Gemeinderat,
42. Sitzung vom 28.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 76
noch zu erwartenden und was da so in Amerika wirklich gelaufen ist, auch im Zusammenhang mit diesen Cross-Border-Leasingverträgen etwas, das zu untersuchen sein wird, sowie in diesem Zusammenhang auch die Funktion von Frau Nettig.
Zusammenfassend kann man sagen: Im Kanalbereich
herrscht trotz des hohen Know-hows, das wir haben, Konzept- und Planlosigkeit
und trotz der hohen Kanalsteuern ständig Geldmangel und Verzögerung bei der
Umsetzung der Maßnahmen.
Solche Vorgangsweisen erhalten von den Freiheitlichen
keine Unterstützung und wir werden dieses Geschäftsstück daher pars pro toto
ablehnen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr
Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Jürgen Wutzlhofer:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Lassen Sie mich als erstes zwei kleine
Missverständnisse oder Fehlinterpretationen aufklären.
Wie schon bei der Debatte zum Cross-Border-Leasingvertrag
ausgeführt, trägt sämtliche Risken für eine Veränderung im US-amerikanischen
Staat eben der Eingerichtete. Das hat sich natürlich nicht verändert, sondern
der ist gleich wie bei der Transaktion.
Die zweite Sache: Die WKA und das Engagement durch
eigens für verlegte Glasfasertechnologie entwickelte Roboter hat insgesamt
nicht einen Verlust von 1 Million EUR eingebracht, sondern nach
meinen Informationen hat die Ersteinlage in die Firma, das sind um die
75 000 EUR - ich habe mich nicht darauf vorbereitet, weil das nicht
im Akt steht, also nageln Sie mich nicht auf die genauen Zahlen fest -,
mittlerweile einen Gewinn von um die 15 Millionen EUR eingefahren,
indem man diese innovativen Technologien weiterentwickeln konnte und übrigens
auch in die Sache in den USA.
Jetzt aber zu den Dingen, die eigentlich im Akt sind.
In diesem Akt steht genau die Sache, die wir in der Debatte zum
Cross-Border-Leasingvertrag angekündigt haben - die Redner damals waren mein
Kollege GR Reindl, der Herr VBgm Sepp Rieder und ich -, nämlich der endgültige
Ausbau des Kanalnetzes und die Finanzierung des Wasserwerks Kleehäufel,
übrigens mit einer Anbindung von 98,5 Prozent, die in Österreich
einzigartig ist. Damals haben wir schon gesagt, dass die Mittel, die über das
Cross-Border-Leasing gehen, nämlich ungefähr 121 Millionen EUR, die
lukriert werden, in diesen Bereich gehen werden, weil es für die Bezirke in der
Form nicht tragbar ist. Heute machen wir das.
Sie sagen, wie wichtig der Kanalnetzausbau ist, stimmen
aber dann trotzdem gegen einen Kanalnetzausbau. Das ist für mich nur von einer
humorhaften Seite aus zu betrachten. Alle anderen haben das richtig gelesen und
stimmen dem Akt zu.
Vorsitzende GRin Mag Heidemarie Unterreiner:
Wir kommen nun zur Abstimmung.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dem Antrag des
Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu erheben. – Dies ist mehrstimmig
ohne die Freiheitlichen der Fall und daher angenommen.
Wir kommen nun zu dem Verlangen, dass der von Frau
GRin Dr Monika Vana, Freundinnen und Freunde eingebrachte, an den Herrn
amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Finanzen und Wirtschaftspolitik und
Wiener Stadtwerke gerichtete Dringlichen Antrag betreffend Errichtung einer
Wiener Arbeitslosenanwaltschaft gemäß § 38 Abs 2 der Geschäftsordnung
verlesen und hierauf mündlich begründet werde.
Ich weiß jedoch, dass die Frau Dr Vana auf die
Verlesung verzichtet. Ihr stehen jetzt 20 Minuten Redezeit zu.
Zur Begründung des Verlangens erteile ich der Frau
GRin Dr Vana das Wort.
GRin Dr Monika Vana (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrten Damen und Herren!
Sehr geehrter leider nicht anwesender StR Rieder, dem dieses Thema
offensichtlich, obwohl er der zuständige Stadtrat ist, nicht wichtig ist. (GR
Christian Oxonitsch: Er ist am Weg hierher!)
Die Wiener GRÜNEN haben den Dringlichen Antrag auf
Einrichtung einer Wiener Arbeitslosenanwaltschaft eingebracht, weil wir es für
dringend notwendig halten, die Lage der arbeitslosen Menschen, der arbeitssuchenden
Menschen in dieser Stadt zu verbessern. Sie wissen, der Ministerrat hat gestern
auf Bundesebene das Arbeitsmarktreformgesetz 2004 beschlossen, das neue
Zumutbarkeitsregelungen bringt und verpflichtende und individuelle
Betreuungspläne für arbeitssuchende Menschen. Und obwohl Österreich bereits die
schärfsten Zumutbarkeitsbestimmungen des gesamten EU-Raumes hat und auch
bereits den flexibelsten Arbeitsmarkt, werden die Zumutbarkeitsregelungen
weiter verschärft.
Wir halten das angesichts von 800 000 Menschen,
die in Österreich zumindest einmal jährlich von Arbeitslosigkeit betroffen
sind, für zynisch. Wir werden dieses Arbeitsmarktreformgesetz natürlich
ablehnen. Auch die Volksanwaltschaft und auch der ÖGB haben sich zu einigen
Passagen, die das Arbeitsmarktreformgesetz betreffen, kritisch geäußert,
insbesondere, dass die Sperre des Arbeitslosengeldes nun bei mehrmaligem
Vergehen weiter auf 12 Wochen erhöht werden soll und auch, dass der
Berufsschutz, der aus grüner Sicht eine durchaus sinnvolle Einrichtung, ein
sinnvolles Instrument gegen die Gefahr der Dequalifizierung von Arbeitskräften
war, nun sehr, sehr stark gelockert, eigentlich abgeschafft wird und durch
einen Entgeltschutz ersetzt wird, der zwar prinzipiell sehr sinnvoll wäre, vor
allem auch auf Grund der steigenden Einkommensunterschiede zwischen Männern und
Frauen und auf Grund der hohen Zahl von nicht Existenz sichernden
Beschäftigungen und sinkenden Realeinkommen, aber leider gilt dieser
Entgeltschutz nur bei einem Berufswechsel und nicht generell.
Wir glauben oder wir sehen, dass
in diesem Arbeitsmarktreformgesetz nicht nur die wesentlichen Interessen der
arbeitslosen Menschen nicht vertreten werden,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular