Gemeinderat,
42. Sitzung vom 28.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 76
und Forstwirtschaft ist sicherlich eines meiner
Gebiete gewesen, die ich sehr gerne betreut habe.
Politik, meine sehr verehrten Damen und Herren – das
werden Sie ja alle auch wissen –, ist auch Verzicht im privaten Bereich, vor
allem natürlich in der Familie. Trotzdem – und das möchte ich Ihnen noch sagen –
möchte ich keinen Augenblick missen, den ich in der Politik verbracht habe. Es
war einfach – lassen Sie es mich so formulieren – wunderbar, mit Ihnen für die
Stadt Wien und damit für die Menschen, die hier wohnen, zu arbeiten. Auch wenn
manchmal Gegensätze aufeinander geprallt sind, so war es nie persönlich
gemeint. Wesentlich war immer, der Stadt und den Menschen zu dienen.
Mein Dank gilt allen denen, die mich auf diesem Weg
begleitet haben, speziell meiner Fraktion, den Wählerinnen und Wählern meines Bezirkes.
In der Politik, insbesondere in der Kommunalpolitik, wird man nicht nur an dem
gemessen, was man tut, sondern auch an dem, was man nicht tut. Inwieweit meine
Arbeit als Gemeinderat entsprochen hat, werden andere zu beurteilen haben. Ich
kann Ihnen jedenfalls versichern, dass ich mit viel Freude, Kraft und
Leidenschaft meiner Arbeit in diesem Haus begegnet bin.
Der Philosoph Lao-Tse hat das so ausgedrückt:
"Was du auch tust, tu es gut und bedenke die Folgen." – In diesem
Sinn, meine sehr verehrten Damen und Herren, wünsche ich Ihnen für Ihre
kommenden Aufgaben alles Gute. Ein herzliches Glück auf! (Langanhaltender
allgemeiner Beifall. – GR Paul Zimmermann dankt mit Verbeugungen für den
Applaus.)
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Ich
danke dem Herrn GR Zimmermann für seine Wortmeldung, die die letzte in diesem
Hause war. Es wird ihm ja noch aus berufenerem Munde gedankt werden, aber eines
kann man heute schon sagen: Er hat unsere Debatten hier in diesem Hause immer
bereichert.
Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
geschlossen.
Der Herr Berichterstatter verzichtet auf das
Schlusswort.
Wir kommen nun zur Abstimmung, die wir getrennt
vornehmen.
Ich bitte jene Damen und Herren, die der Subvention
für die Wiener Landwirtschaftskammer zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand. –
Das ist ohne die Grünen so
angenommen.
Ich bringe nun den Rest der Subventionsliste zur
Abstimmung. Wer dieser zustimmt, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. –
Das ist einstimmig so vollzogen.
Es liegt ein Beschluss- und Resolutionsantrag der Grünen vor betreffend den Schutz der
Produktion gentechnikfreier Lebensmittel. In formeller Hinsicht ist die
Zuweisung an den Gemeinderatsausschuss für Umwelt beantragt.
Ich bitte jene Damen und Herren, die dieser Zuweisung
zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist ohne die Stimmen der
ÖVP so zugewiesen.
Es gelangt nunmehr Postnummer 5 der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Wiener
Kulturservice.
Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Klicka,
die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Marianne Klicka:
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich ersuche Sie um Zustimmung zu dem vorliegenden
Geschäftsstück.
Vorsitzende GRin Renate Winklbauer: Ich
eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Ringler. Ich erteile
ihr das Wort.
GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Das Thema Donauinselfest ist ein alljährlich
wiederkehrendes, und eigentlich hatte ich mir dieses Jahr vorgenommen, die
Rede, die ich jedes Jahr halte, nicht noch einmal zu halten, denn Sie alle
wissen bereits, was unsere Kritik am Donauinselfest ist. Aber als ich gestern
durch die Stadt spaziert bin und über einige Plakatständer gestolpert bin, sehr
geehrte Damen und Herren, da ist der Zorn in mir hochgewallt. Denn das, was
dieses Jahr mit der Subvention an das Wiener Kulturservice passiert, sehr
geehrte Damen und Herren, ist nicht mehr nur die Finanzierung eines
Parteifestes, die wir immer kritisiert haben, sondern dieses Mal ist es offene
Finanzierung des FSG-Wahlkampfes. (GRin
Dr Elisabeth Vitouch: Waaas?)
All jenen, die die Plakate noch nicht gesehen haben,
empfehle ich, Ihre eigenen Plakate einmal genauer anzuschauen, sehr geehrte
Damen und Herren. Auf den Plakatständern, auf denen auf der einen Seite Ihr
Spitzenkandidat Tumpel zu sehen ist, ist auf der anderen Seite das Plakat für
die Maikundgebung und das Maifest. (GR Heinz Hufnagl: Wollen Sie noch mehr
Ständer haben, dass wir es getrennt plakatieren?)
Und abgesehen davon, sehr geehrte Damen und Herren,
ist bei dem Maifest, das wir angeblich heute als Kultursubvention beschließen,
ein riesengroßes Logo der FSG mit einem eindeutigen Wahlaufruf zu finden. (GR
Godwin Schuster: Die sponsern auch das Fest!)
Sehr geehrte Damen und Herren! Die Art und Weise, wie
Sie auf schamloseste Weise Kultursubventionen für Wahlkampf missbrauchen,
erinnert mich an Kärnten, und ich glaube nicht, sehr geehrte Damen und Herren
von der Wiener SPÖ, dass Sie gerne an Kärnten erinnert werden. Und glauben Sie
mir: Die Kulturschaffenden in dieser Stadt finden diese Vorgangsweise auch
nicht gut. Und wenn Sie glauben, dass Sie damit tatsächlich Kultursubventionen
auf diese Weise ausgeben können, dann ist das nicht nur schamlos, sondern es
ist eine Verhöhnung all jener Kulturschaffenden in dieser Stadt, die nicht
Wahlkampf betreiben.
Ich
darf Sie darauf aufmerksam machen, dass die Zuständigkeiten der MA 7, also
der Abteilung für Kultur, sehr viele unterschiedliche Angelegenheiten
aufzählen, aber sicher nicht die des Wahlkampfes für die Sozialdemokratische
Partei. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass diese Vorgangsweise in
irgendeinem Einklang mit Ihrem eigenen moralischen Empfinden stehen kann, sehr
geehrte Damen und Herren. (GR Harry Kopietz:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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