°... (Beifall bei der ÖVP. – VBgm
Dr Sepp Rieder: Wieso wissen Sie, dass ich ruhig schlafe?) Ach ja,
vielleicht schlafen Sie eh nicht ruhig. Das spricht aber für Sie, Herr
Stadtrat, das spricht dann für Sie! (GR
DDr Bernhard Görg: Wenn es aus dem
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